Diese zwei haben es allen gezeigt: Goldschmiedin Hannah Knoth und Konditormeister Jan Maurer. Sie sind die Gewinner beim Wettbewerb der Handwerkskammer Mannheim Rhein-Neckar-Odenwald #zeigsallen und durften sich über Wertgutscheine in Höhe von jeweils 300,- Euro freuen, die sie zur Ausstattung für ihr Handwerk einsetzen können.

Beim Wettbewerb, der auch in diesem Jahr wieder voraussichtlich ab August startet, können frisch gebackene Gesellinnen und Gesellen sowie Handwerksmeisterinnen und -meister aus dem Kammergebiet mit ihrem Gesellen- oder Meisterstück punkten. Wer auf der Facebookseite der Kammer die meisten Likes für seine Arbeit sammelt, darf sich am Ende freuen. Von den 1.190 Gesamtlikes im Bereich der Gesellenstücke konnte Hannah Knoth 445 Likes auf sich vereinen, dazu 36 Kommentare. 50 Mal wurde ihr Gesellenstück geteilt. Jan Maurer erhielt für sein Meisterstück starke 1.121 von insgesamt 4.168 Likes, 29 Kommentare und wurde sechs Mal geteilt. Was die Goldschmiedin und der Konditormeister über den Foto-Wettbewerb und ihr Handwerk sagen, verraten sie im Interview:

Ihr Gesellen- und Ihr Meisterstück ist ja für Sie persönlich etwas sehr Besonderes. Was hat Sie angespornt, es auch anderen zu zeigen und beim Wettbewerb #zeigsallen mitzumachen?

Hannah Knoth: Ich habe grundsätzlich ein Faible für Gewinnspiele. Auch bei #zeigsallen hat mich gleich der Ehrgeiz gepackt. Außerdem fand ich es gut, dass ich dadurch mein Handwerk und meinen Beruf der Familie sowie Freunden und Bekannten zeigen konnte.

Um zu gewinnen, musste man möglichst viele Likes erhalten. Wie haben Sie das geschafft?

Jan Maurer: Ich hatte das Glück, dass meine Frau kräftig die Werbetrommel rührte. Außerdem habe ich viel den Verwandten, Freunden und Klassenkameraden der Meisterschule zu verdanken. Ein Glück für mich war, dass unter den Unterstützern auch Influencer unterwegs waren, die mein Meisterstück beworben hatten. Das hat mir viele Likes eingebracht.

Hannah Knoth: Ich habe erst mal selbst geteilt. Und dann Verwandte und Bekannte gleich mehrfach aufgefordert, zu teilen. Sogar auf meiner Tupper-Party habe ich auf mein Gesellenstück aufmerksam gemacht und mir ein Gewinnspiel überlegt, damit es gelikt wird.

Passen Social Media und Handwerk in Ihren Augen überhaupt zusammen?

Jan Maurer: Unbedingt. Handwerk an sich ist wie ein Wettbewerb. Plattformen wie Facebook eignen sich gut, um für das eigene Handwerk zu werben.

Handwerk braucht auch Werbung, um junge Menschen für einen seiner über 130 Ausbildungsberufe zu begeistern. Wenn Sie an die Zeit Ihrer eigenen Berufsorientierung zurückdenken – welche Tipps würden Sie Schülerinnen und Schülern, die noch nicht wissen, wohin ihre Reise geht, mit auf den Weg geben?

Hannah Knoth: Macht Praktika! Und sucht euch einen Betrieb, der zu euren Interessen passt.

Glauben Sie, dass Handwerk „lauter“ werden muss, um mehr Aufmerksamkeit und Anerkennung zu bekommen?

Jan Maurer: Lauter werden schadet nicht. Vielleicht ist manchen gar nicht klar, was Handwerk alles bietet – gerade auch denjenigen, die keinen Bürojob wollen. Möglicherweise braucht es dazu eine gewisse Lautstärke, um all diesen Chancen Gehör zu verschaffen. Für mich persönlich stellt Zufriedenheit im Job einen großen Anreiz dar. Für mich ist es wichtig, in einem tollen Team zu arbeiten und jeden Tag mit Freude zur Arbeit zu gehen.

Wussten Sie bereits während der Schulzeit, dass Sie ins Handwerk wollen?

Hannah Knoth: Ja, aufgrund eines Praktikums zur Goldschmiedin. Unglücklicherweise waren zu diesem Zeitpunkt aber keine Lehrstellen verfügbar. Also habe ich einen kaufmännischen Beruf erlernt und diesen zehn Jahre lang ausgeübt. Dann hat mich ein Auslandsaufenthalt in Australien wieder an das Handwerk und meine früheren Pläne erinnert. Also folgte ich nach meiner Rückkehr meinem Kindheitstraum, meldete mich bei der Goldschmiedeschule in Pforzheim an und habe nach zwei Jahren dort in Vollzeit das dritte Lehrjahr bei meinem Ausbildungsbetrieb Carsten Kissner in Schwetzingen gemacht. Dort arbeite ich immer noch.

Jan Maurer: Bei mir war es auch ein Praktikum beim Konditor, das mich begeistert hat und sofort zur Entscheidung führte, dass ich diesen Beruf erlernen möchte.

Was hat Sie dann dazu bewogen, auch noch die Weiterbildung zum Meister zu machen?

Jan Maurer: Gleich nach der Lehre wurde ich zum ersten Mal Papa. Darauf folgten zwei weitere Kinder. Es halt also neun Jahre gedauert, bis ich den Schritt zur Meisterausbildung wagte. Die Stadtbäckerei Dreher in Gengenbach, bei der ich schon Azubi war und der ich bis heute treu geblieben bin, hatte mir eine Meisterstelle in Aussicht gestellt und mich zudem maßgebend während der Weiterbildung zum Meister unterstützt. Damit war die Entscheidung klar!

Wie beurteilen Sie die Attraktivität für Auszubildende im Handwerk?

Jan Maurer:  Handwerk hat sich verändert und ist in vielerlei Hinsicht attraktiv. Früher wurde autoritär ausgebildet. Azubis mussten beispielsweise häufig putzen – auch in Konditoreien. Heute wird der Fokus sehr auf die Förderung der Fähigkeiten gelegt. Da kommt es häufiger vor, dass der Meister den Arbeitsplatz aufräumt und der Azubi die Torte vollendet.

Und was sind Ihre eigenen Pläne für die Zukunft?

Jan Maurer: Sich weiterzubilden finde ich im Handwerk sehr wichtig! Und hört nach dem Meister nicht auf! Darum wäre eine Weiterbildung zum Schokoladen-Sommelier an der Akademie Deutsches Bäckerhandwerk in Weinheim eine Überlegung. Ansonsten möchte ich die Zeit mit meiner Familie genießen und die Kundschaft weiterhin mit Leckereien glücklich machen.

Hannah Knoth: Ich halte mir alle Optionen offen. Ganz oben steht für mich ohnehin der Spaß an der Arbeit.

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