„Ich begrüße, dass die Bundesregierung Erdbebenopfern aus Syrien und der Türkei jetzt die Möglichkeit gibt, mit einem befristeten Visum schnell und unbürokratisch zu Verwandten nach Deutschland zu kommen“, sagt die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Dr. Irme Stetter-Karp. „Täglich werden weitere Tote aus den Trümmern geborgen. Das unfassbare Ausmaß der Katastrophe in Syrien und der Türkei erfordert unsere Hilfe – auch hier in Deutschland.“

Sie freue sich, so Stetter-Karp weiter, dass eine Mehrheit der Deutschen Umfragen zufolge für eine vereinfachte Visumsvergabe für Menschen aus dem türkisch-syrischen Erdbebengebiet sei. „Es ist gut, wenn Verwandte die Erdbeben-Geschädigten hier für drei Monate oder länger aufnehmen können“, so die ZdK-Präsidentin. „Es ist aber ebenso wichtig wahrzunehmen, dass es nicht bei innerfamiliärer Hilfe bleiben darf. Für eine Willkommenskultur sind wir alle verantwortlich.“

Stetter-Karp spricht sich dafür aus, Visa auch in Deutschland auszustellen. „Zwei Visastellen in den betroffenen Regionen reichen nicht. Es ist gut, dass die Bundesregierung dafür gesorgt hat, dass diese eingerichtet wurden. Es wird aber viele Menschen geben, die diese Regionen aufgrund verschütteter Straßen und einer insgesamt zusammengebrochenen Infrastruktur nicht erreichen können. Noch massiver als die Türkei betrifft das Syrien. Dort ist Hilfe in manchen Regionen bis heute nicht angekommen.“

Mit den Folgen des Erdbebens, dem nach aktueller Zählung mindestens 42.000 Menschen zum Opfer gefallen sind, beschäftigte sich bei seinem jüngsten Treffen auch der Gesprächskreis „Christen und Muslime“ beim ZdK. „Die christlichen und muslimischen Mitglieder des Gesprächskreises haben gestern gemeinsam für die vom Erdbeben betroffenen Menschen gebetet – dies nicht zuletzt aufgrund der zuvor berichteten unmittelbaren Verzweiflung einiger von uns, die um Angehörige bangen oder trauern oder deren Verwandte derzeit im Auto leben müssen und nicht wissen, wie es weitergeht“, sagt Prof. Anja Middelbeck-Varwick, Vorsitzende des Gesprächskreises. „Neben dem verbindenden Gebet ist nun gemeinsamer humanitärer Einsatz nötig, ungeachtet religiöser Differenzen, ethnischer Konflikte oder politischer Interessen in der Region. Wir rufen daher dazu auf, die christlichen und muslimischen Hilfsorganisationen vor Ort, wie zum Beispiel die Franziskaner in Nordsyrien, finanziell zu unterstützen."

In Syrien haben Caritas Syrien und andere Partnerorganisationen von Caritas international Zugang zu den Menschen in den am schlimmsten betroffenen Gebieten: Aleppo, Latakia, Hama und Idlib. Auch in der Türkei, beispielsweise in Iskenderun und Mersin, verteilen Caritas-Mitarbeitende Lebensmittel, Trinkwasser, warme Decken und helfen bei der Einrichtung von Notunterkünften für Menschen, die aus den Erdbebengebieten geflohen sind. Auch Miseror, das katholische Hilfswerk für Entwicklungszusammenarbeit, stellte unmittelbar nach dem Erdbeben am 6. Februar 100.000 Euro Soforthilfe zur Verfügung. Miseror ruft wie Caritas International zur weiteren Unterstützung der Menschen im Erdbebengebiet auf.

„Ich hoffe, dass möglichst viele Menschen sich aktuell mit ihrer Spende für die Erdbebenopfer engagieren“, sagt ZdK-Präsidentin Irme Stetter-Karp. „Fassungslos hören wir die Nachrichten von türkischen Luftangriffen auf die vom Erdbeben betroffenen Gebiete im Norden Syriens. Die Vereinten Nationen sollten mit Nachdruck auf die Konfliktakteure einwirken, um das Leiden der Zivilist*innen nicht noch weiter zu erhöhen.“

Hier können Sie spenden:

Caritas international: Bank für Sozialwirtschaft Karlsruhe, IBAN: DE88 6602 0500 0202 0202 02 
Stichwort: "CY01332 Erdbebenhilfe" oder online

Misereor: über Pax Bank Aachen, DE 75 3706 0193 0000 101010, Stichwort: "S05237" oder online

Die Franziskaner in Nordsyrien: online

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Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) ist der Zusammenschluss von Vertretern der Diözesanräte und der katholischen Verbände sowie von Institutionen des Laienapostolates und weiteren Persönlichkeiten aus Kirche und Gesellschaft. Die Mitglieder fassen ihre Entschlüsse in eigener Verantwortung und sind dabei von Beschlüssen anderer Gremien unabhängig.

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