Das Deutsche Energieberater-Netzwerk DEN e.V. feiert sein 20-jähriges Bestehen und gibt aus diesem Anlass eine Festschrift unter dem Titel „20 Jahre unabhängige Energieberatung – Mit dem Deutschen Energieberater-Netzwerk die Energiewende meistern“ heraus. Sie schildert die Entstehungsgeschichte des Verbandes und würdigt die zahlreichen fachpolitischen Erfolge des Netzwerks. Darüber hinaus beleuchten Expertinnen und Experten verschiedener Fachrichtungen, wie Politik, Gesellschaft und Energieberatung den Herausforderungen des Klimawandels begegnen können. „Wir wollen mit dieser Publikation nach zwei Jahrzehnten intensiver Arbeit im Dienst von Energieeffizienz und Klimaschutz sowohl eine Zwischenbilanz ziehen, als auch einen Blick nach vorn wagen, um Möglichkeiten auszuloten, wie wir als Energieberaterinnen und Energieberater, aber auch als Gesellschaft insgesamt, mit der sich verschärfenden Klimakrise umgehen müssen. Wir stellen in unserer Festschrift Lösungsansätze vor, welche aus der Praxis unserer Arbeit entwickelt wurden. Unser Buch zeigt zudem kritisch auf, wo der Gesetzgeber hinter seinen Möglichkeiten zurückbleibt und so Probleme eher verschärft, als sie abwendet“, sagt der Vorsitzende des DEN, Dipl.-Ing. Hermann Dannecker. „Unsere Schrift richtet sich deswegen auch nicht nur an Expertinnen und Experten aus unserem Fach sowie an Architekten, Bauingenieure und Techniker, sondern auch an unsere Partner auf allen politischen Ebenen in Kommunen, Ländern und im Bund sowie an die in der Energiewende engagierten Wirtschaftsunternehmen. Sie zeigt, wie vielfältig die Aufgaben der Energieberatung sind und welch wichtige Rolle das Deutsche Energieberater-Netzwerk hier spielt.“

Ein historischer Teil widmet sich der Entstehung des Netzwerks. „2002 hat sich mit geringsten Mitteln, aber mit unglaublich viel Engagement, eine kleine Gruppe von Energieberaterinnen und Energieberatern zusammengeschlossen, um gemeinsam und wirtschaftlich unabhängig die Energiewende voranzubringen,“ erinnert sich Dannecker, der zu den Gründungsvätern gehört. Das Deutsche Energieberater-Netzwerk war geboren. Es zählt inzwischen über 850 Einzelmitglieder und Ingenieurbüros.

„Vor allem die wirtschaftliche Unabhängigkeit unserer Mitglieder ist zentral für das Selbstverständnis unseres Netzwerks“, so Dannecker. „Unsere Beratungen erfolgen nicht produkt- oder gewerkebezogen, und sie sind grundsätzlich technologieoffen. Gerade deswegen ist es uns möglich, politische Normen kompetent umzusetzen und neutral zu beurteilen. Um vorrausschauende, nachhaltige Sanierungsmaßnahmen zu realisieren, um die Baubranche auf die Zukunft vorzubereiten und um die Energiewende zu meistern, braucht es die unabhängige Energieberatung.“ Auch deshalb setze sich das DEN für ein entsprechendes Berufsbild ein, um Energieberatenden Sicherheit und Entfaltungsmöglichkeiten zu bieten und der nächsten Generation den Weg zu ebnen.

Welche Aufgaben der Energieberatung perspektivisch zukommen und wie der Beruf sich wird ändern müssen, diskutieren DEN-Mitglieder sowie Vertreter aus der Wissenschaft intensiv im zweiten Teil der Festschrift. In verschiedenen Fachartikeln wird deutlich, warum die Arbeit von Energieeffizienzexpertinnen und -experten so wichtig ist und einen so großen Einfluss auf das CO2-Budget hat. Gerade deswegen sollten Energieberaterinnen und Energieberater schon vor Baubeginn hinzugezogen werden – so fordert es Stefanie Koepsell, Vorstandssprecherin des DEN.

Weitere Beiträge setzen sich mit der Kreislaufwirtschaft im Bausektor auseinander; sie zeigen, warum die Stadt der Zukunft als Rohstofflager zu begreifen ist. Neben dem Berufsfeld gehen die Beiträge der DEN-Festschrift auch auf Gesellschaft und Politik ein. Sie erklären, wie das Ordnungsrecht sich ändern muss, damit ein klimaneutraler Gebäudebestand erreicht werden kann. Innovative Wohnformen wie Co-Living oder Tiny Houses werden darüber hinaus vorgestellt und diskutiert, ebenso das Thema „graue Energie“.

Der Weiterbildung für Energieberaterinnen und Energieberater gilt besonderes Augenmerk. Dannecker: „Insbesondere Aus- und Weiterbildung liegt uns im Deutschen Energieberater-Netzwerk am Herzen. Seit langer Zeit treten wir deshalb für ein eigenes Berufsbild für Energieberaterinnen und Energieberater ein. Der Gesetzgeber sollte schnellstens handeln und auch mit Blick auf die Sicherung des nötigen Nachwuchses ein eigenes Akademisches Curriculum entwickeln.“

Die Menschen sähen sich in dieser Zeit mit einer Vielzahl von Krisen konfrontiert, sagt der DEN-Vorsitzende, allen voran mit der Klimakrise. Es gebe jedoch ein großes fachliches Potenzial, diese zu bewältigen. Dannecker: „Es gibt viele Menschen, die mit Leidenschaft und Kompetenz für die Zukunft arbeiten – gerade auch bei uns im Netzwerk. Um sie und um ihre Arbeit geht es in unserer Festschrift.“

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