Im Zeitraum von Anfang Mai bis Ende Juli seien besonders die Fahrgäste zwischen Waiblingen und Bad Cannstatt betroffen, da dann der Zugverkehr in diesem Abschnitt gänzlich eingestellt sei, erklärt Matthias Lieb. Zur Verlegung von Kabeln müsse nach Angaben der DB eine viergleisige Strecke monatelang vollständig geschlossen werden. Dies sei für die Doppelausrüstung mit alter und neuer Signaltechnik (ETCS) notwendig und alternativlos, habe die DB nach VCD-Angaben erklärt.
„Tatsächlich liegt der Grund der Sperrungen im Versäumnis von Bund und DB AG, rechtzeitig eine Migrationsstrategie auf ETCS zu entwickeln. 2018 hatte schon der Berater McKinsey davon abgeraten, Strecken doppelt mit alter und neuer Signaltechnik auszurüsten“, stellt Matthias Lieb fest. Vielmehr wurde damals vorgeschlagen, vorab die (Güter-)Lokomotiven mit On-Board-Units auszurüsten, um damit die Doppelausrüstung der Strecken zu vermeiden. Dazu wäre ein Förderprogramm des Bundes notwendig gewesen, wozu der Bund nicht bereit gewesen sei, beklagt der VCD. Die Fahrgäste müssten nun diese Fehlentscheidung des Bundes mit monatelangen Sperrungen ausbaden, kritisiert der VCD.
Dabei werde die Doppelausrüstung von den DB-Verantwortlichen selbst sehr kritisch gesehen, der „Verkabelungsaufwand für Strom und Daten [erreicht] ein fast nicht mehr beherrschbares Niveau“ zitiert der VCD aus einem Fachartikel der DB. Würde der Bund kurzfristig ein Förderprogramm für die Umrüstung der Güterzugloks auflegen, so dass die hier im Transit und vor Ort eingesetzten Loks mit ETCS bis 2025 ausgestattet seien, könnte man nach Angaben der DB aus dem Fachartikel, den Großteil der Verkabelung und damit auch einen Großteil der Streckensperrungen vermeiden, stellt der VCD fest. Doch anstatt Aufwand, Zeit und Kosten zu sparen, müssten in den nächsten Monaten die Fahrgäste unter den vermeidbaren Sperrungen leiden, beklagt der VCD abschließend.
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