Am Donnerstagabend verlor der VfL Gummersbach sein Nachholspiel des 13. Spieltags gegen die TSV Hannover-Burgdorf mit 27:34 (16:21). In einer wechselhaften ersten Halbzeit erarbeiteten sich die Oberbergischen vor 3.340 Zuschauern in der SCHWALBE arena nach Anfangsschwierigkeiten zunächst eine Zwei-Tore-Führung, ließen sich die Partie dann jedoch wieder aus der Hand nehmen. In Hälfte zwei zeigte sich das Team von Cheftrainer Gudjon Valur Sigurdsson ungewohnt unsicher und lag bereits mit neun Treffern in Rückstand, bewies aber dann erneut Moral und kämpfte sich eindrucksvoll zurück in die Partie. Schlussendlich waren die Gäste aus Niedersachsen jedoch physisch und psychisch überlegener und entführten die beiden Punkte aus der SCHWALBE arena.

Nach einem verschlafenen Spielbeginn der Gummersbacher Offensive kamen die Gastgeber in Person von Tilen Kodrin erst in der fünften Minute zum ersten Torerfolg (1:3). Während VfL-Keeper Tibor Ivanišević in Minute sieben den ersten Hannoveraner Strafwurf entschärfte, kamen auch seine Vorderleute langsam besser in Schwung. Drei Treffer in Serie brachten die Oberbergischen wieder auf Gleichstand mit den Gästen (5:5, 10. Minute). Derweil musste die TSV in Minute acht die Hinausstellung von Ilija Brozovic hinnehmen, der für das Unterbinden eines Tempogegenstoßes früh die rote Karte sah. Die Gummersbacher hatten nun das Momentum auf ihrer Seite und drehten die Partie zu ihren Gunsten auf 9:7, woraufhin Hannover die erste Auszeit nahm (16. Minute).

Bis zur Endphase des ersten Durchgangs entwickelte sich eine Partie auf Augenhöhe, das durchaus von kleinen Nickeligkeiten und vielen kurzen Pausen geprägt war. Ab der 24. Minute übernahmen allerdings die Gäste erstmals wieder die Führung (13:14) und fortan die Spielkontrolle. Einige unglückliche Aktionen brachten die Hausherren binnen fünf Minuten deutlich ins Hintertreffen (15:20, 29. Minute). Dem VfL gelang in dieser Phase kaum mehr eine Angriffsaktion, so dass es bis zur Halbzeitpause bei fünf Toren Rückstand blieb (16:21).

Auch der Seitenwechsel brachte nicht die gewünschte Wendung. Ein ums andere Mal scheiterten die Gastgeber vorne an ihrer Chancenauswertung und an TSV-Keeper Domenico Ebner. Auf der Gegenseite spielten die Hannoveraner wie aus einem Guss, so dass Sigurdsson nicht einmal drei Minuten nach Wiederanpfiff nach vier weiteren Gegentoren beim Stand von 16:25 von der Auszeit Gebrauch machte. Der VfL wirkte sichtlich verunsichert und so dauerte es bis zur 36. Minute, ehe Lukas Blohme den ersten Treffer für die Blau-Weißen in Hälfte zwei erzielte (17:25). Zwei schnelle Ballgewinne inklusive jeweils erfolgreichem Torabschluss brachten die Gummersbacher nur eine Minute später wieder auf sechs Treffer heran (19:25). Nun waren es die Gäste, die schnelle Abschlüsse suchten und zu fahrig agierten. Auf der anderen Seite wurden die Oberbergischen nun wieder mutiger und selbstbewusster. Dank einer starken Defensivleistung und unter den Anfeuerungsrufen der Fans arbeiteten sich die Gummersbacher Stück für Stück heran. Mit dem sechsten VfL-Treffer in Folge schlossen die Hausherren durch Hákon Dadi Styrmisson in Minute 42 auf 22:25 auf. Nach einem harten Foul gegen Tom Jansen wurde zudem in der 44. Minute mit Hannes Feise der zweite Hannoveraner in der Partie von der Platte verwiesen.

In der Folge stagnierte das Spiel bei einem knappen Rückstand für den Bundesliga-Aufsteiger, den Styrmisson in der 54. Minute wieder auf Tuchfühlung zur TSV brachte (27:29). In der Schlussphase fehlten den Gummersbachern allerdings die letzte Konsequenz sowie das nötige Quäntchen Glück. Erst mussten die Oberbergischen zwei Gegentreffer hinnehmen und dann sah mit Blohme der dritte Akteur der Partie die rote Karte (27:31). In den letzten Minuten der Begegnung hatten die Gastgeber den Gästen schließlich nichts mehr entgegenzusetzen, so dass der Rückstand noch einmal auf 27:34 heranwuchs.

Sein nächstes Heimspiel in der LIQUI MOLY HBL bestreitet der VfL Gummersbach bereits in drei Tagen. Am Sonntag, den 18. Dezember, um 14 Uhr sind die Füchse Berlin zu Gast in der SCHWALBE arena. Restkarten für die Partie sind unter vfl-gummersbach.de/tickets/ erhältlich.

Trainerstimmen:

Gudjon Valur Sigurdsson (VfL Gummersbach): Herzlichen Glückwunsch zum Sieg und danke für die Lehrstunde. In den ersten 35 Minuten war Hannover einfach deutlich besser als wir. Wir haben natürlich großen Respekt vor Hannover, aber wir suchen die Fehler bei uns selbst. 21 Fehlwürfe und 17 technische Fehler sind einfach zu viel. Hannover hat super gedeckt und hatte einen überragenden Torhüter. Wir hatten dann zehn richtig gute Minuten, waren aber insgesamt weit von unserem Niveau weg, was aber auch am Gegner lag. Wir haben am Ende gekämpft, aber gegen eine bessere Mannschaft gespielt und – auch wenn es wehtut das zu sagen – auch in der Höhe verdient verloren. Die Enttäuschung ist zwar jetzt groß, aber am Sonntag und Mittwoch warten wieder wichtige Spiele auf uns, daher bleibt uns nicht so viel Zeit für die Enttäuschung.

Christian Prokop (TSV Hannover-Burgdorf): Als Sieger ist es natürlich leicht lobende Worte zu finden, aber ich habe Gudjon auch vorher schon gesagt, dass ich die Entwicklung vom VfL in den letzten Jahren fantastisch finde. Welche Emotionalität hier herrscht und welch toller Handball hier gespielt wird, ist einfach super. Man sagt, dass die Tabelle nicht lügt und heute konnte man zwei Mannschaften sehen, die sich ihren bisherigen Tabellenplatz verdient haben. Über weite Phasen haben wir ein perfektes Spiel gemacht, waren in der Abwehr diszipliniert und haben unsere Aufgaben abgearbeitet. Nach einer starken Anfangsphase hatten wir auch vor der Pause wieder eine gute Phase, in der wir viele technische Fehler der Gummersbacher provoziert haben. Dann ist es natürlich nicht leicht, wenn man hoch führt. In der zweiten Halbzeit spielte uns eigentlich alles in die Karten, aber dann wurde es wie schon in Hamm unnötig spannend. Mit dem sieben Feldspieler und Halbgas unsererseits hat Gummersbach dann wieder Blut geleckt, wurde aggressiver und dann kam auch die Halle dazu. Es ist gut, dass wir das bestanden haben und deshalb war es sicherlich auch ein verdienter Erfolg von uns.

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