In Zeiten hoher Lebenskosten wird nach allen Sparmöglichkeiten gesucht. Auch die Deko zur Weihnachtszeit hat ihren Preis. Aber darf man in den Wald gehen und sich Äste, Mistelzweige, Moss oder Zapfen einfach mitnehmen?  Ja, aber nur in geringen Mengen.

Obwohl nach Paragraf 39, Absatz 1 wildlebende Pflanzen ohne vernünftigen Grund nicht von ihrem Standort entnommen werden dürfen, erlaubt die sogenannte Handstraußregelung (Absatz 1, Nr.2) eine Ausnahme. Danach dürfen Waldbesucher:innen „wildlebende Blumen, Gräser, Farne, Moose, Flechten, Früchte, Pilze, Tee- und Heilkräuter sowie Zweige wildlebender Pflanzen aus der Natur an Stellen, die keinem Betretungsverbot unterliegen, in geringen Mengen für den persönlichen Bedarf pfleglich entnehmen und sich aneignen“.

Verboten ist diese Ausnahmeregelung natürlich in Naturschutzgebieten. Benötigt man mehr Weihnachtsdeko, muss auf jeden Fall mit den Waldbesitzenden oder Förster:innen gesprochen werden.

„Nur in geringen Mengen“, das ist laut der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) besonders zu betonen. Außerdem sollte alle, die dieses Recht in Anspruch nehmen, darüber nachdenken, dass sie die Artenvielfalt und die Population damit negativ beeinflussen.

Wie ist es mit dem Weihnachtsbaum?

Auch hier überlegen immer mehr Menschen, ob es richtig ist, sich für kurze Zeit einen Weihnachtsbaum ins Wohnzimmer zu stellen. Beachtet man einige Aspekte, so kann der natürliche Weihnachtsbaum nach Meinung der SDW weiterhin punkten. Besonders, wenn er aus der hiesigen ökologischen Landwirtschaft oder nachhaltigen Forstwirtschaft stammt, ist er klimaneutral.

In seinen acht bis zehn Lebensjahren entzieht er der Atmosphäre beim Wachsen stetig CO2 und produziert Sauerstoff. Kauft man einen regionalen Baum, ergeben sich auch beim Transport nur relativ geringe Emissionen. Perfekt ist natürlich ein Weihnachtsbaum mit einem Siegel von Bioland, Naturland, Demeter, FSC und PEFC. Diese Siegel garantieren beispielsweise, dass der Weihnachtsbaum ohne Unkrautvernichtungsmittel herangewachsen ist. Für jeden Weihnachtsbaum werden in den Kulturen neue Bäume angepflanzt.

Der regionale Weihnachtsbaum ist somit vermutlich noch das klimafreundlichste Ritual am gesamten Weihnachtsfest. Geschenke, Geschenkpapier und nicht zuletzt das Weihnachtsessen sollten nach Meinung der SDW besonders auf ihre CO2-Bilanz hin untersucht und dementsprechend ausgewählt werden. Eine ökologisch sinnvolle Alternative ist ein Weihnachtsbaum aus Holz, der mit vielen Dekoartikeln hübsch dekoriert werden kann.

Keine Alternative ist nach Meinung der SDW der Plastikbaum. Dieser hat aufgrund seines Energieeinsatzes bei der Produktion, beim Transport und der Entsorgung eine wesentlich schlechtere Ökobilanz und endet irgendwann als Plastikmüll.  Vier von fünf Plastiktannen werden außerdem über weite Strecken aus Fernost importiert.

Interessante Zahlen und ein Weihnachtsbaumlexikon finden Sie unter www.sdw.de/weihnachtsbaum.

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Am 5. Dezember 1947 wurde die SDW in Bad Honnef gegründet und ist damit einer der ältesten Naturschutzverbände in Deutschland. Heute engagieren sich in den 15 Landesverbänden rund 25.000 Mitglieder aktiv für den Wald. Waldbezogene Bildung für Kinder und Jugendliche sowie Schulungen für Erzieher:innen und Lehrkräfte bilden gemeinsam mit dem aktiven Waldschutz und -erhalt den Schwerpunkt der Arbeit.

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