Der UN Biodiversitätsgipfel (UN CBD) hatte in diesem Jahr eine besondere Dringlichkeit, da der Biodiversitätsverlust in noch nie dagewesenem Tempo voranschreitet und die Umsetzung globaler Ziele und Maßnahmen unerlässlich macht. Am Ende der Konferenz wurde sich auf ein neues Artenschutzabkommen geeinigt, für das die reichen Staaten ärmere Länder finanziell unterstützen sollen. Slow Food begrüßt das Abkommen, fordert aber ein rasches und konsequentes Umsetzen in allen beteiligten Ländern.

„Es ist zu begrüßen, dass das verabschiedete Rahmenwerk zur Biodiversität einen menschenrechtsbasierten Ansatz verfolgt. Das heißt, die Staatengemeinschaft erkennt das Menschenrecht auf eine saubere, gesunde und nachhaltige Umwelt an und das ist definitiv ein positives Ergebnis", so Edward Mukiibi, Slow Food Präsident. Anfang 2022 hatte Slow Food den politischen Entscheidungsträger*innen seine Forderungen für wirksame, globale Maßnahmen zum Schutz biologischer Vielfalt übermittelt. Der jetzt ausgehandelte Text enthält viele der Slow-Food-Forderungen, insbesondere in Bezug auf indigene Völker, die Agrarökologie und die Anreize zum Schutz der biologischen Vielfalt.

Slow Food macht seit Jahrzehnten deutlich, dass die Erhaltung der biologischen Vielfalt essenziell ist für die Herstellung guter und gesunder Lebensmittel, die Ernährungssicherheit, die nachhaltige Entwicklung und die Bereitstellung vieler lebenswichtiger Ökosystemleistungen. Für die zügige und konsequente Umsetzung des globalen Rahmens zum Schutz biologischer Vielfalt fordert Mukiibi: „Nur agrarökologische Landwirtschaftssysteme, die zur soziokulturellen, wirtschaftlichen und ökologischen Nachhaltigkeit von Gemeinschaften beitragen, sollten noch öffentliche finanzielle Unterstützung erhalten. Nur durch die institutionelle und politische Anerkennung der agrarökologischen Landwirt*innen können wir die Ziele von COP15 erreichen". Der Text enthält die Vereinbarung, dass Subventionen abgeschafft werden, die der biologischen Vielfalt schaden, und fordert die reichen Länder auf, die Finanzhilfe für die Entwicklungsländer bis 2025 auf 20 Milliarden Dollar und bis 2030 auf 30 Milliarden Dollar pro Jahr zu erhöhen.

Ein weiteres wichtiges Ergebnis des Abkommens ist die Vereinbarung, ein Drittel der Erdoberfläche vor menschlicher Ausbeutung zu schützen; diese wird als "30 by 30"-Vereinbarung bezeichnet. Damit soll sichergestellt werden, dass 30 Prozent der Land- und Meeresflächen bis zum Ende dieses Jahrzehnts wirksam geschützt und verwaltet werden und dass Milliarden Hektar an Ökosystemen, darunter Feuchtgebiete und Regenwälder, wiederhergestellt werden.

Slow Food erkennt an, dass es sich hierbei um ein historisches Abkommen handelt; kritisiert aber zugleich die Schlupflöcher, die sich auftun. So sind Unternehmen etwa nur ermutigt aber nicht verpflichtet, Bericht über die Auswirkungen ihres Wirtschaftens auf die biologische Vielfalt zu erstatten. Negativ ist auch, dass sich nur auf eine Reduktion des Gesamtrisikos durch Pestizide um mindestens 50 % geeinigt wurde, nicht aber auf eine entsprechende Verringerung der Verwendung von Pestiziden.

Für Slow Food steht fest: Das Artenschutzabkommen wird die Erwartungen nur dann erfüllen, wenn es wirksam umgesetzt wird und die dafür versprochenen und notwendigen Ressourcen sehr zeitnah bereitgestellt werden. Jedoch wird in der Vereinbarung kein Kontrollverfahren festgelegt, das Regierungen zur Rechenschaft zieht, falls sie ihre Ziele verfehlen. Die Länder müssen den globalen Rahmen für die biologische Vielfalt jetzt in ehrgeizige nationale Pläne und Strategien übersetzen. Slow Food fordert alle Entscheidungsträger*innen zu einem entsprechend raschen Handeln auf.

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