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Weltspiegel – Auslandskorrespondenten berichten

am Sonntag, 19.03.2023, um 18:30 Uhr vom BR im Ersten

Geplante Themen:

Israel: Eskalation im Westjordanland
Die einen sehen es als ihr göttliches Recht, dort zu leben, die anderen sehen sich und ihre Heimat bedroht: Der Konflikt zwischen israelischen Siedlern im besetzten Westjordanland und Palästinensern spitzt sich zu, besonders an Orten wie Huwara, wo Palästinenser und Siedler aufeinandertreffen: Ausgebrannte Autos und Fassaden in Huwara zeugen noch immer von den schweren Angriffen radikaler israelischer Siedler als Rache für ein palästinensisches Attentat. Huwara ist umgegeben von Siedlungen, ihre Bewohner sehen sich durch die neue ultrarechte Regierung bestärkt. Die Radikalisierung auf beiden Seiten nimmt zu. (Autorin: Sophie von der Tann, ARD Tel Aviv)

Iran: Sechs Monate nach Ausbruch der Proteste
Im September 2022 brachen im Iran nach dem Tod der jungen Jina Mahsa Amini landesweit Proteste aus. Das Regime ist seitdem in immer größere Bedrängnis geraten und versucht, die Bevölkerung mit Drohungen und Gewalt von neuen Straßenprotesten abzuhalten. Wie ist die aktuelle Situation, vor allem für die Frauen im Land, sechs Monate nach Ausbruch der Proteste? „Weltspiegel“ spricht mit Menschen vor Ort und denen, die aus dem Land fliehen müssen. (Autorin: Katharina Willinger, ARD Istanbul)

Dubai: Vertical Farming
Blattsalat auf mehreren Etagen in sterilen Hallen, ohne Erde, ohne Sonne. Er sprießt in Schaumstoff mit Neonlicht, und das tausendfach. So baut eine Firma in Dubai Gemüse an, vor allem für regionale Märkte mit kurzer Anfahrt – wasserschonend auf kleiner Fläche, ganz ohne Pestizide, wenn auch mit hohem Energieverbrauch. Davon allerdings gibt es in den Vereinigten Arabischen Emiraten genug. Ein Modell mit Zukunft? (Autor: Daniel Hechler, ARD Kairo)

Jamaika: Gefährlicher Trend Skinbleaching
Fast täglich mischt Arthur McTaggart seine Speziallotion zusammen: Mit Cremes und Chemikalien bleicht er seine Haut. Anfangs gefiel das den Mädchen, sagt er. Jetzt allerdings könne er nicht mehr aufhören, weil seine Haut sonst dunkler werde als vorher. Genaue Zahlen über die „Bleacher“ in Jamaika gibt es nicht, doch Ärzte schlagen Alarm, weil sich Gesundheitsprobleme häufen. Durch ständige Behandlung mit fragwürdigen Cremes werde die Haut dünner, heile schlechter und sei anfällig für Rötungen und Ausschläge, sagt der Arzt Alfred Dawes. Dazu komme noch ein grundsätzliches Problem: Kingston, Jamaikas Hauptstadt, war in britischen Kolonialzeiten ein Sklavenumschlagplatz. 90 Prozent der Menschen im Land haben afrikanische Wurzeln. Trotzdem prangen an vielen Schönheitssalons Bilder von Frauen mit glattem Haar und heller Haut. Noch immer verbinden viele Menschen schwarze Haut mit Armut und fehlenden Chancen. (Autorin: Marie-Kristin Boese, ARD Mexiko-Stadt)

Österreich: Tod durch Hass und Hetze
Am 29. Juli 2022 setzte die oberösterreichische Hausärztin Dr. Lisa-Maria Kellermayr ihrem Leben ein Ende. Monatelang wurde sie von Menschen aus der radikalen Impfgegnerszene bedroht: Per Mail und über soziale Netzwerke erreichten sie Nachrichten, in denen grausame Mordphantasien beschrieben wurden. Sie investierte viel Geld in die Sicherheit ihrer Praxis, musste diese aber letztendlich doch schließen, auch um die Unversehrtheit ihrer Angestellten garantieren zu können – und beging schließlich Selbstmord. Wissenschaftler im Land wurden massiv bedroht, eine Virologin traute sich zuletzt nur noch mit Perücke auf die Straße und musste den Wohnort wechseln. Der Absender der grausamen Morddrohung gegen Dr. Kellermayr ist nach wie vor auf freiem Fuß. (Autorin: Anna Tillack, ARD Wien)

Die „Weltspiegel“-Doku dazu am 27.3.2023 um 22:50 Uhr im Ersten.

Italien: Angefeindet – Die Parteichefin der Demokraten
Eine Schmiererei auf einer Mauer in der Stadt Viterbo nördlich von Rom: „Elly Schlein, schon dein Gesicht ist ein makabres Schicksal“ – darunter ein Hakenkreuz. Das Bild sorgte für Empörung und Solidaritätsbekundungen von allen politischen Seiten. Die Schmiererei von Viterbo reiht sich ein in eine Folge von Verunglimpfungen der linken Spitzenpolitikerin, bis hin zu antisemitischer Hetze. In den sozialen Medien kursieren Fotomontagen, auf denen die gebürtige Schweizerin mit jüdischem Hintergrund als Raffzahn verunstaltet wird – ein Shitstorm einmaligen Ausmaßes gegen die linke Spitzenpolitikerin. Die neue Vorsitzende der „Partito Democratico“ verspricht eine radikal linke, feministische, LGBTQ-freundliche Politik – ein Gegenentwurf zur ultrarechten Regierungspolitik. Und eine Herausforderung für das häufig noch patriarchalisch geprägte, strukturkonservative Land. (Autorin: Anja Miller, ARD Rom)

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Redaktion: Brigitte Abold

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