Philipp Widder aus Jestetten ist Stuckateurmeister und Fliesenlegergeselle und arbeitet als Soloselbständiger – noch. Längerfristig will er den Betrieb ausbauen.

Philipp Widder aus Jestetten ist Handwerker aus und mit Leidenschaft. 2011 hat er in Rottweil seinen Meister im Stuckateurhandwerk absolviert, doch das reichte ihm nicht. „Ich fand auch immer den Beruf des Fliesenlegers interessant“, erzählt er im Interview.

Und so entschied sich der 33-Jährige im Jahr 2020 zu einer weiteren Ausbildung, die er zwei Jahre später abschloss, und gründete dann auch gleich seinen eigenen Betrieb – als Soloselbständiger mit zwei Gewerken.

Da Philipp Widder bereits einen Meistertitel im Handwerk trägt, konnte er durch eine Zusatzprüfung im Fliesen-, Platten- und Mosaikleger-Handwerk eine Ausübungsberechtigung nach §7a der Handwerksordnung erhalten und ist somit berechtigt, diese Tätigkeiten im Rahmen einer Selbständigkeit anzubieten.

„Dadurch, dass mein Betrieb zwei Gewerke abdeckt, entsteht für Kunden keine Schnittstelle. Bereits im Vorfeld während des Planungsprozesses ergibt sich ein stimmiges Gesamtbild, und es besteht nicht das Risiko, dass zwei verschiedene Ausführende aneinander vorbeireden und -arbeiten“, erklärt der Handwerksmeister die Vorteile. 

„Ich wollte etwas machen, das es noch nicht so häufig gibt. Und die Kombination aus Stuckateur und Fliesenleger kommt bei den Kunden sehr gut an, da sie zwei Gewerke aus einer Hand bekommen. Das wissen sie in Zeiten des Handwerkermangels wohl zu schätzen“, so Philipp Widder.

Soloselbständig zu arbeiten ist für ihn kein Problem und auch nicht die Endstation. „Zum einen kann man als Fliesenleger viele Arbeiten allein und ohne Hilfe erledigen und zum anderen bin ich sehr offen für eine Vergrößerung des Betriebs, doch man muss erst mal jemanden finden, der mitarbeitet. Das Hauptproblem ist der Mangel an Fachkräften“, weiß der Handwerksmeister aus Erfahrung. Einen weiteren Vorteil der Soloselbständigkeit sieht er darin, dass er zum Start keine große finanzielle Belastung stemmen musste.

„Klar ist man als Angestellter sorgloser, als wenn man sich immer Gedanken machen muss, wie es weitergeht. Aber Aufträge gibt es ja genug“, sagt er. Sorgen macht er sich da keine. „Ich bin ja flexibel dadurch, dass ich keine Mitarbeiter habe“. Seine Fertigkeiten sind vor allem beim Aus- und Umbau gefragt. „Einen Neubau kann man als Gipser allein nicht stemmen, als Fliesenleger aber durchaus“.

Nahezu täglich ist Philipp Widder auf der Baustelle. Im Anschluss werden Kleinigkeiten im Büro erledigt, für die Kunden ist er über Handy, oder per Mail erreichbar. „Meine Dienstleistungen sind ja nicht so dringend, wie beispielsweise bei einem Heizungsbauer, der schnell reagieren sollte, wenn die Heizung defekt ist, oder eine Störung hat“, erklärt er. Häufig würden Termine, auch für eine Besichtigung, erst mal per Mail vereinbart. Freitags ist Bürotag. Da werden dann alle aufgelaufenen Themen abgearbeitet.

„Doch mittelfristig möchte ich Mitarbeiter gewinnen und auch selbst ausbilden. Aber zunächst ist das Ziel, mich in der Region zu etablieren, um für Mitarbeiter auch genügend Aufträge bieten zu können“. Die Arbeit mach Philipp Widder großen Spaß. „Und die Rückmeldung der Kunden zeigt mir, dass ich auf dem richtigen Weg bin“, sagt er.

Infos für Soloselbständige und Kleinstbetriebe

Kundenakquise, Auftragsabwicklung, Rechnungsstellung, und, und, und. Wer als Solohandwerkerin oder -handwerker einen Betrieb erfolgreich führen will, hat so einiges zu beachten und als Allroundtalent viele Rollen gleichzeitig zu erfüllen. Von der kleinsten Routineaufgabe bis hin zur hochkomplexen Fachaufgabe liegt alles in einer Hand. Da ist Stress vorprogrammiert. Und an die eigene Vorsorge zu denken, geht nicht selten unter.

Speziell für Soloselbständige und Kleinstbetriebe haben die Handwerkskammern in Baden-Württemberg daher eine Sonder-Infoseite online erstellt, auf denen Infos und Veranstaltungshinweise sowie Beispielgeschichten von und für Soloselbständige zu finden sind:

www.selbstaendig-im-handwerk.de/….

Über Handwerkskammer Konstanz

Das Handwerk ist mit seinen vielen kleinen und mittleren Betrieben das Herz der deutschen Wirtschaft. Zum Bezirk der Handwerkskammer Konstanz, der die Landkreise Konstanz, Schwarzwald-Baar, Tuttlingen, Rottweil und Waldshut umfasst, gehören annähernd 13.000 Handwerksunternehmen mit etwa 70.000 Beschäftigten und über 4.000 Auszubildenden.
Die Handwerkskammer vertritt nicht nur die Interessen ihrer Mitglieder, sondern bietet ihnen auch eine umfassende Beratung an, etwa zur Fachkräftesicherung, Aus- und Weiterbildung, Betriebswirtschaft, Unternehmensführung, Recht, Umweltschutz und Technologie.
Außerdem ist die Handwerkskammer ein großer Bildungsanbieter mit Bildungsakademien in Singen, Rottweil und Waldshut sowie der gemeinsam mit der IHK betriebenen Beruflichen Bildungsstätte in Tuttlingen.

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