Angelina Jolie hätte man einen Orden verleihen müssen für ihre Entscheidung, sich beide Brüste amputieren zu lassen. Denn das Vorgehen der US-amerikanischen Schauspielerin habe endlich die Aufmerksamkeit vieler Menschen auf das wichtige Thema der Vererbbarkeit mancher Krebsarten gelenkt. Das sagte Prof. Dr. Tanja Fehm, Direktorin an der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe am Universitätsklinikum Düsseldorf, beim 8. BIGtalk digital der BIG direkt gesund am 15. März 2023 zum Thema „Dem Krebs ein Schnippchen schlagen – dank Vorsorge und Früherkennung". Mit dabei war auch Formel-1-Experte Heiko Wasser, der von seiner Hodenkrebserkrankung berichtete und für Krebs-Früherkennungsmaßnahmen warb. „Davor muss niemand Angst haben“, meinte er aus eigener Erfahrung.

Krebsrisiko ist vererbbar

Angelina Jolie trägt das BRCA1-Gen in sich, welches die Wahrscheinlichkeit für eine Brustkrebserkrankung um mehr als 80 Prozent erhöht. Schon ihre Mutter starb mit 56 Jahren an Brust- und Eierstockkrebs, auch ihre Großmutter und eine Tante verlor sie an die Krankheit. Daher sollten sich Menschen, in deren Familien Krebs gehäuft und insbesondere schon in jungen Jahren auftrete, unbedingt beraten lassen, empfahl Prof. Dr. Tanja Fehm, die auch Vorstandsmitglied der Deutschen Krebsgesellschaft ist. Die BIG bietet ein Früherkennungsprogramm bei familiärem Brust- und Eierstockkrebs an. Bundesweit wirken daran 20 klinische Zentren mit. Dazu gehört auch die Klinik, die Prof. Fehm leitet. „Ziel ist es, durch die Genanalyse etwaige Risiken so früh wie möglich zu erkennen und entsprechende Maßnahmen einzuleiten“, so Markus Bäumer, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der BIG.

Risiko für Gebärmutterhalskrebs signifikant senken

Prof. Fehm hatte eine weitere Empfehlung: „Die HPV-Impfung ist die genialste Erfindung, denn es ist eine Impfung gegen Krebs“. Daher sollten Eltern ihre Kinder unbedingt gegen die Humanen Papillomviren (HPV) impfen lassen, bevor Mädchen und Jungen sexuell aktiv würden. Das Risiko für Gebärmutterhalskrebs werde dadurch signifikant reduziert, auch das für ein Peniskarzinom.

Biopsien streuen in der Regel keine Tumorzellen

Die Medizinerin ging auch auf viele Fragen im Chat ein. Wie die, warum Biopsien gemacht würden, obwohl dadurch die Tumorzellen gestreut würden. „Durch eine Biopsie wird ein Krebs in der Regel nicht gestreut“, stellte Prof. Fehm klar. Das belegten Studien. Allerdings gebe es einige wenige Krebsarten wie etwa den Eierstockkrebs, bei dem tatsächlich die Gefahr der Streuung bestünde. „Daher werden die Eierstöcke immer im Ganzen entfernt“, so die Ärztin. Die Patienten könnten sich darauf verlassen, dass die Ärztinnen und Ärzte wüssten, bei welchen Krebsarten keine Biopsien angeraten seien.

Dusche bester Platz für Krebsfrüherkennung

Heiko Wasser berichtete, wie er seinen Hodenkrebs entdeckt hatte: Unter der Dusche hatte er einen stark verhärteten Hoden gespürt. „Die Dusche ist der beste Platz für eine Krebsfrüherkennung“, meinte dazu Prof. Fehm. Heiko Wasser selbst nutzt seit seiner Erkrankung regelmäßig alle Krebsfrüherkennungsuntersuchungen. So brauche wirklich niemand Angst vor einer Darmspiegelung haben. Er habe diese sogar ohne Narkose machen lassen und dabei mit dem behandelnden Arzt über die Formel 1 geplaudert. „Das ist wichtig, dass Sie das sagen. Uns Ärzten glauben die Patienten das eh nicht“, so Prof. Fehm.

HPV-Test zahlt die BIG

Die Teilnehmenden interessierte auch, warum etwa Krebsfrüherkennungsmaßnahmen wie die für Gebärmutterhalskrebs bei Frauen ab 35 Jahren von einem auf alle drei Jahre gestreckt worden sind. „Wenn die Patientin zu engmaschig untersucht wird, hat sie keinen Nutzen davon. Die Zeiträume sind optimiert worden“, so Prof. Fehm mit Hinweis auf die Studienlage. Denn auch Früherkennungsmaßnahmen seien risikobehaftet etwa durch falsch positive oder negative Befunde und sie seien psychisch für viele belastend. Zudem hätten Frauen, die HPV-negativ seien, ein sehr geringes Risiko an Gebärmutterhalskrebs zu erkranken. Den HPV-Test zahlt die BIG für Frauen ab 35 alle drei Jahre.

BIG-Angebot Discovering Hands

Die BIG unterstützt auch Angebote wie Discovering Hands, die eine gute Ergänzung zur jährlichen gesetzlichen Brustkrebsvorsorge sind. „Speziell ausgebildete sehbehinderte und blinde Frauen ertasten die Brust. Durch ihre Sehbehinderung haben sie einen geschärften Tastsinn und können so kleinste Gewebeveränderungen in allen drei Ebenen der Brust ertasten“, sagte Markus Bäumer.

Gesunder Lebensstil gegen Krebs

Doch wie kann man dem Krebs tatsächlich ein Schnippchen schlagen, fragte zum Abschluss Moderator Michael Hendriks. „Mit einem gesunden Lebensstil“, meinte Prof. Fehm. Also nicht rauchen, sich möglichst gesund ernähren, auf sein Gewicht achten, sich regelmäßig bewegen und Sonnenschutz auftragen. Dann könne man das Risiko etwa für Darm-, Haut-, Brust-, Gebärmutterhals- oder Lungenkrebs senken. Doch manche Krebsarten seien einfach schicksalhaft, wie etwa der Hodenkrebs von Heiko Wasser.

Über BIG direkt gesund

Die BundesInnungskrankenkasse Gesundheit – kurz BIG direkt gesund – wurde 1996 in Dortmund gegründet. Die große Idee hinter der BIG: Direkter geht Krankenkasse nicht. Gemeint ist damit eine konsequente Online-Ausrichtung und Service in neuer Qualität mit großer Schnelligkeit. Die BIG bietet moderne Kommunikationswege passend zum digitalen Lebensstil ihrer bundesweit rund 513.000 Versicherten. Viele Zusatzleistungen sowie ein attraktives Bonusprogramm sind weitere große Pluspunkte. BIG direkt gesund hat ihren Rechtssitz in Berlin, die Hauptverwaltung in Dortmund und einen wichtigen Verwaltungsstandort in Aachen. Die BIG beschäftigt operativen Standorten rund 950 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, in 14 Kundencentern wird Beratung vor Ort angeboten.

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