Am kommenden Montag wird der Ausschuss für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen über das Neubauprojekt „Am Sandhaus“ in Berlin-Buch beraten, wo nach Angaben der Senatsbauverwaltung nunmehr 2.700 Wohneinheiten geplant sind. „Diese Zahl ist viel zu hoch“, kritisiert Juliana Schlaberg, Naturschutzreferentin des NABU Berlin, „das würde die in unmittelbarer Nähe gelegenen beiden Moorlinsen in Buch, die ja als Naturschutzgebiet ausgewiesen werden sollen, massiv gefährden!“

Das neue Stadtquartier „Am Sandhaus“ soll in der Nähe des S-Bahnhofs Buch entstehen, nur 100 Meter von der großen Moorlinse entfernt. Im städtebaulichen Gutachter*innenverfahren hatten Anwohner*innen und der NABU Berlin die Planungen in vielen Punkten kritisiert, die Bedenken wurden jedoch weitestgehend ignoriert. „Nun befürchten wir einen dramatischen Verlust der Biodiversität an der Moorlinse“, erklärt Schlaberg. „Die zukünftig dort wohnenden 5.000 Menschen werden mit ihren Freizeitaktivitäten und freilaufenden Haustieren die Moorlinse als Naherholungsgebiet nutzen. Störungen der Tierwelt sind dann unvermeidbar!“

An der großen und kleinen Moorlinse gibt es vor allem Tierarten, die berlinweit selten oder sogar hochgradig gefährdet sind. Hier brüten beispielsweise 60 Vogelarten wie die Löffelente oder der diesjährige Vogel des Jahres, das Braunkehlchen. Außerdem finden die streng geschützte Knoblauchkröte und der ebenfalls geschützte Große Feuerfalter hier einen Lebensraum.

Daher fordert der NABU Berlin eine drastische Reduzierung der Wohneinheiten und eine ganzjährig geschützte Ruhezone von mindestens 100 Metern um die beiden Moorlinsen herum, um vor allem den bedrohten Vögeln dort weiterhin einen sicheren Lebensraum zu bieten.

NSG-Ausweisung allein kann Moorlinsen nicht retten

„Wir haben uns sehr gefreut, dass unser Antrag auf Unterschutzstellung der Moorlinsen als Naturschutzgebiet positiv in der Senatsumweltverwaltung aufgenommen wurde“, sagt Schlaberg, „doch die Sicherung als Naturschutzgebiet kann die Moorlinsen nicht vor den Menschenmassen des neu geplanten Stadtquartiers retten.“

Positiv sieht der NABU Berlin, dass Bau-Staatssekretär Christian Gaebler zumindest den Verzicht auf die Bebauung des Abenteuerspielplatzes „Moorwiese“ in Aussicht stellt. „Aber ist es nicht unglaublich ignorant, überhaupt die Bebauung eines Naturerfahrungsraums für Kinder in Erwägung zu ziehen?“ kritisiert Schlaberg. 

Momentan ist ein Aufstellungsbeschluss für das Bebauungsplanverfahren bei der Verwaltung in Arbeit. Im weiteren Verfahren ist eine Beteiligung der Öffentlichkeit und der Träger öffentlicher Belange vorgeschrieben. Dann können Bürger*innen und Verbände Stellungnahmen einreichen, die entweder berücksichtigt oder begründet abgelehnt werden müssen. Der NABU Berlin setzt sich seit den 1990er Jahren für den Schutz der Moorlinsen ein und wird dies auch weiterhin mit allen rechtlichen Mitteln tun. 

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Über NABU Berlin

Der NABU Berlin (Naturschutzbund Landesverband Berlin e.V.) ist ein Mitgliederverband. Über 21.000 Naturschützer*innen unterstützen die Arbeit des NABU Berlin, viele von ihnen engagieren sich in den zehn Bezirks- und acht Fachgruppen für den Erhalt der Natur und eine lebenswerte Umwelt. Weitere Informationen über den NABU Berlin finden Sie unterhttps://berlin.nabu.de.

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