- Der Begriff Realzins ist nicht allen geläufig
- Die Sparweltmeister sparen weiter fleißig
- Immobilien als Inflationsschutz
Viele Sparerinnen und Sparer erwarten weiterhin steigende Preise und sorgen sich um den Wert ihrer Ersparnisse. Die meisten lassen sich nicht davon abhalten, auch weiterhin zu sparen und sind sich sicher, dass ihr Sparverhalten Auswirkungen auf ihre finanzielle Zukunft hat. Dies sind die Ergebnisse aus dem aktuellen Anlegerbarometer von Union Investment, einer repräsentativen Online-Befragung von gut 1.000 Menschen in Deutschland, die in privaten Haushalten über Finanzen entscheiden.
Seit über einem Jahr leben die Menschen mit steigenden Preisen und Rekord-Inflation. Dass dies so weiter geht, erwarten immer noch die meisten Befragten (79 Prozent). Allerdings ist ihr Anteil im Vergleich zum zweiten Quartal 2022, wo fast alle (98 Prozent) dieser Meinung waren, um 19 Prozentpunkte gesunken. 13 Prozent sind der Meinung, dass die Preise konstant bleiben werden. Dies glaubte vor knapp einem Jahr praktisch niemand. „Es scheint als ob sich die Menschen an die hohe Inflationsrate gewöhnt hätten oder für sich eine Lösung gefunden haben, damit umzugehen“, kommentiert Kerstin Knoefel, Leiterin des Segments Privatkunden bei Union Investment, die Ergebnisse des Anlegerbarometers. Unter den Befragten, die mit weiter steigenden Preisen rechnen, sorgen sich drei Viertel (76 Prozent) um den Wert ihrer Ersparnisse.
Der Begriff Realzins ist nicht allen geläufig
Die stark gestiegenen Sorgen könnten auch damit zusammenhängen, dass das Thema Realzinsen eine immer größere Bedeutung bekommt. Zwei Drittel der Befragten (66 Prozent) haben schon einmal den Begriff Realzins gehört. Unter ihnen glauben 23 Prozent, dass sie genau beschreiben können, was damit gemeint ist. 54 Prozent wissen allerdings nur grob Bescheid, was dahinter steckt und 21 Prozent können den Begriff überhaupt nicht erklären. Auch wenn das Wissen um den Realzins nicht immer vorhanden ist, sind sich immerhin 60 Prozent der Befragten sicher, dass die Inflationsrate ihre Zinsgewinne auffressen wird. Nur knapp ein Viertel (27 Prozent) geht davon aus, dass sich die Inflationsrate und ihre Zinsgewinne ausgleichen. „In der aktuellen Situation ist es in der Tat so, dass Sparerinnen und Sparer, die zinsbasiert sparen, eine negative Realrendite einfahren. Daher ist es umso wichtiger, sich dessen bewusst zu sein und bei der Geldanlage entsprechend zu handeln“, meint Knoefel.
Die Sparweltmeister sparen weiter fleißig
Trotz der Sorgen um den Werterhalt der eigenen Geldanlagen werden die meisten Befragten dem Ruf des „Sparweltmeisters Deutschland“ gerecht und sparen weiter fleißig und regelmäßig. Der Anteil derjenigen, die mehr sparen wollen als bisher, steigt im Vergleich zum zweiten Quartal 2022 nochmals leicht um fünf Prozentpunkte an und liegt nun bei 24 Prozent. Sieben von zehn Befragten sparen regelmäßig einen festen Betrag (70 Prozent). Knapp ein Drittel von ihnen schafft es, monatlich zwischen 100 und 250 Euro auf die Seite zu legen (31 Prozent). Gut vier von zehn legen jeden Monat sogar mehr als 250 Euro zurück (42 Prozent).
Die Motivation, zu sparen, liegt für viele auf der Hand: die Zukunft. Denn knapp drei Viertel der Befragten vertreten die Meinung, dass das eigene Sparverhalten beeinflusst, was man sich in 10 Jahren leisten kann. 20 Prozent sind gegenteiliger Ansicht. “Es stimmt zuversichtlich, dass die Bundesbürger trotz oder gerade wegen der aktuellen Unsicherheit am Sparen festhalten. Wer sich heute ein finanzielles Polster aufbaut, ist auf künftige Herausforderungen besser vorbereitet und kann gelassener in die Zukunft blicken“, so Knoefel. Schaut man auf die Situation im Hier und Jetzt, äußern sich zudem viele Sparerinnen und Sparer entspannt zu ihrer eigenen finanziellen Situation. 45 Prozent sagen, sie können sich derzeit alles leisten, was sie haben möchten. 14 Prozent äußern, sie können sich nur das Nötigste leisten. Den größten Anteil an der finanziellen Situation, auf den sich die Befragten stützen, hat das eigene Einkommen (72 Prozent). 48 Prozent verlassen sich auf ihre Ersparnisse.
Immobilien als Inflationsschutz
Mit Blick auf die Preisentwicklung der letzten Monate erscheint den meisten Befragten (66 Prozent) eine Geldanlage in Immobilien als bester Schutz gegen Inflation, auch wenn die Zahl derjenigen, die dieser Meinung ist, im Vergleich zum zweiten Quartal 2022 und zum ersten Mal in zehn Jahren deutlich gesunken ist (minus acht Prozentpunkte). 60 Prozent der Befragten halten Gold für inflationssicher. Investmentfonds und Aktien sind für 31 bzw. 30 Prozent der Befragten ein guter Schutz gegen die Inflation.
Unabhängig davon, ob sie aus Sicht der Befragten besonders gut gegen Inflation schützen oder nicht, bleiben Immobilien auch weiterhin die beliebteste Anlageform, verlieren aber deutlich in der Gunst der Sparerinnen und Sparer: 68 Prozent finden eine Geldanlage in Immobilien attraktiv. Ende des vergangenen Jahres waren es noch 80 Prozent. Auf Platz zwei und drei der beliebtesten Geldanlagen landen Aktien (50 Prozent) und Investmentfonds (47 Prozent).
Zur Studie
Das Marktforschungsinstitut Forsa hat im Februar 2023 im Auftrag von Union Investment 1.008 Menschen im Alter von 20 bis 59 Jahren befragt, die in privaten Haushalten über Finanzen entscheiden. Die Befragten nahmen an einer Online-Umfrage teil und konnten sich Zeit und Umgebung der Bearbeitung selbst aussuchen. Bei Umfragewerten, die sich nicht zu 100 Prozent addieren, gibt die Differenz den Anteil der unschlüssigen Befragten an.
Die Union Investment Gruppe ist mit einem verwalteten Vermögen von 413,1 Milliarden Euro der Experte für Asset Management in der genossenschaftlichen FinanzGruppe und eine der größten deutschen Fondsgesellschaften. Rund 4.300 Mitarbeitende betreuen 1.349 Fonds für private und institutionelle Anleger. Insgesamt vertrauen Union Investment rund 5,8 Millionen Kunden ihr Geld an.
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