Die Kindernothilfe und terre des hommes richten eine Globale Konferenz arbeitender Kinder und Jugendlicher in Ruanda aus. Die Mädchen und Jungen legen Vertreter*innen des ruandischen Arbeits- und Familienministeriums einen Forderungskatalog vor.

 

»Die Tatsache, dass wir alle hier in Ruanda sind, zeigt, dass Wandel möglich ist«, erläutert die 16-jährige Sudha aus Nepal begeistert. Sie ist eines von insgesamt 63 Kindern, die für die Globale Konferenz arbeitender Kinder und Jugendlicher nach Ruanda gereist sind. Die Mädchen und Jungen kommen aus insgesamt 16 Ländern und gänzlich unterschiedlichen Arbeitskontexten. Eines haben sie gemeinsam: Sie alle sind Mitglieder eines der vielen Kinderkomitees der Kampagne Dialogue Works, einer Initiative der Kinderrechtsorganisationen Kindernothilfe und terre des hommes, gefördert vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung.

 

»Es ist wichtig, dass die Erwachsenen unsere Lebensrealität verstehen. Wir sind gegen Ausbeutung jeder Art, aber wir können leichten Arbeitsformen nachgehen, um zum Beispiel die Schulkosten zu decken«, erläutert Yoselin, zwölf Jahre, aus Bolivien. Diese Ansicht findet große Zustimmung bei den Kindern. In ihrer Heimat ist die Armut oft groß und Arbeit alternativlos. Viele sind zudem stolz auf ihre Tätigkeit und schöpfen Fähigkeiten und Selbstbewusstsein aus ihrem Tun.

  

Seit mehreren Jahren unterstützen die Kindernothilfe und terre des hommes arbeitende Mädchen und Jungen dabei, ihre Sichtweise mit politischen Entscheidungsträgern zu diskutieren. Mit großem Erfolg: Eine Delegation aus fünf Kindern konnte im Mai vergangenen Jahres an der 5. Weltkonferenz Kinderarbeit teilnehmen und mit Vertreter*innen der Staatengemeinschaft und der Internationalen Arbeitsorganisation diskutieren. Die Konferenz in Ruanda bildet einen Höhepunkt der Kampagne. »Wir dürfen niemals aufgeben«, sagt Bezawit aus Äthiopien. Die 18-Jährige hat mit sechs Jahren begonnen zu arbeiten. Zunächst als Schafhirtin. Mit der Krankheit ihres Vaters übernahm sie dann den gesamten Haushalt sowie die Betreuung ihrer Geschwister, um ihrer Mutter zu helfen. »Oft habe ich es nicht geschafft zu essen – es war entweder zu viel zu tun oder ich war zu erschöpft«, sagt sie. Heute geht sie zur Schule und ist Klassenbeste. Nebenher arbeitet sie weiterhin im Haushalt und engagiert sich im Kinderkomitee von DialogueWorks.

 

Zum Abschluss der Konferenz legen die Kinder Vertreter*innen des ruandischen Arbeits- und Familienministeriums einen Forderungskatalog vor: Politikmaßnahmen sollen realitätsnäher werden. Armutsbekämpfung sowie die Schaffung menschenwürdiger Arbeit für ihre Eltern und ein gesicherter Zugang zu qualitativ hochwertiger Bildung gehören ebenso zu den Forderungen. Gleichzeitig wollen sie aber auch angemessenen Arbeitsformen parallel zum Schulbesuch weiter nachgehen dürfen. »Wir sind arbeitende Kinder – hört uns endlich zu« lautet so auch die Zeile eines Liedes, das das sambische Kinderkomitee geschrieben hat. Es ist in Ruanda auf allen Fluren zu hören. 

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