Gebäude sind als Teil menschlicher Infrastruktur immer auch ein Eingriff in Lebensräume von Tieren und Pflanzen. Ein besonderes Problem für  Vögel: Fenster und Glasfassaden, die sie nicht als Barrieren wahrnehmen. Der Bundesverband Flachglas (BF) wirft ein Schlaglicht darauf, welche Lösungen sich für den Vogelschutz besonders gut eignen.

Viele Millionen Vögel sterben jedes Jahr in Europa, weil Glas in der Architektur nicht rechtzeitig als Hindernis erkennbar ist. Damit zählt die Kollision mit Glas zu den größten unnatürlichen Todesursachen für Vögel. Gleichzeitig verbringen die Menschen hierzulande, je nach Beruf, bis zu 90 Prozent ihrer Zeit in Häusern. Wir benötigen daher Glas in der Architektur, damit wir genügend Tageslicht aufnehmen und gesund bleiben. Der sich daraus ergebende Konflikt zwischen Mensch und Tier lässt sich jetzt ein gutes Stück weit lösen: Denn Vogelschutzglas ermöglicht erstmals, architektonisch ansprechende Gebäude mit viel Glas zu schaffen, die durch intelligente technische Lösungen zudem energieeffizient sind.

Ursachen für Vogelschlag
Im Glas spiegelt sich die Umwelt und Vögel sind nicht in der Lage, dieses Spiegelbild von der Realität zu unterscheiden. Beim Versuch, das reflektierte Ziel zu erreichen, prallen sie gegen die Scheibe. Vögel können außerdem transparente Glasscheiben nicht als Barriere wahrnehmen. Wenn eine Glasscheibe einen scheinbar freien Flugweg blockiert, prallen Vögel dagegen. Bei Häusern besteht diese Gefahr bei Verglasungen über Eck oder wenn durch ein zweites Fenster an der Rückwand eine Durchflugsmöglichkeit suggeriert wird. Die Gefahr des Vogelanpralls verstärkt sich zusätzlich, wenn sich für Vögel attraktive Ziele hinter dem Glas befinden, wie zum Beispiel Bepflanzungen.

„Um die Gefahren durch Vogelschlag zu begrenzen, haben industrienahe Forschung und Unternehmen eine ganze Reihe von Lösungen entwickelt, die sich in der Praxis bereits bewähren. Dazu gehören zum Beispiel Beschichtungen, klar sichtbare Markierungen auf den Scheiben ebenso wie technische Lösungen, die für das menschliche Auge kaum wahrnehmbar oder auch nur von außen sichtbar sind“, erklärt BF-Geschäftsführer Jochen Grönegräs.

UV-Beschichtung
UV-beschichtete Gläser sind für das menschliche Auge kaum sichtbar, da die Reflexion dieser speziellen Beschichtung hauptsächlich im ultravioletten Bereich erkennbar ist. Viele Vögel sind dank eines zusätzlichen Zapfens auf ihrer Netzhaut im Gegensatz zum Menschen in der Lage, dieses UV-Licht und somit das Glas wahrzunehmen. Dies hilft den Tieren, das Glas rechtzeitig als Hindernis zu erkennen. Diese Beschichtungen können entweder im Scheibenzwischenraum oder auf der äußeren Glasoberfläche aufgetragen werden.

Laserdruck
Mit einem besonderen Laserdruckverfahren wird die Oberfläche der Scheibe mit einem hauchdünnen Aufdruck versehen, der nicht ertastet werden kann. Die leichte Reflektion des Aufdrucks macht durch breite Lichtstreuung ein Hindernis erkennbar. Die dabei verwendete Druckfarbe ist für den Menschen äußerst dezent.

Nur von außen sichtbar
Es gibt auch besondere Beschichtungen, die mehr als die UV-Technik nutzen, aber nur von außen zu sehen und von innen kaum für das menschliche Auge wahrnehmbar sind. Solche Beschichtungen werden auf der Außenfläche aufgebracht.

Verbundsicherheitsglas (VSG)
VSG ist ein Verbundglas aus zwei oder mehr Flachglasscheiben, die übereinandergelegt und durch eine reißfeste und zähelastische Folie miteinander verklebt werden. Bei den Vogelschutzlösungen wird die jeweilige Folie direkt mit einem Punktmuster versehen. Dieses Punktmuster kann von Menschen aus einer Entfernung von mehr als zwei Metern nicht mehr wahrgenommen werden.

Siebdruck: Muster in allen Formen und Farben
Bei Punktraster-Beschichtungen durch Siebdruck, Säureätzung oder Laser werden Muster auf die Scheibe aufgetragen, um es für Vögel sichtbar zu machen. Diese können sehr dezent als Muster gestaltet werden, oder aber Logos, komplexe Designs und Symbole enthalten.

Ein neues Beschichtungsverfahren ergänzt das bisher eingesetzte Siebdruck-Verfahren. Die sichtbaren, metallischen Markierungen sind dabei ertastbar und in Mustern wie Punkten oder Linien zu erhalten. Die Chrom-Markierungen erzeugen maximalen Kontrast sowohl in Reflexion als auch in Transmission und kommen vor allem dann zum Einsatz, wenn Vogelschutz mit einem attraktiven Design kombiniert werden soll.

Profilbauglas (U-Glas)
Profilbauglas, auch Profilglas oder Industriegussglas genannt, ist eine spezielle Art des Ornamentglases. Es wird unter Hitzeeinwirkung im Maschinenwalzverfahren hergestellt und kann sowohl klare als auch strukturierte Oberflächen aufweisen.

„Viele Beschichtungstechnologien verbinden die Vorteile von Wärmeschutz- bzw. Isoliereigenschaften mit den Eigenschaften von Vogelschutzglas. So werden Vogelschutz, Tageslichtbedarf und Energieeffizienz in Einklang gebracht“, erklärt BF-Geschäftsführer Grönegräs.

Der Begriff „Vogelschutzglas“ ist übrigens nicht rechtlich definiert oder geschützt, und es gibt keine offizielle Norm für Vogelschutzglas in Deutschland oder der EU. Verbraucher können sich allerdings an unabhängigen Studien orientieren und sich dann beraten lassen, welche Vogelschutzmaßnahme zu ihrem Bauvorhaben passt.

Mehr Informationen zum Thema gibt es hier.

Über den Bundesverband Flachglas e.V.

Zum Bundesverband Flachglas (BF) gehören die Hersteller und Veredler von Glasprodukten für Bauanwendungen. Die Branche mit ihren rund 26.000 Mitarbeitern vertrieb im vergangenen Jahr Flachglasprodukte mit einem Wert von ca. 2,9 Milliarden Euro. Diese Werte addieren sich aus den Produkten der Floatglas-Hersteller, der Glasbeschichter, der Unternehmen, die sich auf die Herstellung von Einscheibensicherheits- und Verbundsicherheitsglas spezialisiert haben, sowie der Produzenten von Isolierglas. Heute gehören dem BF mehr als 90 Mitgliedsunternehmen mit insgesamt über 180 Betriebsstätten und darüber hinaus rund 70 Fördermitglieder an.

Firmenkontakt und Herausgeber der Meldung:

Bundesverband Flachglas e.V.
Mülheimer Straße 1
53840 Troisdorf
Telefon: +49 (2241) 8727-0
Telefax: +49 (2241) 8727-10
http://www.bundesverband-flachglas.de

Ansprechpartner:
Pressestelle
Telefon: +49 (22) 249377-0
E-Mail: presse.bf@holzindustrie.de
Für die oben stehende Pressemitteilung ist allein der jeweils angegebene Herausgeber (siehe Firmenkontakt oben) verantwortlich. Dieser ist in der Regel auch Urheber des Pressetextes, sowie der angehängten Bild-, Ton-, Video-, Medien- und Informationsmaterialien. Die United News Network GmbH übernimmt keine Haftung für die Korrektheit oder Vollständigkeit der dargestellten Meldung. Auch bei Übertragungsfehlern oder anderen Störungen haftet sie nur im Fall von Vorsatz oder grober Fahrlässigkeit. Die Nutzung von hier archivierten Informationen zur Eigeninformation und redaktionellen Weiterverarbeitung ist in der Regel kostenfrei. Bitte klären Sie vor einer Weiterverwendung urheberrechtliche Fragen mit dem angegebenen Herausgeber. Eine systematische Speicherung dieser Daten sowie die Verwendung auch von Teilen dieses Datenbankwerks sind nur mit schriftlicher Genehmigung durch die United News Network GmbH gestattet.

counterpixel