"Im Jahr des 125. Geburtstags des Deutschen Caritasverbandes ist es für mich ein Griff ans Herz, wenn ich die aktuellen Ergebnisse der Bertelsmann-Stiftung zur Einstellung zu den Kirchen lese. Es wollen viele Menschen die Kirche verlassen, die von Kindesbeinen an in ihr zuhause waren. Menschen, deren Eltern im Caritas-Altenheim bis zum Tod liebevoll gepflegt wurden; Menschen, deren Kinder im katholischen Kindergarten mit den Martinsbräuchen vertraut wurden; Menschen, die wissen, dass der alkoholabhängige Nachbar erst durch die Caritas-Beratungsstelle wieder einen Anker im Leben fand.
Mir ist bewusst, dass hundert Angebote der Caritas nicht aufwiegen können, was an Verletzung entstanden ist und an Entfremdung von einer Kirche, die sich der Weihe von Frauen verschließt und in deren 1.000 Jahre alten Talaren sexuelle Unterdrückung mancherorts ein sicheres Versteck gefunden hat.
Für mich ist klar: Wir können und müssen als Caritas so handeln, dass die Botschaft des Evangeliums im Alltag der Menschen erfahrbar wird. In Krankheit, in verzweifelten Suizidgedanken, in Angst vor Energiearmut. Liebe ist Tat – das ist die Antwort der Caritas auf die Nöte der Zeit und damit auch auf die Nöte der Kirche.
Ich hoffe, dass alle die, die mit uns Caritas sind – als haupt- und ehrenamtlich Engagierte, als Angehörige von Klienten und Patientinnen – als Markenbotschafterinnen und -botschafter der Caritas der dauerhaften Abwanderung von Christinnen und Christen ein glaubwürdiges Zeugnis entgegen setzen können: Liebestätigkeit statt Ohnmacht."
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