Kurz nach dem Ende des Neujahrsgottesdienstes mit Papst Franziskus stand Emanuel erleichtert im Petersdom. „Es war ein wunderbares Gefühl vor dem Papst zu stehen“, erzählte der 13-Jährige am Neujahrstag in Rom ganz bewegt. Und an einer Wiederholung des großen Erlebnisses hätte er persönlich durchaus Interesse: „Wenn man mich fragen würde, ob ich es noch einmal machen will, würde ich auf jeden Fall ja sagen!“

Die drei Sternsinger Emanuel und Tia (13) aus der Kemptener Pfarrei St. Lorenz im Bistum Augsburg sowie Manuel (13) aus dem italienischen Südtirol hatten am ersten Tag des neuen Jahres aber auch wahrlich eine besondere Aufgabe. In ihren Sternsingergewändern und mit ihren glitzernden Kronen trugen sie bei der Gabenprozession das Brot zum Altar im Petersdom. Dem Heiligen Vater hatten sie bereits vor dem Gottesdienst ein blau-gelbes Freundschaftsbändchen aus der Ukraine überreicht. Kinder in einem dortigen Hilfsprojekt hatten das Armband geflochten und den Sternsingern als Dankeschön für deren Unterstützung geschickt. Das Bändchen verbindet nun die Mädchen und Jungen in der Ukraine, in Deutschland und den Papst in der Hoffnung auf Frieden in dem vom Krieg schwer getroffenen Land.

„Ich fühle mich gut dabei, dass ich dem Heiligen Vater so nahe gekommen bin“, freute sich Manuel über die kurze Begegnung mit Papst Franziskus während der Messe. Manuel, Tia und Emanuel sowie dessen Geschwister Miriam (7), Josias (10) und Elias (16) gehörten zu den insgesamt 21 Sternsingerinnen und Sternsingern aus Deutschland, der Schweiz, der Slowakei, Ungarn und Italien, die den Jahreswechsel in Rom verbracht hatten und am Sonntag, 1. Januar, den Neujahrsgottesdienst mit dem Heiligen Vater feiern durften. Gemeinsam hatte man unter anderem die Päpstliche Schweizergarde besucht und mit den Gardisten einen Gottesdienst gefeiert.

Am Silvestertag erfuhren die Sternsinger bei einer Besichtigung auf der Kuppel des Petersdoms vom Tod des emeritierten Papstes Benedikt. Noch vor Ort beteten die Kinder und Jugendlichen für den Verstorbenen.

„Mein Herz hat gehupft“ – Heute der Aperitif, zum Jahresende das große Sternsinger-Menü

Bereits zum 18. Mal seit 2001 erlebten Sternsinger einen Neujahrsgottesdienst im Vatikan. „Ich habe mich sehr gefreut, diese Gelegenheit hat man wahrscheinlich nur einmal im Leben. Mein Herz hat gehupft“, erzählte Tia auf dem Petersplatz im Interview mit mehreren Fernsehsendern strahlend. Begleitet wurden die Kemptener Sternsinger an Neujahr vom Augsburger Bischof Bertram Meier, der Konzelebrant im Gottesdienst mit dem Heiligen Vater war. „Es war sehr ergreifend“, freute sich Bischof Bertram über die besondere Rolle der Sternsinger aus seinem Bistum. „Ich bin natürlich riesig stolz!“ Als Kind sei er selbst Sternsinger gewesen, und der Aktion fühle er sich als Vorsitzender der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz sehr eng verbunden. „Für mich sind die Sternsinger mindestens so wichtig wie die Pfarrer. Denn mit dem, was wir in der Weihnachtszeit predigen, erreichen wir nur ein begrenztes Publikum. Die Sternsinger sind diejenigen, die die Weihnachtsbotschaft in die letzten Winkel der Pfarreien bringen. Sie kommen dorthin, wo die Kirche gar keinen Zugang hat. Deshalb sind die Sternsinger für mich Evangelisten, echte Prediger.“

Für die Sternsinger aus dem Bistum Augsburg wurde der Neujahrstag zum Auftakt für ein sicherlich ereignisreiches Jahr. „Es war heute für unsere Sternsinger eine Art Aperitif für das große Sternsinger-Menü am Ende des Jahres“, so Bischof Meier. Am 29. Dezember 2023 ist seine Heimatdiözese Gastgeber der bundesweiten Eröffnung der nächsten Aktion Dreikönigssingen. Zahlreiche Mädchen und Jungen werden dann in Kempten erwartet. Traditionell wählt das gastgebende Bistum die Delegation für die Romfahrt im davorliegenden Aktionsjahr aus.

Rund 1,27 Milliarden Euro, mehr als 77.400 Projektmaßnahmen

„Kinder stärken, Kinder schützen – in Indonesien und weltweit“ lautet das Motto der 65. Aktion Dreikönigssingen. Dabei machen die Sternsinger, die in den kommenden Tagen überall in Deutschland unterwegs sein werden, auf den Schutz von Kindern vor Gewalt aufmerksam. 1959 wurde die Aktion erstmals gestartet. Das Dreikönigssingen ist die weltweit größte Solidaritätsaktion, bei der sich Kinder für Kinder engagieren. Rund 1,27 Milliarden Euro sammelten die Sternsinger seit dem Aktionsstart, mehr als 77.400 Projektmaßnahmen für benachteiligte und Not leidende Mädchen und Jungen in Afrika, Lateinamerika, Asien, Ozeanien und Osteuropa wurden in dieser Zeit unterstützt. Gefördert werden Programme in den Bereichen Bildung, Gesundheit, Pastoral, Ernährung und soziale Integration. Die Aktion wird getragen vom Kindermissionswerk ‚Die Sternsinger‘ und vom Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ). 

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