- So seltsam es klingen mag: Inflation war gestern. Die Ereignisse im Bankensektor im März signalisieren, dass die Leitzinsen zu hoch sind. Hinzu kommt, dass über das Bankensystem eine breitere Kreditklemme droht. Die Folge: Rezession.
- Seit der Finanzkrise von 2008 ist die Steuerung der Renditekurve eine Konstante. Zwischen 2009 und 2021 geschah dies vor allem über unkonventionelle Finanzierungsinstrumente oder umfangreiche Ankaufprogramme.
- Seit dem ersten Quartal 2022 koppeln die Zentralbanken das Instrument der Leitzinsen mit gezielten Finanzierungsinitiativen. Die Politik der quantitativen Lockerung wurde seitdem teilweise umgekehrt.
- Derzeit sehen die Märkte keine weiteren US-Leitzinserhöhung; bis zum Jahresende werden diese auf 4,00 %-4,25 % sinken. Spektakulär um 130 Basispunkte zurückgegangen ist der Zinssatz für 2-jährige Staatsanleihen binnen gut zwei Wochen. Eine ähnliche Entwicklung gab es in Euroland.
- Die Spanne der 10-jährigen Zinsen in den USA, Kanada, China, Deutschland, Großbritannien, Australien und Neuseeland beträgt nur 200 Basispunkte, am 5-Jahres-Punkt sogar nur 130 Basispunkte. In Zukunft dürften sich die Renditekurven weiter angleichen.
- Außerdem sind die Renditekurven auf dem Weg, sich wieder positiv zu krümmen. Dies wird dem Bankensystem Rückenwind geben – ein Anreiz für die Zentralbanken, zu langfristigen neutralen Leitzinsen zurückzukehren.
- Seit dem Ende des Bretton-Woods-Systems im Jahr 1973 stehen die Zentralbanken miteinander im Wettbewerb um die geldpolitische Führung. Seit der globalen Finanzkrise halten sie das Finanzsystem mit konventionellen und nicht-konventionellen Mitteln am Laufen. Die Steuerung der Renditekurve ist seitdem die Regel, nicht mehr die Ausnahme.
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