Die Deutsche Kinderschutzstiftung Hänsel+Gretel startet eine aufmerksamkeitsstarke Aktion im ETTLINGER TOR Karlsruhe. Damit Kunden auf die Stiftung und ihr Anliegen des Kinderschutzes aufmerksam werden, fordert die 40 m² große Schaufensterfläche auf, hinzuschauen und zu spenden. Ein Hüpfspiel – auch „Himmel und Hölle“ genannt – ist im Laufweg der Passanten auf dem Boden aufgebracht. Ein Gullideckel auf Feld 6 des Hüpfspiels symbolisiert die Realität, die für viel zu viele Kinder leider Wirklichkeit ist.

Laut der letzten Polizeilichen Kriminalstatistik vom Mai 2022 waren 15.500 Kinder und Jugendliche in Deutschland Opfer sexualisierter Gewalt geworden. Das seien im Durchschnitt 49 minderjährige Opfer pro Tag, sagte der Präsident des Bundeskriminalamts (BKA), Holger Münch. Hinzu kommt die immer größer werdende Dimension von Übergriffen im digitalen Raum. Mehr als verdoppelt haben sich die entdeckten Fälle von Verbreitung, Erwerb, Besitz oder Herstellung sogenannter kinderpornografischer Schriften. 39.171 derartige Fälle seien bei der Polizei angezeigt worden. Das entspricht einem Anstieg um 108,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Seit 1997 setzt die Stiftung -getreu ihrem namensgebenden Märchen von Hänsel und Gretel- darauf, dass es für Kinder gut ausgeht, zum einen, das betroffene Kinder einen Weg finden, ein gesundes Leben zu führen und zum anderen, dass Kinder gar nicht erst „verloren gehen“, also Betroffene von Gewalt und Übergriffen werden. „Damit das gelingt, muss man zunächst der knallharten Realität ins Auge blicken und darf dabei keine Perspektive außer Acht lassen, wenn es um den Schutz der Kinder geht. Sexualisierte Gewalt an Kindern in der realen wie in der digitalen Welt ist einer Pandemie gleichzusetzen die nicht stillsteht und immer wieder neue Virusvarianten hervorbringt“, sagt Jerome Braun von der Deutschen Kinderschutzstiftung Hänsel+Gretel.

„Jeden Tag „verlieren“ wir 49 minderjährige Kinder in Deutschland und wir wissen, dass 1 bis 2 Kinder in jeder Schulklasse statistisch betroffen sind. Zudem kennen die meisten Menschen von uns auch Täter*innen, ohne zu wissen, dass diese Täter*innen sind“, sagt Braun weiter. Die Schaufensterfront aber vor allem das Hüpfspiel soll Passanten in ihrem normalen „bummeln“ beim Shoppen einen Moment stören und dafür sensibilisieren, was Kindern jeden Tag angetan wird. Die Menschen sollen auch ermutigt werden, wachsam zu sein und alles für möglich zu halten, auch das Unmögliche, sie sollen nie wieder den Satz sagen: „so etwas gibt es bei uns nicht“.

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