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● Trotz globaler Unsicherheiten: Patentanmeldungen steigen um +2,5 %
● Rekordnachfrage beim Europäischen Patentamt zeigt: europäischer Markt bleibt attraktiv
● Digitale und saubere Energietechnologien legen zu
● China und USA Hauptwachstumsmotoren bei Patentanmeldungen
● Die 5 Spitzenreiter sind: USA, Deutschland, Japan, China und Frankreich
● Anmeldewachstum in fast allen größeren europäischen Ländern, Rückgang aus Deutschland.
● Huawei führt Unternehmensranking an – vor LG, Qualcomm, Samsung und Ericsson

Im vergangenen Jahr gingen beim Europäischen Patentamt (EPA) 193 460 Anmeldungen ein. Dies entspricht einem Anstieg um +2,5 % gegenüber dem Vorjahr (2021: 188 809). Laut dem heute vom EPA veröffentlichten Patent Index 2022 hat das Anmeldeaufkommen nach einem leichten Rückgang im Jahr 2020 (180 417, 0,6 %) und der deutlichen Erholung 2021 (+4,7 %) damit eine neue Höchstmarke erreicht.

Die Zahl der Patentanmeldungen – ein Frühindikator für die Investitionen von Unternehmen in Forschung und Entwicklung – belegt, dass die Innovationstätigkeit trotz weltweiter wirtschaftlicher Unsicherheiten 2022 robust geblieben ist.

„Bei grünen Innovationen stellen wir ein solides, anhaltendes Wachstum derPatentanmeldungen fest, ebenso bei sauberen Energietechnologien und anderenVerfahren der Erzeugung von Strom, dessen Verteilung bzw. der Speicherung von Elektrizität,“ sagte EPA-Präsident António Campinos. „Der anhaltende Aufschwung auf diesem Gebiet trägt dazu bei, die Energiewende voranzubringen. Viele Innovatoren arbeiten heute daran, die Zukunft smarter zu gestalten. Gleichzeitig wirkt sich die vierte industrielle Revolution auf unseren Lebensalltag aus. Sie hält Einzug in etliche Technologiebereiche und Industrien – durchdringt eine Vielzahl an Sektoren vom Verkehr bis zur Gesundheit. Wir  können dies an der unvermindert starken Zunahme der Patentanmeldungen den digitalen Technologien und Halbleitern ablesen.“

Deutliches Wachstum der Patentanmeldungen in den Digitaltechnologien, auf Batterien und bei Halbleitern

Im vergangenen Jahr war erneut die digitale Kommunikation das Gebiet mit den meisten Patentanmeldungen (16 705, +11,2 % gegenüber 2021), dicht gefolgt von der Medizintechnik (15 683, +1,0 %) und der Computertechnik (15 193, +1,8 %). Die starke Zunahme der Patentanmeldungen bei digitalen Technologien wirkt sich auch stark auf andere Bereiche wie Gesundheitswesen, Verkehr und Landwirtschaft aus.

Das Patentsegment elektrische Maschinen/Geräte/Energie, das unter anderemErfindungen zu sauberen Energietechnologien erfasst, verzeichnete mit +18,2 % das größteWachstum unter den zehn führenden Technologiefeldern, was zum Teil auf einenregelrechten Anmeldeboom in der Batterietechnik (+48.0%) zurückzuführen ist. Auch die Bereiche Halbleiter (+19,9 %) und audiovisuelle Technologie (+8,1%) zeigten deutliche Zuwächse, wenngleich auch von einem geringeren Anmeldeniveau ausgehend. Das Patentsegment der Arzneimittel setzte sein Wachstum fort (+1,0%), überholte die Transporttechnologien (-2,6 %) und gehört zum ersten Mal nach zehn Jahren wieder zu den fünf anmeldestärksten technischen Gebieten beim EPA. Auch die Biotechnologie verzeichnet weiterhin rasant steigende Anmeldezahlen (+11,0 %).

Starkes Wachstum der Patentanmeldungen aus China und den USA

Die fünf aktivsten Ursprungsländer europäischer Patentanmeldungen 2022 waren die Vereinigten Staaten, auf die erneut knapp ein Viertel des Gesamtanmeldeaufkommens entfiel, gefolgt von Deutschland, Japan, China und Frankreich (s. Grafik Ursprung der Anmeldungen). Der Anstieg der Patentanmeldungen im Jahr 2022 erklärt sich überwiegend mit der anhaltend starken Zunahme der Einreichungen aus China (+15,1 % gegenüber 2021): Seit 2018 haben sich die Patentanmeldungen aus China mehr als verdoppelt. In geringerem Maße trugen auch die Zuwächse – jeweils zum Vorjahr – aus den USA (+2,9 %) und Südkorea (+10,0 %) zur positiven Bilanz der Einreichungen bei.

Die Zahl der Patentanmeldungen aus den 39 Mitgliedstaaten der Europäischen Patentorganisation (83 955) lag etwa auf dem gleichen Niveau wie 2021 (83 894, +0,1 %),ihr Anteil am Gesamtaufkommen ist leicht um einen Prozentpunkt auf knapp unter 44 %zurückgegangen. Allerdings unterstreicht der kräftige Anteil außereuropäischerPatentanmeldungen beim EPA die Attraktivität des europäischen Technologiemarkts für Unternehmen aus der ganzen Welt.

Was die Technologietrends angeht, zeigt sich insbesondere bei den Anmeldungen ausden USA ein steiler Anstieg in den Bereichen digitale Kommunikation und elektrischeMaschinen/Apparate/Energie . Europäische Unternehmen reichten in der digitalenKommunikation weniger Patente ein, legten jedoch in den Bereichen Computertechnik, Medizintechnik und Biotechnologie deutlich zu. Die Patentanmeldungen aus China wuchsen in den meisten wichtigen Technologiebereichen.

Trends in Europa: weniger Anmeldungen aus Deutschland – Irland, die Schweiz und Belgien mit großem Zuwachs

Patentanmeldungen aus Deutschland, dem Land mit den meisten Patentanmeldungen in Europa, sind im letzten Jahr um +4,7 % zurückgegangen, was vor allem auf sinkende Anmeldezahlen in Bereichen wie Transporttechnologien (einschließlich Automobilindustrie), elektrische Maschinen/Geräte/Energie und organische Feinchemie zurückzuführen ist. Andere europäische Staaten mit bedeutenden Anmeldeaufkommen verzeichnetendagegen einen Zuwachs, darunter – auf hohem Anmeldeniveau – Frankreich (+1,9 %), dieSchweiz (+5,9%) sowie die Niederlande (+3,5%). Bei den europäischen Ländern mit mehr als  1 000 Anmeldungen pro Jahr zeigen sich deutliche Zuwächse in Irland (+12,3 %), Belgien (+5,0%) und Österreich (+3,4%). Pro Kopf entfielen die meisten Patentanmeldungen erneut auf die Schweiz, gefolgt von einigen nordischen Ländern (siehe Grafik Patentanmeldungen pro Million Einwohner).

Huawei führt Ranking der Patentanmelder an

2022 waren die führenden Patentanmelder beim EPA: Huawei (auch im Vorjahr Nr. 1), gefolgt von LG (aufgestiegen von Nr. 3), Qualcomm (Sprung von Nr. 7 auf Nr. 3), Samsung und Ericsson. Unter den Top 10 sind vier Unternehmen aus Europa, zwei aus der Republik Korea, zwei aus den USA und jeweils eines aus China und Japan.

Jede fünfte Patentanmeldung von KMU eingereicht

Patente sind nicht nur für große Unternehmen von strategischem Interesse. Ein erheblicher Teil der Anmeldungen beim EPA stammt von kleineren Firmen: 2022 kam jede fünfte europäische EPA-Anmeldung von einer Einzelperson oder einem kleinen, bzw. mittleren Unternehmen (weniger als 250 Beschäftigte). Weitere 7 % haben Universitäten bzw. öffentliche Forschungseinrichtungen eingereicht (siehe Grafik Anmelder nach Kategorie).

Hier finden Sie den vollständigen Patent Index 2022.

Links zu den Features des Patent Index 2022 (nur in englischer Sprache verfügbar):
● Einführung mit Schlüsseltrends
● Insight-Artikel (Smart Health)
● Insight-Artikel (Neue Energielandschaften)

Im Statistics & Trends Centre finden Sie zahlreiche Statistiken und können eigene Grafiken erstellen.

Auf unserer Statistikseite finden Sie im Download-Bereich weitere Datensätze (MS Excel).

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Hashtag: #EPOPatentIndex

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Hinweise für Redaktionen

Patente in Aktion
Patente helfen Unternehmen dabei, ihre Erfindungen zu schützen und zu vermarkten. Darüber hinaus machen sie es leichter, Technologien zu lizenzieren, Kooperationsvereinbarungen mit Partnern zu schließen und Investoren anzuziehen. Hier einige Beispiele für herausragende Erfindungen, die 2022 mit dem Europäischen Erfinderpreis ausgezeichnet wurden:

▪ Roboter-Exoskelett für Kinder: Die Erfindung der spanischen Ingenieurin Elena García Armada hilft Kindern im Rollstuhl, wieder zu laufen. Sehen Sie sich die vom EPA erteilten Patente an, in denen sie als Erfinderin genannt ist: EP3225363B1 und EP3009240B1.

▪ Metallfressende Pflanzen reinigen kontaminierte Böden: Die französische Forscherin Claude Grison entwickelte und patentierte eine intelligente ökologische Lösung zur Reinigung von Ökosystemen und gründete mehrere Unternehmen, um das Verfahren zu vermarkten. Sehen Sie sich ihr Patent EP2504096B1 an.

▪ Grüner Wasserstoff aus Sonnenlicht und Luft: ein belgisches Erfinderteam hat ein Solarmodul entwickelt, das überall sauberen Wasserstoffkraftstoff produzieren kann. Sehen Sie sich die entsprechenden Patente an: EP3027788 und EP3452638.

Was ist die nächste große Erfindung?
Patente können für Erfindungen auf jedem Gebiet der Technik eingereicht werden – von Mobiltelefonen über Kinderspielzeug und der Energieerzeugung bis hin zu medizinischer Diagnostik. Zwischen der Einreichung einer Patentanmeldung und der Markteinführung eines Produkts können mehrere Jahre vergehen. Da Patentanmeldungen jedoch spätestens 18 Monate nach der Einreichung veröffentlicht werden, bieten öffentliche Patentdatenbanken stets Einblicke in die neuesten Erfindungen. Die kostenlose Espacenet-Datenbank des EPA umfasst über 140 Millionen Patentdokumente aus der ganzen Welt von 1782 bis heute.

Rückblick auf 50 Jahre europäisches Patentsystem
2023 feiert das EPA den 50. Jahrestag der Einführung des europäischen Patents. Am 5. Oktober 1973 läuteten 16 europäische Staaten mit der Unterzeichnung des Europäischen Patentübereinkommens in München eine neue Ära der Zusammenarbeit auf dem Gebiet des Patentwesens in Europa ein. Sie legten den Grundstein für ein Patentsystem, das wirtschaftliche und technologische Entwicklungen fördert, deren Nutzen unser Leben nachhaltig verändert hat und auch künftig prägen wird. Erfahren Sie mehr über die Geschichte des EPA und die für 2023 geplanten Jubiläumsveranstaltungen.

 

 

Über Europäisches Patentamt

Mit 6 300 Beschäftigten ist das Europäische Patentamt (EPA) eine der größten Behörden in Europa. Das Amt, das seinen Hauptsitz in München sowie Niederlassungen in Berlin, Brüssel, Den Haag und Wien hat, wurde mit dem Ziel gegründet, die Zusammenarbeit zwischen den Staaten Europas auf dem Gebiet des Patentwesens zu stärken. Dank des zentralisierten Verfahrens vor dem EPA können Erfinderinnen und Erfinder hochwertigen Patentschutz in bis zu 44 Staaten erlangen, die zusammen einen Markt von rund 700 Millionen Menschen umfassen. Das EPA ist ferner weltweit führend in den Bereichen Patentinformation und Patentrecherche.

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