Am 1. April wurden an der ETH Zürich zwölf Mittelschülerinnen und Mittelschüler mit Gold-, Silber-, und Bronzemedaillen ausgezeichnet. Sie hatten Mitte März am Finale der Schweizer Mathematik-Olympiade teilgenommen und anspruchsvolle Aufgaben aus den Bereichen Algebra, Geometrie, Kombinatorik und Zahlentheorie mit Bravour gelöst.

Gold ging an:

  • Mathys Douma, Lycée cantonal Porrentruy (JU)
  • Bora Olmez, International School Basel (BL)

Ausserdem wurden vier Silber- und sechs Bronzemedaillen verliehen (siehe Rangliste).

Eintauchen in die Mathematik

1692 Jugendliche aus allen Regionen der Schweiz sowie aus Liechtenstein hatten an der ersten Runde der diesjährigen Mathematik-Olympiade teilgenommen. 25 schafften es bis ins Finale und verbrachten die Woche vom 5. bis 12. März in Aarburg (AG), um sich voll und ganz ihrer Leidenschaft zu widmen: Mathematik. Dort standen zwei schwierige Prüfungen auf dem Programm, daneben wurde eifrig geübt. In freien Stunden lernten sich die Teilnehmenden bei zahlreichen Spielen besser kennen, von Computergames über Kartenspiele bis hin zu Strategiespielen oder Schach. Der Spass blieb nicht auf der Strecke, doch das logische Denken war auch immer gefragt. „Es war ziemlich entspannt und wir konnten voneinander lernen“, erzählt Mathys Douma. „Es ist nett, eine so immersive Woche zu verbringen und sich dann wirklich bereit für die Prüfung zu fühlen.“

Aussergewöhnliche Leistung

Bereit für die Prüfung war Mathys allerdings: Er und Bora Olmez erreichten beide die volle Punktzahl. Eine aussergewöhnliche Leistung. Es sei schon eine Seltenheit, dass überhaupt jemand alle Aufgaben komplett und korrekt löst, erklärt Paul Seidel, Präsident der Schweizer Mathematik-Olympiade. Die Prüfungen beinhalten Probleme aus den Bereichen Algebra, Geometrie, Kombinatorik und Zahlentheorie. Kombinatorik sei nicht seine Stärke, gibt Mathys zu, und an einem Punkt sei er nicht weitergekommen. „Aber dann machte ich eine kleine Pause, bewegte mich ein bisschen und hatte dann doch die richtigen Ideen.“ Um gut abzuschneiden, brauche man Problemlösefähigkeiten und müsse auch eine gewisse mathematische Intuition entwickeln, erklärt der 16-Jährige. „Man lernt, Verbindungen herzustellen, die auf den ersten Blick nicht offensichtlich sind“, meint Silber-Gewinner Felix Xu.

Auf zum nächsten Ziel

Jetzt erstmal auf den Lorbeeren ausruhen? Von wegen! Weitere Selektionsrunden stehen an, um zu bestimmen, welche der Gewinnerinnen und Gewinner an die Internationale Mathematik-Olympiade (IMO) in Japan oder die Mitteleuropäischen Mathematik-Olympiade in der Slowakei reisen. Fest stehen die vier Finalistinnen, die noch diesen Monat an der Europäischen Mathematik-Olympiade für junge Frauen (EGMO) teilnehmen (siehe Rangliste). IMO-Gold, das sei sein Ziel, meint Bora Olmez, der schon zweimal teilgenommen und Bronze nachhause gebracht hat. Die erste vierstündige Prüfung des Schweizer Finals habe er nach nur siebzig Minuten abgegeben, erzählt er. Erst kamen Zweifel an der Vollständigkeit seiner Lösungen auf, dann brachte er es doch auf die maximalen 56 Punkte. Was ihn an der Mathematik am meisten fasziniert? Dazu fällt Bora ein Zitat des Mathematikers Georg Cantor ein. Der habe einmal gesagt: „Es ist schwieriger, die richtige Frage zu stellen, als sie zu beantworten.“

Die Wissenschafts-Olympiade fördert Jugendliche, weckt wissenschaftliche Begabungen und Kreativität und beweist: Wissenschaft ist spannend.  Zehn Olympiaden finden jedes Jahr statt: Workshops, Lager, Prüfungen sowie Wettbewerbe für über 4’000 Talente in Biologie, Chemie, Geographie, Informatik, Linguistik, Mathematik, Philosophie, Physik, Robotik und Wirtschaft. Die Organisatoren sind junge Forschende, Studierende oder Lehrpersonen, die freiwillig viele Stunden und Herzblut in das nationale Programm investieren.

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