1678 Auszubildende haben sich im vergangenen Jahr für ein Handwerk entschieden. Das sind knapp 5 Prozent mehr als im Vorjahr, das noch von Corona gezeichnet war.

Das Ausbildungsniveau im Handwerk ist nach der Corona-Krise wieder leicht angestiegen. Mit 1678 neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen im Jahr 2022 hat der Kammerbezirk Konstanz das Vorkrisenniveau (2019:1701) fast wieder erreicht und verzeichnet ein Wachstum von knapp 5 Prozent im Vergleich zu 2021. Damit befanden sich zum Jahresende 4247 Menschen in einer handwerklichen Ausbildung, fast so viele wie 2021 (4280).

Die Zahlen zeigen, dass sich das Handwerk trotz schwieriger konjunktureller Lage gut durchsetzen kann. „Die regionalen Betriebe sind zuverlässige Partner in der dualen Ausbildung – auch in Krisenzeiten“, sagt Werner Rottler, Präsident der Handwerkskammer Konstanz. Sie leisteten in allen Gewerken einen wichtigen Beitrag zur Ausbildung dringend benötigter Fachkräfte.

Der Handwerkskammer-Präsident schaut zuversichtlich in die Zukunft. Ein gutes Zeichen sei, dass die Handwerksbetriebe an der Ausbildung des Nachwuchses festhielten. Sie ließen sich durch die aktuell schwierigen Rahmenbedingungen, wie Energiekrise, Lieferengpässe und Preissteigerungen, nicht abschrecken.

Handwerk ist Zukunft

Besonders hebt Rottler hervor, dass die Zahl der Auszubildenden zum Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik erneut angestiegen ist. 172 Jugendliche entschieden sich für den Beruf, der ein wichtiger Baustein für die Energiewende ist. „Die Heiztechnik in Gebäuden ist eine entscheidende Stellschraube für eine sparsame und verantwortungsvolle Energienutzung. Das Handwerk bringt hier bestehendes Wissen und Innovationen ein und federt die Wucht der Energiekrise ab.“

Insgesamt verzeichneten auch die Metall- und Elektrohandwerke einen Zuwachs von knapp 70 Ausbildungsverträgen im Vergleich zum Vorjahr. Elektroniker beispielsweise installieren Photovoltaikanlagen und die notwendige Speichertechnologie. Auch in Sachen Smarthome sind sie erste Ansprechpartner für die Umsetzung.

Währenddessen blieb die Anzahl der Azubis bei den Bau- und Ausbauhandwerken nahezu stabil. Auch im Holzhandwerk begannen mit 115 unterzeichneten Verträgen etwa gleich viele Azubis mit der Ausbildung wie im Vorjahr.

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Beliebtester Beruf bleibt der Kfz-Mechatroniker mit 241 Auszubildenden, die 2022 gestartet sind. „Die Faszination für Kraftfahrzeuge ist bei uns nach wie vor hoch. Unsere Betriebe und Bildungsakademien passen ihre Lehrpläne beständig dem strukturellen Wandel der Branche an, so dass die Auszubildenden nicht nur den Verbrennungsmotor sondern auch alternative Antriebe kennenlernen“, betont Rottler. Die Ausbildungsinhalte orientierten sich am technologischen Fortschritt und garantierten, dass im Handwerk die dringend benötigten Fachkräfte ausgebildet würden.

Wie im Vorjahr haben sich knapp 16 Prozent der Schulabgänger mit Abitur für eine Karriere im Handwerk entschieden. Von der Realschule kamen 44 Prozent der künftigen Handwerkerinnen und Handwerker und von der Hauptschule 36 Prozent.

Großes Potential, um dem Fachkräftemangel entgegen zu wirken, sieht Rottler darin, auch Mädchen für das Handwerk zu begeistern. Derzeit ist nur jeder fünfte Auszubildende weiblich.

Einen Einstieg ins Berufsleben fanden auch 107 Auszubildende, die zuvor aus ihren Heimatländern geflüchtet waren – meist aus Syrien, Afghanistan und der Ukraine.

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