Im Mühlendorf können große und kleine Entdecker bedrohte, heimische Tierarten hautnah erleben und viel über sie lernen. Eine wichtige Erkenntnis dabei für viele Besucher: Zu den gefährdeten, heimischen Arten gehören neben Vögeln oder Säugetieren auch viele Fische. Gewässerausbau und Querbauten in Flüssen, Bächen und Seen sorgen für den kontinuierlichen Rückgang vieler Bestände. Das Einsetzen von Jungfischen ist daher eine wichtige Naturschutzmaßnahme, an denen sich der Tierpark Hellabrunn aktiv beteiligt.
Im Fischbruthaus für den Artenschutz
Im Fischbruthaus des Mühlendorfs hat der Tierpark in den letzten Wochen etwa 200 Bachforellen erfolgreich aufgezogen. Diese wurden nun in Kooperation mit den Isarfischern, die über das Besatzrecht der durch den Tierpark fließenden Gewässer verfügen, in den Auer Mühlbach eingesetzt. Die ausgewilderten Fische sollen dazu beitragen, die Bestände zu stabilisieren und die heimische, biologische Vielfalt zu stärken.
„Das Hellabrunner Fischbruthaus im Mühlendorf beherbergt seit seiner Eröffnung im Jahre 2018 ein wertvolles In-situ-Artenschutzprojekt – ein Schutzprojekt vor Ort im natürlichen Verbreitungsgebiet der Fischarten. Gefährdete Arten werden hier erfolgreich nachgezüchtet und in heimischen Gewässern wiederangesiedelt. Der Tierpark Hellabrunn leistet mit seinem Artenschutzprojekt einen weiteren, wichtigen Beitrag zum Erhalt der heimischen Biodiversität“, freut sich Vorstand und Tierparkdirektor Rasem Baban.
Ein Blick in die Kinderstube der Bachforellen
Die Nachzucht der Brütlinge erfolgt in sogenannten Zugergläsern. Frisches, sauerstoffreiches Wasser wird ständig von unten durch den Flaschenhals zugeführt und läuft über den oberen Rand der Gläser ab. Dadurch werden die im Wasser schwebenden Tiere gleichmäßig umspült und optimal mit Sauerstoff versorgt. „Es ist ein schwieriges Unterfangen, die heimische Bachforelle zu halten und aufzuziehen. Sie reagiert äußerst sensibel auf die Temperatur und den Sauerstoffgehalt im Wasser“, erklärt Lena Bockreiß, Kuratorin im Tierpark Hellabrunn. Nach etwa 40 Tagen schlüpfen dann die Jungfische. „Die in Hellabrunn gezüchteten Bachforellen sind nun etwa 10 bis 25 cm groß und kräftig genug, um zu überleben. Sie werden in den Auer Mühlbach entlassen, so dass sie sich ungehindert ihren Lebensraum suchen können“, so Bockreiß abschließend.
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