ETHENEA-Kommentar: Zu langsam, zu spät, zu wenig – haben die Zentralbanken versagt?

„Nicht erst mit den Inflationszahlen des letzten Jahres, die so hoch waren wie seit den 70er-Jahren nicht mehr, werden die Schattenseiten der expansiven Zentralbankpolitik des letzten Jahrzehnts offensichtlich. Die durch die Geldpolitik gesetzten Anreize führten nicht zu den gewünschten Erfolgen. Zwar konnten deflationäre Tendenzen abgewendet werden, aber weder das Problem des unterdurchschnittlichen Wachstums noch die Herausforderungen durch zu hohe Staatsschuldenquoten wurden von der Politik konsequent angegangen. Vielmehr wurden aufgrund der niedrigen Zinsen Fehlanreize zu ansonsten nicht rentablen Investitionen gesetzt. Eine entsprechende Gegenreaktion ließ viel zu lange auf sich warten. Das wiederum führte dazu, dass beim Versuch der Normalisierung der Geldpolitik diese Spekulationsblasen platzten, bei den Banken wieder von einer Systemkrise die Rede war und letztlich die Inflationsbekämpfung noch schwieriger wird. Aus unserer Sicht führt kein Weg an einer weiteren, wenn auch nicht schmerzfreien Normalisierung des Zinsumfeldes vorbei, um erstens die Inflation nachhaltig zu bekämpfen und zweitens nicht erneut Fehlanreize zu setzen.“

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