Vernissage am 17. März 18 – 21 Uhr, die Künstlerin wird anwesend sein
Die janinebeangallery präsentiert als Teil des diesjährigen Monats der Fotografie Off die Serie „Tenebris Somniorum“ der spanischen Künstlerin Jose Girl.
Jose Girl, geboren 1977 in Saragossa, ist eine spanische Künstlerin, die seit 2010 in Kalifornien lebt. Die fotografische Arbeit der Künstlerin ist tief verwurzelt in der spanischen und lateinamerikanischen Kultur.
Ausgestellt hat Jose Girl ihre Werke bisher vorrangig in Kalifornien, Spanien und Mexiko. Darüber hinaus hat sie bei diversen Dokumentarfilmen und Musikvideos (u. a. für den spanischen Musiker Enrique Bunbury) Regie geführt bzw. die künstlerische Leitung übernommen. Bisher hat die Künstlerin drei Fotobände veröffentlicht („Bunbury, En Plano Secuencia“, 2015; „Tesoro, Diario Fotográfico HDS Tour 2007“, 2008; „El Aragonés Errante“, 2006).
Die spanische Fotografin Jose Girl setzt sich in ihrer Serie von Fotografien „Tenebris Somniorum“ mit dem Erkunden und Aufdecken wiederkehrender Traumerlebnisse auseinander. Sie gibt die Szenen in ihren Werken nicht bloß wieder, sondern setzt diese in eigene Bilder um. Der Betrachter wird Teil einer oneironautischen Reflexion.
Gemäß dem Titel „Tenebris Somniorum“ (Dunkelheit der Träume) bettet Jose Girl die Motive der Fotografien dieser Serie in dunkle Bildränder, die zum Zentrum des Hintergrunds weich verlaufend heller werden. Den Gegenständen und Gestalten in den Bildern wiederum ist ein starker Kontrast und Wechsel von hellen und dunklen Partien zu eigen, letztere im Einklang mit besagten Rändern. Auffallend sind die Malerei ähnelnden Texturen, die bestimmte Flächen und Hintergründe auszeichnen oder ganze Werke überziehen. Wo diese Textur die Fotografie vollständig einnimmt, sind die Strukturen des Motivs nicht nur weichgezeichnet, sondern amorph geworden, bis hin zu einer zumindest partiellen Abstraktion. Der Sphäre des Traums adäquat, finden sich offene und versteckte Symbole in den detaillierten Arrangements. Damit einher geht eine ohnehin deutungsreiche Formsprache; Situationen und Gestiken beschreiben einen kulminierenden Moment, dessen mehr oder weniger dramatischen Her- und Nachgang der Betrachter erahnen kann. Nicht oder kaum gezeigt werden in diesen Fotografien von Jose Girl die Gesichtszüge der porträtierten Gestalten, wodurch diese sowohl anonymer als auch generischer wirken, mehr also Archetypen als Individuen darstellen. Stilistisch und thematisch sind klassische Anleihen in den Fotografien augenfällig:
Symbolträchtige Objekte konstelliert in der Art traditioneller Stillleben, groß und sorgfältig angelegte, barockhafte Faltenwürfe, eine Rembrandt’sche dunkle Verschattung der Ränder und Hintergründe, bis hin zu einer wunderbaren Anspielung auf Francisco de Goyas „Der Schlaf der Vernunft gebiert Ungeheuer“. Ebenso lassen sich in Jose Girls Werken Reminiszenzen an die Dunkle Romantik des 18. und 19. Jahrhunderts finden, wenn beispielsweise eine weibliche Figur gleich einer Wasserleiche samt allegorischer Requisiten zart in Stoff gewickelt unter Wasser liegt. Kontemporär sind ihre Fotografien freilich nicht nur durch zweifellos moderne Objekte wie Lampen und Autos sondern auch durch entsprechenden Gestus und Szenen, die eher an einen Film Noir erinnern könnten. Und bei aller Anonymität der Gesichtszüge der Porträtierten ist doch durchgehend das Wesen einer modernen, starken Frau im Vordergrund.
Die dem Narrativ des Traums folgende Bildsprache der Fotografin nimmt den Betrachter mit aufgrund eines außergewöhnlichen Feingefühls für den Rhythmus der Bildelemente und die detailgenauen Ausarbeitungen einer abgründigen Leidenschaft für das Zwielicht der Seele. Hier ist Jose Girl erfahren und navigiert ihre Motive sicher durch traumartige Szenen, die ein persönliches Erleben ebenso mitteilen wie sie Urbilder evozieren.
Die 5. Ausgabe des Monats der Fotografie-Off Berlin findet vom 17. 3. 2023 bis zum 30. 4. 2023 in Galerien und Institutionen in Berlin statt.
Wie üblich startet das Festival kurz nach der Eröffnung des EMOP (European Month of Photography Berlin), zu dem der Monat-Off eine Ergänzung und Erweiterung bietet. Im März besteht die Gelegenheit, die rund 130 Locations der beiden Festivals in Berlin zu besuchen. Im April laufen dann immer noch die 30 Ausstellungen des Monat-Off weiter.
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