Rund 335.000 Versicherte der AOK Baden-Württemberg sind pflegebedürftig, Tendenz steigend. Und trotzdem hat sich die Mehrheit (57 Prozent) der Menschen im Südwesten mit diesem Thema bisher weniger stark bzw. noch gar nicht auseinandergesetzt. Obwohl sich die Hälfte (53 Prozent) der Baden-Württemberger/innen die Pflege einer ihnen nahestehenden Person auf jeden Fall bzw. eher vorstellen kann, wird nur jede/r Vierte (27 Prozent) der Pflegebedürftigen zu Hause von Angehörigen gepflegt. Das geht aus einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstitut forsa im Auftrag der AOK Baden-Württemberg hervor. Die Südwestkasse will Pflegebedürftige und pflegende Angehörige unterstützen und informieren. „Pflege geht uns alle was an und der größte Pflegedienst in Baden-Württemberg ist die Familie. Wir sind für die Menschen bei allen Fragen zur eigenen Pflege und zur Pflege von Angehörigen da“, sagt Gabriele Ebel, Pflegeexpertin bei der AOK Baden-Württemberg.

In einer Gesellschaft, die immer älter wird – die Zahl der Menschen in Deutschland im Alter ab 67 Jahren stieg laut destatis bereits zwischen 1990 und 2018 um 54 Prozent – darf die eigene Pflege und die Pflege von Angehörigen kein Tabuthema sein. Trotzdem setzen sich noch immer viel zu wenige Menschen damit auseinander. Laut forsa-Befragung haben 40 Prozent – allen voran die Baden-Württemberger/innen unter 50 Jahren – ihre präferierte Betreuungsform im Fall der eigenen Pflegebedürftigkeit bisher noch nicht mit nahestehenden Personen besprochen und haben dies in näherer Zukunft auch nicht vor. Etwa die Hälfte (53 Prozent) kann sich die Pflege einer ihnen nahestehenden Person auf jeden Fall bzw. eher vorstellen. „Solange sich jemand jung und gesund fühlt, sind die Gedanken an die eigene Pflegebedürftigkeit weit weg, dabei geht uns dieses Thema alle etwas an“, sagt Gabriele Ebel.

Auch die Vorstellung, eigene Angehörige pflegen zu müssen, ist oft negativ behaftet. „Die Pflege eines Angehörigen stellt einen körperlichen, psychischen und organisatorischen Kraftakt dar. Bei vielen pflegenden Angehörigen besteht die Gefahr, dass über einige Jahre hinweg das eigene Leben auf der Strecke bleibt. Sie haben weniger Zeit für ihre Partnerschaft, ihre Freunde und Hobbys. Einige müssen dafür im Beruf pausieren oder diesen gar aufgeben“, weiß die Pflegeexpertin. Diese Einschätzung wird durch die Ergebnisse der forsa-Befragung gestützt: Für die große Mehrheit derjenigen, die bereits mit Pflege im eigenen Umfeld konfrontiert waren (70 Prozent), ist bzw. war es eine Herausforderung, die Aufgaben rund um die Pflege und andere Verpflichtungen, z. B. im Rahmen der Familie oder dem Beruf, unter einen Hut zu bekommen. Knapp die Hälfte (49 Prozent) der Befragten mit Pflegeerfahrung gibt an, sich mit der Organisation der Pflege bzw. den Pflegetätigkeiten häufig überfordert gefühlt zu haben.

Umso wichtiger ist es, sich bereits frühzeitig und umfassend mit dem Thema Pflege auseinanderzusetzen. Immerhin kennen zwei Drittel (69 Prozent) der Baden-Württemberger/innen die Möglichkeit einer Pflegeberatung. Rund einem Viertel (26 Prozent) war diese jedoch bislang nicht bekannt. Das will die AOK Baden-Württemberg ändern. „Pflegebedürftige und pflegende Angehörige können jede Hilfe gebrauchen. Deshalb sind bei der AOK Baden-Württemberg mehr als 200 Pflegeberaterinnen und -berater im Einsatz. Sie sorgen bei Hausbesuchen, in persönlichen Gesprächen im KundenCenter, telefonisch oder im Rahmen der AOK-DigitalBeratung mit oder ohne Videoübertragung dafür, dass Pflegebedürftige und Pflegende optimal unterstützt werden. Darauf wollen wir aufmerksam machen“, sagt Elisabeth Reinhardt, Expertin für Pflegeberatung bei der AOK Baden-Württemberg.

Hinweise für die Redaktionen:

Im Rahmen der forsa-Befragung wurden insgesamt 1.008 nach einem systematischen Zufallsverfahren ausgewählte Bürgerinnen und Bürger ab 18 Jahren in Baden-Württemberg befragt. Die Teilgruppe der Personen mit Pflegeerfahrungen im privaten Umfeld umfasst insgesamt 502 Fälle. Die Erhebung wurde vom 17. Oktober bis 9. November 2022 im Rahmen des repräsentativen Online-Panels forsa.omninet durchgeführt.

Über AOK Baden-Württemberg

Die AOK Baden-Württemberg versichert über 4,5 Millionen Menschen im Land und verfügt über ein Haushaltsvolumen von über 20 Milliarden Euro.

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