Die Ergebnisse der kürzlich veröffentlichten Studie der Technischen Universität Darmstadt und München in Zusammenarbeit mit weiteren Forschenden zum Insektensterben in mitteleuropäischen Wäldern liefert beunruhigende Ergebnisse. Die Autor*innen zeigen, dass Insekten nicht nur – wie bereits zuvor nachgewiesen – in der Agrarlandschaft rückläufig sind, sondern auch im Wald. Insgesamt wurden rund 1.800 Insektenarten und deren Entwicklung von 2008 bis 2017 untersucht, unter anderem im Nationalpark Hainich. Damit ist es die bis jetzt umfangreichste Studie zu diesem Thema.

Der BUND Thüringen wies bereits 2019 mit dem Waldstrategiepapier „Wald für Thüringen 2100“ auf die gravierenden Veränderungen in Thüringens Wäldern aufgrund der Klimakrise hin. „Trockenheit, Borkenkäferkalamitäten, Stürme, Waldbrände und Luftverschmutzung führen dazu, dass ganze Waldbestände zusammenbrechen. Und das sind nur die kurzfristig sichtbaren Auswirkungen – langfristige ökologische und ökonomische Schäden sind noch nicht absehbar“, erläutert Frank Henkel, Stellvertretender Vorsitzender des BUND Thüringen und Sprecher Arbeitskreis Wald.

Eine der bis jetzt unerkannten Folgen ist das Insektensterben in den mitteleuropäischen Wäldern. „Die Ergebnisse geben uns recht und bestärken uns in der Forderung nach einer neuen Waldstrategie, die langfristige Waldentwicklung statt kurzfristiger forstökonomischer Interessen zum Leitbild hat“, sagt Henkel. „Bei diesem Paradigmenwechsel in der Waldpolitik müssen sowohl ThüringenForst als auch Privatwaldbesitzer*innen und Kommunen vom Freistaat intensiv unterstützt werden, vor allem mit Fördermitteln und finanziellen Anreizen“ so Henkel weiter. Laut Studie war der Artenrückgang in geschützten Wäldern ohne forstliche Nutzung weniger stark. Eine gezielte Bewirtschaftung, einschließlich der Förderung einer natürlicheren Baumartenzusammensetzung und eines reduzierten Holzeinschlags, könne dazu beitragen, das Insektensterben in den hiesigen Wäldern abzuschwächen, heißt es in der Studie weiter.

„Angesichts eines Rückgangs von 60 Prozent bei den untersuchten Insektenarten besteht dringender Handlungsbedarf. Das ist kein isoliert zu betrachtendes Phänomen – das wird Auswirkungen auf alle Organismen in unseren Wäldern haben, da sich Nahrungsnetze zu verschieben drohen“, erläutert Henkel.

 Der BUND Thüringen setzt sich bereits aktiv für den Schutz von Waldrändern als strukturreiche Lebensräume ein. Mit Projekten wie „Spurensuche Gartenschläfer“ oder „Wildkatzenwälder von morgen“ wird die Artenvielfalt am Wald gezielt in den Mittelpunkt gerückt. Ökologisch wertvolle Waldränder bieten Lebensraum für etwa 40 Vogelarten, 20 Säugetierarten und 1.200 Kleintierarten. Sie sind Lebensraum und wichtige Nahrungsquelle für bedrohte Arten wie den Gartenschläfer. Die Bestände des kleinen Verwandten des Siebenschläfers sind in den letzten Jahren massiv zurückgegangen. Die Gründe hierfür sind noch unklar. Der BUND geht zusammen mit der Senckenberg Gesellschaft und der Universität Gießen in dem besagten Projekt dieser Frage auf den Grund. „Die Studie der TU Darmstadt wird uns auch für unsere Arbeit in diesem Projekt interessante Anhaltspunkte geben“, konstatiert Sebastian König, Landesgeschäftsführer Bund Thüringen.

Der BUND Thüringen fordert:

  • Die Leistungen der hiesigen Wälder für das Gemeinwohl müssen an erster Stelle stehen. Die Holzproduktion ist diesem Ziel unterzuordnen.
  • Das Verheizen der Wälder im Namen der Energiewende ist zu stoppen.
  • ThüringenForst als größter Waldbesitzer muss von den Zwängen der Eigenfinanzierung freigestellt werden. Da die finanziellen Aufwendungen zur Aufrechterhaltung des forstlichen Betriebes in Zukunft weiter steigen werden, wird sich dies andernfalls sehr negativ auf den Waldzustand auswirken.
  • Für die Privatwaldbesitzer*innen sind Förderprogramme anzubieten, die es ihnen ermöglichen, die in ihren Wäldern entstandenen Schäden im ökologischen Sinne zu reparieren.
  • Die inzwischen in mehreren Koalitionsverträgen vereinbarte FSC-Zertifizierung des Landeswaldes ist zeitnah umzusetzen.
  • Der Einsatz von Gift im Wald ist ausnahmslos zu unterlassen. Dadurch werden neben dem Borkenkäfer auch alle anderen Insekten vernichtet und wichtige Nahrungsketten zerstört.
  • Einführung des Handels mit CO2-Zertifikaten. Waldbesitzer*innen könnten bei Anreicherung ihrer Wälder mit Holzmasse finanziell gefördert werden.

Weitere Informationen zu den genannten Projekten des BUND Thüringen:

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