Anlässlich des Weltwassertags zeigt sich die Kreisgruppe München verwundert über die früheren Aussagen des Wasserwirtschaftsamtes und begrüßt die Umsetzung des Schwammstadtprinzips mit naturnaher Entwässerung, dem Speichern von Niederschlagswasser und der Vergrößerung des Wasserspeichervolumens.

Am 17. August 2021 wurde Rainer List in der Süddeutschen Zeitung von den Stadtwerken München mit den Worten zitiert, dass die Wasservorräte in München schier unerschöpflich seien. „Wasser ist ein Medium, das nicht verloren geht. Man kann sich auch zu Tode sparen.[1] Knapp zwei Jahre später scheint die Lage schon ganz anders und in vielen Berichten geht es um anhaltende Dürre und Wasserknappheit in Europa und auch in Bayern.[2] So sprach im heute journal am 20. März Stefan Homilius vom Wasserwirtschaftsamt in München von einem erheblichen Wassermangel. „Wir hatten in den letzten zwölf Jahren zehn Jahre mit wenig Niederschlägen, das bedeutet, dass wir pro Quadratmeter 200 Liter weniger Wasser zur Verfügung haben.[3]

Seit Jahren sprechen wir über Wassermanagement und was wir tun können, um Wasser zurückzuhalten, Wasser weniger zu verschmutzen und auch weniger Wasser zu verbrauchen. Die Aussage, dass das Wasser in München gar nicht knapp werden kann, die hat uns damals wirklich sehr verwundert,“ so Christian Hierneis, Vorsitzender des BUND Naturschutz in München. „Mittlerweile sind sich alle einig, dass der Wassermangel nun auch München betrifft. Jetzt fordern wir, dass wirkungsvolle Maßnahmen ergriffen werden, um dem entgegen zu wirken“.

Denn die Stadt München kann einiges tun, um die knapper werdende Ressource Wasser dauerhaft zur Verfügung zu stellen. So fordert der BUND Naturschutz den Umbau des Abwassersystems in ein Kreislaufsystem und verstärkte Forschung zu nachhaltigen Verfahren, um die im Abwasser enthaltenen Wertstoffe zu recyceln. Auch muss das Verursacherprinzip für bei den Kosten der Abwasserreinigung Anwendung finden, um so die Abwasserreinigung zu finanzieren und die Entwicklung umweltverträglicher Produkte und Produktionsverfahren zu beschleunigen. Darüber hinaus muss mehr versickerungsfähiger Boden geschaffen werden, damit das Schwammstadtprinzip auch seine Wirkung entfalten kann. Dennoch muss allen klar sein, dass das in München verfügbare Wasser für immer mehr Menschen reichen muss, denn München ist eine wachsende Stadt. Da wird auch eine Querverteilung über Wasserleitungen, wie sie vom Bayerischen Umweltminister Thorsten Glauber begrüßt wird, nicht weiterhelfen.

Wir freuen uns, dass die Stadt München die Umsetzung des Prinzips Schwammstadt im Dezember vergangenen Jahres beschlossen hat. Wie sich das dann konkret auf die einzelnen Vorhaben auswirkt, das müssen wir noch abwarten. Wenn wir allerdings weiterhin bei jedem Bebauungsplan fehlende Grün- und Versickerungsflächen anmahnen müssen, und für jede Vergrößerung der Baumgrube kämpfen müssen dann sehe ich die Schwammstadt noch in weiter Ferne“, erläutert Dr. Thorsten Kellermann, stellvertretender Vorsitzender der Kreisgruppe München.

[1] https://www.sueddeutsche.de/projekte/artikel/muenchen/klimawandel-koennte-muenchen-das-trinkwasser-ausgehen-e714862/?reduced=true

[2] https://www.sueddeutsche.de/bayern/bayern-klimaerwaermung-wetter-winter-grundwasser-trinkwasser-thorsten-glauber-1.5759261

[3] https://www.youtube.com/watch?v=Wxvf2674kHo ; ab Minute 21

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