Die Praxen vieler niedergelassener Haus- und Fachärztinnen und -ärzte bleiben am 18. Januar 2023 geschlossen. Nach den Protesttagen im vergangenen Herbst demonstrieren sie damit  erneut  gegen die aktuelle, die ambulante Patientenversorgung gefährdende Gesundheitspolitik. „Da sowohl verlässliche Zusagen zur Verbesserung der Situation als auch konkrete Maßnahmen gegen den Ärztemangel bisher auf sich warten lassen, unterstütze ich den Protest der Kolleginnen und Kollegen ausdrücklich“, erklärt der Präsident der Landesärztekammer Hessen Dr. med. Edgar Pinkowski.

Zwar begrüße die Landesärztekammer, dass sich Gesundheitsminister Karl Lauterbach der Forderung der Ärzteschaft nach zusätzlichen Medizinstudienplätzen angeschlossen habe. „Doch leider scheitert das Vorhaben noch an der Finanzierungsfrage, da die Bundesländer nicht bereit sind, für die zusätzlichen Kosten aufzukommen. Wir fordern hier endlich eine Klärung“, so Pinkowski. „Bund und Länder müssen schnellstmöglich die notwendigen Mittel zur Verfügung stellen.“  

Allerdings könnten zusätzliche Studienplätze allein den drohenden Ärztemangel in der ambulanten Versorgung nicht aufhalten, betont Pinkowski. Zum einen kämen die positiven Auswirkungen für eine rasche Lösung des Problems zu spät, da Medizinstudium und Facharztweiterbildung insgesamt mindestens 11 Jahre dauerten. „Zum anderen fehlt es an Anreizen für nachkommende Generationen, den Schritt in die ambulante Selbstständigkeit zu wagen.“

Arznei- und Heilmittelregresse hätten sogar eine abschreckende Wirkung, denn sie stellten für Niedergelassene kontinuierlich eine finanzielle   Bedrohung dar. „Verständlicherweise  gehört daher die Abschaffung von Arznei- und Heilmittelregressen zu den zentralen Forderungen der Protestierenden.“

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