Globales Angebot, Warenströme und Exporte aus der Ukraine stabilisiert. Anbau von Sonnenblumen und Raps in Deutschland ausgeweitet. Wachsende Unsicherheit aufgrund steigender Regulierung und anhaltend hoher Energiekosten.

Zum Jahrestag des russischen Angriffskrieges am 24. Februar weist OVID Verband der ölsaatenverarbeitenden Industrie in Deutschland darauf hin, dass sich die Versorgung mit Speiseölen und Eiweißfutter trotz des anhaltenden Konfliktes normalisiert hat. So haben die ukrainischen Exporte von Getreide, Sonnenblumen und Raps nahezu wieder Vorkriegsniveau erreicht. “Unsere Anteilnahme gilt weiterhin den Menschen in der Ukraine, die größte Opfer und Entbehrungen ertragen müssen. Durch den Handel mit Agrargütern können wir einen Beitrag leisten, um das Land zu unterstützen", erklärt OVID-Präsidentin Jaana Kleinschmit von Lengefeld.

Deutschland deckt seinen Bedarf an Sonnenblumenöl zu 94 Prozent über Importe. Die Ukraine und Russland zählen weltweit zu den wichtigsten Erzeugern von Sonnenblumenöl. 2021 exportierten beide Länder zusammen mehr als zehn Millionen Tonnen. Mit Kriegsausbruch kamen die ukrainischen Ölsaaten-Exporte nahezu zum Erliegen. Da bereits schlechte Ernten und die Corona-Pandemie die Märkte belasteten, kam es kurzfristig zu Lieferengpässen von Speiseölen in Deutschland. “Die Krise hat gezeigt: Der freie Markt funktioniert und Warenströme richten sich bei Bedarf schnell und effizient neu aus. Die Politik sollte dies stärker berücksichtigen, statt durch immer neue Vorgaben die Lieferketten über Gebühr zu belasten. Damit wächst nur das Risiko von Versorgungskrisen weltweit”, so Kleinschmit von Lengefeld.

2022 haben die deutschen Landwirte den Anbau von Sonnenblumen zum Vorjahr auf 85.000 Hektar mehr als verdoppelt. Auch der Rapsanbau steigt das vierte Jahr in Folge und liegt aktuell bei rund 1,1 Millionen Hektar. “Das sind positive Nachrichten für die heimische Versorgung mit Speiseölen und Eiweißfutter. Doch ohne Importe wird es auch zukünftig nicht gehen", betont Kleinschmit von Lengefeld.

Infolge des Ukrainekrieges belasten zunehmend auch Energiekosten die ölsaatenverarbeitende Industrie. Ölmühlen sind energieintensiv. Sie verbrauchen jährlich etwa vier Terawattstunden in Form von Strom und Wärme. Das entspricht dem Stromverbrauch von Kiel und Potsdam zusammen. “Die Energiekosten sind hierzulande weiterhin existenzbedrohend und das Damoklesschwert über der heimischen Speiseölproduktion. Die aktuelle Entspannung darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass die deutsche Energieversorgung noch weit davon entfernt ist, im knallharten internationalen Wettbewerb zu bestehen. Die Ansätze der Strom- und Gaspreisbremse begrüßen wir ausdrücklich. Um den Wirtschaftsstandort Deutschland zu sichern, müssen Überlegungen zur kostengünstigen und klimaneutralen Energieversorgung der Industrie an oberster Stelle stehen. Wir brauchen faire Wettbewerbsbedingungen in Europa. Andernfalls bestehen die industriellen Ölmühlen in Deutschland nicht den Wettbewerb”, so Kleinschmit von Lengefeld.

Für Verunsicherung und abnehmende Investitionsbereitschaft sorgen auch die nationalen Alleingänge des Bundesumweltministeriums zur Abschaffung von Biokraftstoffen der ersten Generation oder die Verschärfung von Emissionsgrenzwerten. “Global vernetzte Märkte warten nicht auf deutsche Politiker. Die Teller-Trog-Tank-Debatte geht schlicht an der Realität vorbei. Wir brauchen jetzt alle Optionen – das gilt für die Energie- und Ernährungsversorgung sowie den Klimaschutz. Hier leisten die Ölmühlen einen absehbar nicht ersetzbaren Beitrag zur Erreichung der Klimaziele im Verkehr”, so Kleinschmit von Lengefeld abschließend.

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