Die Ärztinnen und Ärzte der BG Unfallklinik Murnau sind weltweit geschätzte Experten und das bringt manchmal auch internationale Reisen mit sich!
Eine kleine, aber hochkarätige Delegation bestehend aus Chefärztin Dr. Doris Maier, Paramove-Projektleiterin Dr. Iris Leister und Oberarzt Dr. Martin Donhauser vertrat die BG Unfallklinik Murnau beim diesjährigen Meeting der International Spinal Cord Society (ISCoS) in Vancouver. Die Jahresmeetings dieser internationalen Fachgesellschaft im Bereich Querschnittlähmung richten sich an Wissenschaftler*innen und Ärzt*innen auf der gesamten Welt, die im Bereich der Rückenmarkverletzung forschen und arbeiten.

In diesem Fall haben sich unsere drei Delegierten aber nicht nur am fachlichen Austausch beteiligt, sondern auch ihre eigenen Arbeiten vorgestellt und dabei eine Auszeichnung und eine neue Kollaboration mit nach Hause gebracht:

Dr. Iris Leister hat den "Post-Doctoral Fellow Award" gewonnen für die Präsentation von Studienergebnissen aus einer Studie der Unfallklinik zur Bedeutung modernster Kernspintechniken bei der Prognosestellung von Rückenmarkverletzungen.
Über den Zeitraum von sechs Jahren wurden im Wissenschaftsbereich des Zentrums für Rückenmarkverletzte der Unfallklinik die Zusammenhänge zwischen Messungen aus der Magnetresonanztomographie (MRT) in der frühen Verletzungsphase und der neurologischen Erholung von Patient*innen mit traumatischen Rückenmarkverletzungen untersucht. Es konnten dabei wichtige neue Erkenntnisse über den Verlauf des ersten Jahres nach einer Rückenmarkverletzung gewonnen werden. Die Studie wurde durch die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) gefördert und ist ein positives Beispiel für interdisziplinäre translationale Forschung, an der mehrere Abteilungen und Fachgebiete der BG Unfallklinik Murnau beteiligt waren. Der Award ist ein sehr wichtiger internationaler Preis in diesem Forschungsfeld, „eine sehr große Ehre und macht uns sehr stolz“, so Dr. Iris Leister.

Nicht nur wissenschaftlich ist die Expertise des Zentrums für Rückenmarkverletzte international gefragt. Durch hervorragende Arbeit auf dem Gebiet der druckbedingten Weichteilschäden bei Menschen mit einer Querschnittlähmung wird OA Dr. Martin Donhauser künftig den Vorsitz in einer internationalen Interessengruppe zum Thema Dekubitus (Druckgeschwüre) übernehmen!

Dekubitus entsteht durch eine zu hohe Druckbelastung der Haut und/oder des darunterliegenden Gewebes. Durch andauernden Druck, wie z.B. beim Sitzen im Rollstuhl, ist die Versorgung des Gewebes mit Sauerstoff und Nährstoffen herabgesetzt. Durch die lähmungsbedingte verminderte oder fehlende Sensibilität erfolgt keine natürlich induzierte Druckentlastung. Infolgedessen entstehen Druckgeschwüre, die nicht selten alle Gewebeschichten inkl. des darunterliegenden Knochens betreffen.

Solche Schäden können nur noch durch weitreichende Gewebeverpflanzungen, sog. „Lappen“ aus Muskel- und/oder Haut und Unterhaut aus der gesunden Umgebung zur Abheilung gebracht werden. Leider führen unbehandelte oder sich wiederholende Schädigungen nicht selten zu lebensbedrohlichen Krankheitsbildern, der sog. Sepsis.
Durch die erforderlichen, oft monatelangen stationären Behandlungen stellen Druckgeschwüre neben der persönlichen physischen und psychischen Belastung der Betroffenen und Ihrer Familien auch einen nicht unerheblichen ökonomischen Faktor im Gesundheitssystem dar. Dr. Donhauser ist weltweit einer der renommiertesten Spezialisten in der operativen Versorgung dieser Druckgeschwüre. In der BG Unfallklinik Murnau leitet er zudem ein großes Forschungsprojekt, das sich mit der Ermittlung von Risikofaktoren für Dekubitalulzera beschäftigt.

„Ich bin sehr stolz, ein so hochkarätiges und extrem motiviertes Team führen zu dürfen, das mit seiner klinischen und wissenschaftlichen Arbeit international Beachtung erreicht“, sagt Dr. Doris Maier

Wir gratulieren allen drei ganz herzlich zu ihrer herausragenden Arbeit und Forschung!

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