Am Donnerstag, den 1. Dezember 2022, lud der Geo-Naturpark zu einem Empfang anlässlich eines ganz besonderen Jubiläums ein: 20 Jahre Europäischer Geopark. Die Feierlichkeiten fanden im Anschluss an die Mitgliederversammlung in der Nibelungenhalle in Lorsch statt. Lucia Puttrich, Hessische Staatsministerin für Bundes- und Europaangelegenheiten, und Christian Engelhardt, Landrat sowie 1. Vorsitzender des UNESCO Global Geoparks, betonten die Bedeutung des Geo-Naturparks als Länder übergreifende Institution sowie für die Region Bergstraße-Odenwald. Danach wiesen Dr. Guy Martini, Präsident des UNESCO Global Geopark Council, und Dr. Roman Luckscheiter, Generalsekretär der Deutschen UNESCO-Kommission in ihren Videobotschaften auf die Bedeutung des Geo-Naturparks als Modellregion für die nachhaltige Entwicklung und die Ziele der UNESCO hin. Dr. Marie-Luise Frey, Mitbegründerin des Europäischen Geopark-Netzwerks und Geschäftsführerin des UNESCO-Welterbes Grube Messel, hob die hohe Reputation des Geo-Naturparks auf internationaler Ebene sowie die gute und lange Zusammenarbeit der zwei UNESCO-Stätten hervor. Anschließend entführte Geo-Naturpark Geschäftsführerin Dr. Jutta Weber die Teilnehmer und Teilnehmerinnen auf eine Reise vom Europäischen Geopark zum UNESCO Global Geopark. Zum Abschluss konnten sich die Gäste an ausgewählten kulinarischen Kostproben aus der Region erfreuen.

Vom Naturpark über den Europäischen zum Globalen Geopark

Die Wurzeln des UNESCO Global Geoparks Bergstraße-Odenwald reichen in das Jahr 1960 zurück, als die Region Naturpark wurde. Rund 40 Jahre später fiel der Entschluss, den Naturpark zum Europäischen Geopark weiterzuentwickeln. Das Europäische Geopark-Netzwerk (EGN) belohnte 2002 diese Initiative und verlieh der Region die internationale Auszeichnung. Das EGN war damals gerade zwei Jahre alt und das einzige Geopark-Netzwerk auf internationaler Ebene. Ziel des EGN ist es bis heute, die nachhaltige Entwicklung geologisch wertvoller Regionen unter anderem durch naturverträglichen Tourismus zu unterstützen und Angebote zu schaffen, um Menschen das Wissen über die Geologie, Natur und Kultur der Region zu vermitteln. Das Netzwerk umfasst heute 94 europäische Geoparks in 28 Ländern.

Das EGN war Kern und Vorbild für die Gründung des Globalen Geopark-Netzwerks (GGN) im Jahr 2004, bei dem die UNESCO bereits die Schirmherrschaft übernommen hat. Dr. Jutta Weber erklärt: „Als Gründungsmitglied hat der Geo-Naturpark hier von Anfang eine entscheidende Rolle gespielt und die internationale Ausrichtung und die Ziele der Organisation mitgestaltet. Außerdem wirken wir dadurch, dass wir jährlich an zahlreichen Konferenzen und Workshops teilnehmen und in allen Gremien vertreten sind, aktiv an der Weiterentwicklung des UNESCO-Programms mit.“ Das GGN ging 2015 im „International Geoscience & Geoparks Programme“ der UNESCO auf – seitdem trägt der Geo-Naturaprk Bergstraße-Odenwald die Auszeichnung „UNESCO Global Geopark“.

Was zeichnet UNESCO Global Geoparks aus?

UNESCO Global Geoparks managen und entwickeln Natur- und Kulturräume, die Besucherinnen und Besucher zum Entdecken, Erfahren und Erleben einladen. Als Modellareale für nachhaltige Entwicklung arbeiten sie an tragfähigen Zukunftsoptionen und greifen globale gesellschaftliche Herausforderungen auf – wie die Endlichkeit natürlicher Ressourcen und den Klimawandel. Als Leitfaden dienen hier die 17 Nachhaltigkeitsziele der Globalen Agenda 2030, die 2015 von allen UN-Mitgliedsstaaten verabschiedet wurden. Nachhaltiger Tourismus, der Erhalt der biologischen Vielfalt und die Stärkung regionaler Wirtschaftskreisläufe rücken damit in den Fokus der 177 UNESCO-Geoparks, die es heute in 46 Staaten weltweit gibt. Zugleich bauen sie im Rahmen der Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) Brücken zu aktuellen Themen. Um das zu erreichen, kooperieren sie mit lokalen Akteure in ihren Regionen und verfolgen dabei den „Bottom up“-Ansatz.

Der UNESCO Global Geopark Bergstraße-Odenwald, der sich über drei Bundesländer, sieben Landkreise und 102 Mitgliedskommunen erstreckt, ist ein hervorragendes Beispiel für eine Länder übergreifende Zusammenarbeit und ein lebendiges und interdisziplinäres Netzwerk. Der Geopark arbeitet seit Jahrzehnten intensiv mit anderen UNESCO-Programmen in der Region zusammen, im Besonderen mit den Welterbestätten Grube Messel und dem Kloster Lorsch. Dr. Jutta Weber ergänzt: „Wir sind stolz darauf, dass unser Gebiet seit 20 Jahren Europäischer Geopark und seit sieben Jahren Teil des UNESCO-Programmes ist. Mit seinen Aktivitäten lebt und unterstützt der Geo-Naturpark den europäischen Gedanken genauso wie die Ziele der UNESCO: Frieden schaffen, für ein Miteinander einstehen, Gemeinsamkeit leben durch Austausch und Arbeiten an innovativen Projekten, anderen Kulturen auf Augenhöhe begegnen, voneinander lernen und letztlich auch Perspektiven für die Zukunft schaffen durch den Erhalt unseres Natur- und Lebensraums.“

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