Am Dienstag, 21. März 2023, dem 90. Jahrestag der Gründung des KZ Oranienburg, wird um 17.00 Uhr in der Gedenkstätte Sachsenhausen die Ausstellung „Auftakt des Terrors“ eröffnet. Sie thematisiert exemplarisch die Geschichte der mehr als 90 frühen Konzentrationslager, die unmittelbar nach der nationalsozialistischen Machtübernahme überall im Deutschen Reich errichtet wurden. Darunter ist auch das von der lokalen SA-Standarte mitten in der Stadt in den leerstehenden Gebäuden einer ehemaligen Brauerei eingerichtete KZ Oranienburg. Am 21. März 1933 wurden hier die ersten 40 Häftlinge, regionale Funktionäre und Mandatsträger der Arbeiterparteien KPD und SPD, eingeliefert. Bis zur Auflösung des Lagers Anfang Juli 1934 waren hier rund 3.000 politische Gegner der Nationalsozialisten inhaftiert, mindestens 16 Häftlinge wurden ermordet.

Agnes Ohm, Sammlungsleiterin der Gedenkstätte Sachsenhausen und Mitkuratorin der Ausstellung: „Die schrankenlose Gewalt in den frühen Konzentrationslagern gegenüber wehrlosen Männern und Frauen stellt einen ersten staatlich legitimierten Angriff auf die Menschenrechte und die Grundwerte der Zivilisation durch die Nationalsozialisten dar. Diese Gewalt bildete den Auftakt des Terrors, der noch folgen sollte und nach Auschwitz führte.“

Nach der Ernennung Hitlers zum Reichskanzler am 30. Januar 1933 spielten Konzentrationslager eine zentrale Rolle bei der Durchsetzung und Sicherung der nationalsozialistischen Herrschaft. Heute kennen viele Menschen die Namen der großen Konzentrations- oder Vernichtungslager wie Sachsenhausen oder Auschwitz, aber die frühen Konzentrationslager wie Ahrensbök oder Breitenau sind weitgehend unbekannt. In den frühen Konzentrationslagern, die meist schon nach wenigen Wochen oder Monaten wieder geschlossen wurden, erprobte das nationalsozialistische Regime Instrumentarien der Gewalt. Der Weg in den millionenfachen Massenmord war damit noch nicht vorgezeichnet, aber geebnet.

An elf Themenstationen beleuchtet die Ausstellung „Auftakt des Terrors“ die Rolle und Funktion der frühen Konzentrationslager. Anhand zahlreicher Biografien von Verfolgten und Tätern zeigt sie auf, wie diese Lager zur Errichtung und Absicherung der nationalsozialistischen Herrschaft beitrugen.

Die Ausstellung wird seit Februar 2023 zeitgleich an zahlreichen Orten gezeigt. Sie wurde gemeinschaftlich von 17 Gedenkstätten und Lernorten aus dem gesamten Bundesgebiet erarbeitet, die sich in der Arbeitsgemeinschaft „Gedenkstätten an Orten früher Konzentrationslager“ zusammengeschlossen haben. Schirmherrin des Projektes ist Kulturstaatsministerin Claudia Roth MdB.

Angebote des pädagogischen Begleitprogramms mit interaktiven Rundgängen, Workshops und digitale Vermittlungsangeboten für Jugendliche unterschiedlicher Schulformen können in der Gedenkstätte Sachsenhausen gebucht werden. Darüber hinaus werden über das gesamte Jahr 2023 Beiträge auf den Instagram-Kanälen der Einrichtungen veröffentlicht, die unter dem Hashtag #HeuteVor90Jahren tagesgenau ein Licht auf Ereignisse des Jahres 1933 werfen.

Dienstag, 21. März 2023, 17.00 Uhr
Ausstellungseröffnung „Auftakt des Terrors. Frühe Konzentrationslager im Nationalsozialismus“
Begrüßung und Einführung: Agnes Ohm, Gedenkstätte Sachsenhausen
Grußwort: Egmont Hamelow, stellv. Landrat des Landkreises Oberhavel
Vortrag: Das KZ Oranienburg 1933/34, Frédéric Bonnesoeur, Historiker

Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen | Straße der Nationen 22 | 16515 Oranienburg

Die Ausstellung ist bis zum 30. Juli 2023 im Neuen Museum der Gedenkstätte zu sehen.

Information: www.sachsenhausen-sbg.de

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