Dr. Charlotte Ackmann leitet die Sprechstunde für gastroenterologische Ernährungsmedizin am Universitätsklinikum Leipzig. Die meisten, die zu ihr kommen, leiden an Mangelernährung oder ernährungsbedingten Erkrankungen. Zum "Tag der gesunden Ernährung" erklärt sie, wie unser Essen unsere Gesundheit beeinflusst.

Frau Dr. Ackmann, Sie leiten die Ernährungssprechstunde in der Gastroenterologie am Universitätsklinikum Leipzig. Wann kommen die Patient:innen zu Ihnen? 

Wenn Ernährungsbestandteile sie krank machen, wie bei Zöliakie oder anderen Unverträglichkeiten, oder wenn sie an Mangelernährung und deren Folgen leiden. Das passiert, wenn zum Beispiel bestimmte Erkrankungen dazu führen, dass Nahrung insgesamt oder einzelne Nährstoffe nicht vollständig aufgenommen und verarbeitet werden können. Übrigens können auch übergewichtige Menschen in dieser Form mangelernährt sein. Wenn das Vitamine und Spurenelemente betrifft, kann das sehr gravierende Folgen für die Gesundheit haben, die oft auch unumkehrbar sind.     

Was folgt daraus für die Frage, welchen Effekt das Essen auf unsere Gesundheit hat?

Dass es einen sehr, sehr großen Effekt gibt. Unsere Ernährung spielt bei fast allen nicht-übertragbaren Erkrankungen eine Rolle, sowohl für die Entstehung als auch für die Behandlung. Die Wahl unserer Nahrungsmittel bestimmt bei vielen Krankheiten, ob wir daran erkranken oder nicht. Gleichzeitig ist dies aber auch der Bereich, den wir am einfachsten und schnellsten selbst beeinflussen können, indem wir unseren Speiseplan entsprechend gesund gestalten – das ist das Gute daran.

Und wie sähe ein gesunder Speiseplan aus Ihrer Sicht denn aus? 

Möglichst vielseitig und möglichst frisch. Je mehr selbst gekocht wird, umso besser. Stark verarbeitete Lebensmittel wie in vielen Fertigprodukten sind generell nicht gut für den Organismus. Diese Produkte enthalten oft zu viel Zucker, Salz und Fett. Was dagegen verloren geht, sind Vitamine und andere Mikronährstoffe, die wir aber unbedingt brauchen. 

Außerdem sollte Fleisch eher selten auf den Teller kommen. Die Empfehlung hier lautet maximal 300 Gramm pro Woche, und zwar insgesamt für alle Fleischprodukte. Da kommt bei manchem schnell sehr viel mehr zusammen, und das ist nicht gesund. 

Auch wenn das Fleisch selbst zubereitet wird und eher mager ist? 

Entscheidend ist eher, welches Fleisch es ist. Bei rotem Fleisch, also Rind, Schwein oder Lamm, gibt es einen klaren Zusammenhang zwischen häufigem Konsum und einem erhöhten Risiko, an Krebs zu erkranken. Das liegt an dem Bestandteil, der für die rote Farbe verantwortlich ist, dem Häm-Eisen. Wir gehen davon aus, dass diese organische Eisenverbindung die Zellteilung und damit die Entstehung von Tumorzellen fördert. Das gilt insbesondere für Darmkrebs, eine der drei häufigsten Krebsarten weltweit. 

Aber Eisen, so heißt es, ist doch gesund? 

Wir brauchen Eisen, nur sollten wir es eben in Maßen und auch in verschiedenen Formen zu uns nehmen. Es gibt zum Beispiel auch pflanzliche Eisenlieferanten, die zudem noch den Vorteil haben, viel Protein zu enthalten, wie Hülsenfrüchte oder Nüsse. Insgesamt liefert uns eine ausgewogene, eher pflanzliche und frische Kost genug vom allem, was wir brauchen, ohne uns zu schaden. 

Sprechstunde für gastroenterologische Ernährungsmedizin (nur nach Anmeldung)

Freitags, 8 -11 Uhr
Tel. 0341- 97 12961

Über Universitätsklinikum Leipzig AöR

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