Sollte die verschärfte Abgasnorm Euro 7 wie geplant eingeführt werden, wird Skoda sein Erfolgsmodell Fabia einstellen. Das kündigte Skoda-Vorstandschef Klaus Zellmer im Gespräch mit auto motor und sport an. „Nach heutigem Stand ja. Nehmen Sie allein die Feinstaub-Emission bei den Bremsen. Um die angestrebten Grenzwerte einzuhalten, bräuchten wir eine Bremsanlage, die noch gar nicht entwickelt ist. Und da gibt es noch viele weitere Beispiele.“ Zellmer weiter: „Wenn Euro 7 so umgesetzt wird wie aktuell angedacht, dann wird uns das massive Investitionen abverlangen, die uns dann wiederum für die Transformation hin zur E-Mobilität fehlen.“

Der Fabia gehört nach dem Octavia zu den meistverkauften Skoda-Modellen und basiert auf derselben Plattform wie der VW Polo. Die Ankündigung des Skoda-Chefs, den Fabia wegen Euro 7 vom Markt zu nehmen, könnte darauf hinweisen, dass auch der Polo eingestellt wird, weil die Nachrüstung neuer Abgastechnik zu teuer ist. VW-Chef Thomas Schäfer hatte die Zusatzkosten auf rund 5000 Euro geschätzt, wodurch der Preis für den Polo in der Basis-Ausstattung auf mindestens 25.000 Euro steigen würde. Zu diesem Preis gilt der Polo aber auf dem Markt nicht mehr als konkurrenzfähig. Das reguläre Laufzeitende des Polo VI ist 2024. Bislang hat sich VW aber noch nicht endgültig zur Zukunft des Polos geäußert.

Das Umsteigen auf kleinere Elektromodelle dürfte für die Verbraucher allerdings auch keine Ersparnis bringen, denn deren Produktion bleibt teurer als bei Verbrennern. „Es bleibt dabei, dass die Material- und Fertigungskosten von E-Fahrzeugen deutlich höher sind als die von Verbrennern“, so Skoda-Chef Zellmer. „Es kann sein, dass das in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts kippt, weil parallel die Verbrenner aufgrund der Emissionsanforderungen teurer werden.“ Zudem bieten Elektroautos laut Zellmer weniger Skaleneffekte und bleiben deshalb teurer als Verbrenner. „Bei BEVs ist die Skalierbarkeit weit weniger ausgeprägt als bei Verbrennern, weshalb Autos letztlich teurer werden.“ Zudem werde die Modellvielfalt abnehmen. „Je weiter wir in Richtung batterieelektrische Fahrzeuge gehen, desto mehr wird sich die Variantenvielfalt reduzieren. Wir sprechen in der Branche hier gerne von der Hut-Effizienz, also wie viele Fahrzeuge man pro Hut absetzen kann. Das sieht man heute schon, wenn man die Variantenvielfalt vom Octavia und vom Enyaq vergleicht.“

Redakteur: Jens Dralle

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