Seit dem Jahr 1913 werden Fahrzeuge der Bahn in Paderborn instandgesetzt. Aus dem damaligen Ausbesserungswerk ist 2002 der zentrale Vertriebssitz für Güterwagen der Fahrzeuginstandhaltung der DB geworden. Jetzt „planen wir, bis 2025 die modernste Radsatzwerkstatt Europas zu werden“, sagt Werkleiter Oliver Ditrich. Seit 17 Monaten kümmert er sich um die Restrukturierung des Paderborner Standorts, um diesen fit für die Zukunft zu machen. Dabei stehen insbesondere zwei Themen im Fokus: „Digitalisierung und Personal“, so Ditrich. 2023 sollen bis zu 60 neue Vollzeitstellen besetzt werden, „davon überwiegend qualifizierte Fachkräfte wie Schlosser, Schweißer oder Staplerfahrer“, sagt Helena Müller, Personalleiterin des Paderborner Werks.

Vor dem Hintergrund der volatilen Entwicklungen am Arbeitsmarkt und den angestoßenen Veränderungsprozessen am Paderborner Werk besuchten jetzt Bürgermeister Michael Dreier und Wirtschaftsförderer Frank Wolters gemeinsam mit IHK-Zweigstellenleiter Jürgen Behlke, Barbara Schäfer, Geschäftsführerin des Jobcenters Paderborn, und Heinz Thiele, Leiter der Paderborner Agentur für Arbeit, das Unternehmen an der Hermann-Kirchhoff-Straße.

Gemeinsam loben sie die Entwicklungen und Pläne der Geschäftsleitung, weisen gleichzeitig aber auch auf die allgemein schwierige Situation am Arbeitsmarkt hin. „Der Renteneintritt der Babyboomer-Generation wird den Fachkräftemangel weiter verstärkten“, so der Bürgermeister. Dennoch sei er zuversichtlich für die Paderborner Unternehmen: „Wichtig ist, dass wir gemeinsam immer wieder die Vorteile unserer Region deutlich machen und zeigen, wie viele Entwicklungsmöglichkeiten es sowohl für Arbeitgeber wie Arbeitnehmer gibt.“ Eine gute Infrastruktur, Erreichbarkeiten, günstige Mieten und Qualifizierungsprogramme seien laut Michael Dreier nur einige dieser Vorteile.

„Aus uns heraus werden wir den Bedarf an Fachkräften nicht erfüllen können“, machte IHK-Geschäftsführer Jürgen Behlke deutlich und sprach sich dafür aus, qualifizierte Arbeitskräfte aus dem Ausland zu gewinnen, wie es die DB aktuell schon mit ukrainischen Geflüchteten umgesetzt hat. So oder so „wird es eine schwierige Aufgabe“, so Behlke.

Heinz Thiele, Leiter der Paderborner Agentur für Arbeit, wies in diesem Zusammenhang auf Zuschüsse und Förderungsmöglichkeiten sowie Qualifizierungsprogramme der Agentur für Arbeit hin. Mit diesen ließen sich ungelernte Personen in überschaubaren Zeiträumen zu qualifizierten Fachkräften weiterbilden. „Das Instrumentarium der Agentur für Arbeit zu nutzen, wird für Unternehmen immer wichtiger“, bekräftigte Frank Wolters, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Paderborn. Er sei der festen Überzeugung, dass sich dadurch große Teile des Bedarfes decken ließen. Gleichzeitig solle man den regionalen Fokus noch stärker ausbauen und mit dem Aufbau einer lokalen Arbeitgebermarke für mehr Bekanntheit sorgen.

Mehr regionale Bekanntheit schaffen sei eines der Ziele für 2023, erklärte Werkleiter Oliver Ditrich. Im Februar sei bereits ein großer Tag der offenen Tür geplant, der Einblicke in das Paderborner Werk ermöglichen soll. Darüber hinaus sei ihm wichtig, die DB vor allem als sicheren Arbeitgeber bekannter zu machen. Grundsätzlich sei man in Paderborn offen für alle Interessierten auf Jobsuche: „Wir machen auch den Bäcker zum Schlosser“, sagte Oliver Ditrich scherzhaft, um auf die vielfältigen Umschulungsmöglichkeiten vor Ort hinzuweisen.

Gemeinsam verständigte man sich darauf, weiter im Gespräch zu bleiben und sich für eine nachhaltige Standortentwicklung einzusetzen. „Diese Möglichkeiten bieten wir jedem Paderborner Unternehmen, das sich weiterentwickeln oder neu ausrichten möchte oder in schwierigen Zeiten Rückenwind braucht“, so der Bürgermeister abschließend.

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