Zu seinen Schwerpunkten gehören die komplexe chirurgische Onkologie, die minimal-invasive und roboter-assistierte Chirurgie, die Entwicklung KI-gestützter Behandlungskonzepte sowie die Transplantationsmedizin. Zudem sollen das Europäische Pankreaszentrum und das Transplantationszentrum am Universitätsklinikum Heidelberg in interdisziplinärer Kooperation weiter ausgebaut werden.

Seit 1. April 2023 steht die Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie am Universitätsklinikum Heidelberg (UKHD) unter neuer Leitung: Professor Dr. Christoph Michalski, bis dato Ärztlicher Direktor der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie am Universitätsklinikum Ulm, trat die Nachfolge von Professor Dr. Markus W. Büchler an. „Die Chirurgische Universitätsklinik Heidelberg gehört zu den führenden Einrichtungen in Deutschland und Europa. Professor Michalski wird die Schwerpunkte der Klinik in der Pankreas-, Leber-, Speiseröhren-, Magen und Darmchirurgie sowie die Transplantationschirurgie weiter ausbauen und neue minimal-invasive sowie roboter- und KI-gestützte Verfahren in die klinische Anwendung führen und die Rolle der Chirurgie in multimodalen Therapiekonzepten komplexer Erkrankungen wie Krebs weiterentwickeln. Darauf blicke ich mit Spannung und heiße Professor Michalski herzlich in Heidelberg willkommen", sagt Professor Dr. Ingo Autenrieth, Leitender Ärztlicher Direktor des UKHD.

"Professor Michalski übernimmt eine traditionsreiche Klinik mit modernster Ausstattung, mehr als 300 chirurgischen Betten und einem sehr breit gefächertem Behandlungsspektrum: Die Teams sind nicht nur auf hochkomplexe Eingriffe der Maximalversorgung spezialisiert, sondern bieten in den Partnerkliniken Krankenhaus Salem und unserer Tochterklinik KKB in Heppenheim sowie den GRN-Kliniken Sinsheim und Eberbach auch Operationen der Grund- und Regelversorgung auf höchstem Niveau an", hebt die Kaufmännische Direktorin Katrin Erk hervor. „Wir freuen uns, mit Professor Michalski einen Klinikleiter gewonnen zu haben, dem der Erhalt und Ausbau des regionalen Netzwerkes am Herzen liegt."

Im Bereich der medizinischen Lehre hat Prof. Michalski bereits konkrete Pläne: Im Krankenhausalltag gewinnt die interprofessionelle Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen, an der Patientenversorgung beteiligten Berufsgruppen auf Augenhöhe zunehmend an Bedeutung. Um diesen Aspekt bereits im Studium zu stärken, plant Herr Professor Michalski das Heidelberger Erfolgskonzept „HIPSTA", die Heidelberger Interprofessionelle Ausbildungsstation, weiter auszubauen. Mit dem Fokus auf eine medizinisch interdisziplinäre Ausrichtung möchte er Studierenden unterschiedlicher Fachbereiche die Möglichkeit geben, Patientinnen und Patienten, für die internistische und chirurgische Behandlungskonzepte erforderlich sind, gemeinsam zu betreuen. „Zudem plant Professor Michalski, die Interprofessionalität in allen Aus- und Weiterbildungsstadien mit modernen Lehrkonzepten strukturiert zu verankern. Ich bin sicher, dass die daraus entstehenden Angebote ähnlich wie HIPSTA deutschlandweit Schule machen werden", sagt Professor Dr. Hans-Georg Kräusslich, Dekan der Medizinischen Fakultät Heidelberg.

Mindestens ebenso wichtig wie neue Techniken und Ausbildungskonzepte ist Prof. Michalski der direkte Draht zu den Patientinnen und Patienten. „Wem eine Operation aufgrund einer schweren Erkrankung bevorsteht, ist in einer emotionalen Ausnahmesituation und braucht daher bestmögliche Unterstützung bei der Vorbereitung seines stationären Aufenthaltes. Das beinhaltet persönliche Betreuung, gute Kontaktmöglichkeiten und eine unkomplizierte Abwicklung der organisatorischen Details. Die nötigen Strukturen werden aktuell weiter ausgebaut und schrittweise digitalisiert", erläutert der Chirurg. Digitale Terminvereinbarung, breite Nutzung der elektronischen Patientenakte mit allen vorhandenen Befunden und Telesprechstunden werden den Weg bis zur OP für die Patientinnen und Patienten vereinfachen. „Beim Vorbesprechungstermin in der Klinik können wir Operateure uns dann ganz auf die medizinische Aufklärung und die Fragen der Patientinnen und Patienten konzentrieren", so Professor Michalski.

Einrichtung eines interdisziplinären Bauchzentrums geplant

Als ein Herzensthema seiner ärztlichen Laufbahn bezeichnet Professor Michalski die interdisziplinäre Medizin. Konkret wird sich das in der Einrichtung eines universitären Bauchzentrums gemeinsam mit der Klinik für Gastroenterologie, Infektionserkrankungen und Vergiftungen sowie der Klinik für Medizinische Onkologie am UKHD und dem Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) Heidelberg mit interdisziplinärer viszeralmedizinischer und viszeralonkologischer Station widerspiegeln. „Therapien werden immer multimodaler, das heißt, die Chirurgie ist Teil einer Therapiekette, die möglichst exakt an den einzelnen Patienten, sein Erkrankungsbild und seine Ansprüche angepasst werden muss. Die enge Kooperation und der Austausch nicht nur mit anderen chirurgischen Disziplinen, sondern auch mit der Strahlentherapie, der Inneren Medizin, dem NCT Heidelberg sowie den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern am Deutschen Krebsforschungszentrum ist mir daher ein wichtiges Anliegen", so Professor Michalski.

Im technischen Bereich gilt es, einen erfolgreichen Trend fortzusetzen: Rund 40 Prozent aller Operationen an der Universitätsklinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie Heidelberg werden bereits heute minimal-invasiv, mittels der sogenannten Schlüsselloch-Chirurgie, durchgeführt – vom Eingriff an der Galle bis hin zu sehr komplexen Tumoroperationen an der Bauchspeicheldrüse. „Diesen Anteil will ich mit dem Team noch weiter steigern und das Spektrum weiter ausbauen", sagt Professor Michalski. OP-Roboter spielten dabei eine zunehmend wichtige Rolle: „Die schlanken Roboterarme sind beweglicher und verfügen über mehr Freiheitsgrade als die endoskopischen Instrumente, die mit der Hand geführt werden. Das macht diffizilere Eingriffe möglich. Darüber hinaus ist der roboter-assistierte Eingriff im Vergleich zum klassischen laparoskopischen Verfahren leichter mittels Simulation zu erlernen."

Passend dazu gilt sein wissenschaftliches Interesse der sogenannten „Surgical Data Science": Dabei geht es um die Nutzung der im Rahmen operativer Eingriffe erhobenen Daten zur Verbesserung der Therapie, z.B. in Form „digitaler Leitplanken" für den OP-Roboter. So könnte ein „intelligentes" System Operierende, ähnlich der Einparkhilfe im Auto, auf empfindliche, aber unsichtbare Gewebestrukturen in unmittelbarer Nähe des Operationsfeldes hinweisen und damit das OP-Risiko weiter senken.

Zur Person

Für Prof. Christoph Michalski ist die neue Position am UKHD eine Rückkehr zu den Wurzeln: Hier studierte er Humanmedizin, unterbrochen von Aufenthalten in England, den USA und der Schweiz. Als Assistenzarzt zog es ihn an die Chirurgische Klinik des Klinikums rechts der Isar der Technischen Universität München, wo er schließlich das Pankreasforschungslabor leitete. Nach einem Fellowship in den Kliniken für chirurgische Onkologie und Transplantationschirurgie in Portland, USA, kehrte er 2014 vorübergehend wieder an das UKHD zurück und war stellvertretender Leiter der Sektion Transplantationschirurgie. Seit 2018 war er leitender Oberarzt an der Klinik für Viszerale, Gefäß- und Endokrine Chirurgie am Universitätsklinikum Halle (Saale), bevor er 2020 dem Ruf auf den Lehrstuhl für Allgemein- und Viszeralchirurgie am Universitätsklinikum Ulm folgte. Prof. Michalski ist verheiratet und hat drei Kinder.

Über Universitätsklinikum Heidelberg

Das Universitätsklinikum Heidelberg (UKHD) ist eines der bedeutendsten medizinischen Zentren in Deutschland; die Medizinische Fakultät Heidelberg der Universität Heidelberg zählt zu den international renommierten biomedizinischen Forschungseinrichtungen in Europa. Gemeinsames Ziel ist die Entwicklung innovativer Diagnostik und Therapien sowie ihre rasche Umsetzung für Patientinnen und Patienten. Klinikum und Fakultät beschäftigen rund 14.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und engagieren sich in Ausbildung und Qualifizierung. In mehr als 50 klinischen Fachabteilungen mit rund 2.500 Betten werden jährlich circa 86.000 Patientinnen und Patienten voll- und teilstationär und mehr als 1.100.000 Patientinnen und Patienten ambulant behandelt. Gemeinsam mit dem Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) und der Deutschen Krebshilfe (DKH) hat das UKHD das erste Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) in Heidelberg etabliert. Ziel ist die Versorgung auf höchstem Niveau als onkologisches Spitzenzentrum und der schnelle Transfer vielversprechender Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik. Zudem betreibt das UKHD gemeinsam mit dem DKFZ und der Universität Heidelberg das Hopp Kindertumorzentrum Heidelberg (KiTZ), ein deutschlandweit einzigartiges Therapie- und Forschungszentrum für onkologische und hämatologische Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter. Das Heidelberger Curriculum Medicinale (HeiCuMed) steht an der Spitze der medizinischen Ausbildungsgänge in Deutschland. Derzeit befinden sich an der Medizinischen Fakultät Heidelberg (MFHD) rund 4.000 angehende Ärztinnen und Ärzte in Studium und Promotion. www.klinikum.uni-heidelberg.de

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