Der Verband der medizinischen Fachberufe setzt am 08. Februar seine Proteste mit einer Aktion am Brandenburger Tor fort und unterstreicht damit seine Forderungen an die Politik nach finanzieller Stärkung und höherer Anerkennung. Der Deutsche Hausärzteverband unterstützt die Medizinischen Fachangestellten (MFA) ausdrücklich in ihrem Protest. „Unsere Praxisteams sind das Herz der Versorgung und unerlässlich für unsere tägliche Arbeit in den Praxen“, sagt Dr. Markus Beier, Bundesvorsitzender des Deutschen Hausärzteverbandes, im Vorfeld der Protestaktion. „Schon jetzt ist es für viele Praxisinhaberinhaberinnen und Praxisinhaber schwer bis unmöglich, ausreichend qualifiziertes Personal zu finden. Ohne eine entsprechende Stärkung ihrer Leistungen, drohen dem ambulanten Bereich die Mitarbeitenden bald vollständig abhandenzukommen – es ist jetzt an der Zeit, dass Politik und Selbstverwaltung die notwendigen Bedingungen schaffen, damit sich die herausragende Arbeit unserer Praxisteams auch im Honorarsystem widerspiegelt.“

Vor dem Hintergrund der anhaltend hohen Arbeitsbelastung und angesichts höherer Gehaltsaussichten in anderen Sektoren und Branchen, entscheiden sich immer mehr MFA, ihre Tätigkeit in den Praxen aufzugeben. „Um der Personalnot Einhalt zu gebieten, müssen die Leistungen unserer Mitarbeitenden endlich angemessen im Honorarsystem abgebildet werden, etwa über einen adäquaten Zuschlag für Praxisteams. Das würde die Patientenversorgung stärken, die Attraktivität des Berufs steigern und wäre für unser Gesundheitssystem günstiger als die aktuellen Gedankenspiele um Gesundheitskioske und Co,” so Beier. „Die Proteste der MFA müssen endlich Gehör finden. Die Politik hat schon viel zu lange unsere Rufe ignoriert. Bestes Beispiel ist der noch immer ausstehende staatliche Corona-Sonderbonus für die MFA, den wir analog zur Zahlung für die Pflegekräfte gefordert haben. Es ist skandalös, dass er nach wie vor denjenigen verweigert wird, die sich an vorderster Reihe mit uns der Corona-Pandemie entgegengestellt haben und gerade in den Zeiten, in denen es aufgrund politischer Versäumnisse an Schutzausrüstung mangelte, mit am häufigsten von COVID-19 betroffen waren.“

Professorin Dr. Nicola Buhlinger-Göpfarth, erste stellvertretende Bundesvorsitzende des Deutschen Hausärzteverbandes, ergänzt: „Die Zukunft unserer Praxen hängt in hohem Maße von der Zukunft unserer Praxisteams ab. Dazu gehört auch ein Berufsbild mit Perspektiven. Mit der Weiterbildung zur Versorgungsassistenz in der Hausarztpraxis (VERAH®) und der Möglichkeit, den Studiengang Primärmedizinisches Versorgungs- und Praxismanagement zu absolvieren, sind wir hier bereits vorangegangen. Unsere Mitarbeitenden können so mehr Verantwortung in unseren Praxen übernehmen, uns besser unterstützen und ihr Berufsbild gewinnt an Attraktivität. Das stärkt neue Formen der Zusammenarbeit unter dem Dach der Hausarztpraxis, muss in unserem Honorarsystem aber endlich auch entsprechend abgebildet werden. Eine Investition in unsere Praxisteams, die die Praxen entlasten und die Patientenversorgung zukunftsfest machen wird.“

Über Hausärztinnen- und Hausärzteverband e. V.

Der Deutsche Hausärzteverband e. V. ist mit etwa 30.000 Mitgliedern der größte Berufsverband niedergelassener Ärzte in Deutschland und Europa. 18 Landesverbände vertreten die berufspolitischen Interessen der Hausärztinnen und Hausärzte gegenüber Politik und Krankenkassen, in Ärztekammern und Kassenärztlichen Vereinigungen. Das Büro des Bundesvorsitzenden in Berlin nimmt die Interessen auf bundespolitischer Ebene wahr.

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