Gleichzeitig ist die statistische Streuung, ein Maß für die Unsicherheit von Wirtschaftsakteuren, weiterhin relativ hoch und zuletzt leicht gestiegen. Aktuell liegt sie bei 17,7 Prozent nach 15,6 Prozent im November. Da Rezessionswahrscheinlichkeit und Streuung zusammengenommen den Schwellenwert von 70 Prozent überschreiten, ab dem der Indikator eine akute Rezessionsgefahr ausweist, weist das nach dem Ampelsystem arbeitende Frühwarninstrument weiter die Phase "rot" aus. Trotzdem steht für den IMK-Konjunkturexperten Peter Hohlfeld momentan die positive Tendenz klar im Vordergrund: "Auch wenn weiter eine leichte Rezession über das Winterhalbjahr droht, so ist die berechnete Rezessionswahrscheinlichkeit seit Anfang Mai nicht mehr so gering ausgefallen wie jetzt. Dank der umfangreichen staatlichen Stützungsmaßnahmen hellt sich der Konjunkturausblick für 2023 auf", sagt der Ökonom.
Die Entspannung bei der Rezessionswahrscheinlichkeit hängt stark mit Trends auf den Finanzmärkten zusammen, die in den Indikator einfließen: Die Börsenkurse haben sich weiter erholt und die Kreditrisikoprämien für Unternehmen sind gesunken. Der Finanzmarktstressindex des IMK, der einen breiten Kranz von Finanzmarktindikatoren zusammenfasst, hat sich ebenfalls etwas aufgehellt. Einen stärkeren Rückgang des Rezessionsrisikos verhindert haben Indikatoren aus der Realwirtschaft, die allerdings teilweise lediglich bis Oktober vorliegen. Dazu zählt etwa der kräftige Rückgang von Auftragseingängen an das Verarbeitende Gewerbe aus dem Inland. Auch die letzten Daten zur Entwicklung von Containerumschlägen haben den positiven Trend im Indikator etwas gebremst.
In den IMK-Konjunkturindikator fließen zahlreiche Daten aus der Real- und der Finanzwirtschaft ein. Darüber hinaus berücksichtigt das Instrument Stimmungsindikatoren. Das IMK nutzt die Industrieproduktion als Referenzwert für eine Rezession, weil diese rascher auf einen Nachfrageeinbruch reagiert als das Bruttoinlandsprodukt. Der Konjunkturindikator wird monatlich aktualisiert.
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