Die Energiewende schreitet voran, die Transformation zur All Electric Society ist in vollem Gang. Dazu tragen die rund 50.000 elektrohandwerklichen Betriebe hierzulande mit ihren fast 530.000 Beschäftigten tatkräftig bei. Sie unterstützen die Umstellung auf Erneuerbare Energien vor allem mit der Installation CO₂-neutraler Technologien, allen voran Photovoltaik, Ladeinfrastruktur für Elektromobilität und Wärmepumpen. In allen drei Zukunftsbereichen stieg die Nachfrage 2022 im Zuge der Energiekrise rasant an.
E-Handwerke stehen für Löwenanteil der PV-Anlagen
So waren e-handwerkliche Betriebe 2022 hierzulande an der Installation von über 220.000 Photovoltaik-Anlagen (PV-Anlagen) beteiligt. Das entspricht einem Anteil von 59 Prozent der 2022 vom BSW – Bundesverband Solarwirtschaft e. V. in Deutschland gemeldeten 375.000 installierten PV-Anlagen. Von den laut BSW Solar 2022 installierten 7,3 Gigawatt PV-Leistung entfallen 3,87 Gigawatt (GW) und damit mehr als die Hälfte der installierten PV-Leistung auf Anlagen, an deren Installation e-handwerkliche Betriebe beteiligt waren. Dank der neuen PV-Anlagen konnten circa zwei bis 2,5 Millionen Tonnen Treibhausgas eingespart werden.
Bei dem Gros der von e-handwerklichen Betrieben installierten PV-Anlagen handelt es sich um Dachanlagen (216.000) und zu einem geringeren Teil um Freiflächenanlagen (500) oder sonstige Anlagen (3.500). Bei den Dachanlagen betrug der Anteil der E-Handwerksbetriebe an der Installationsleistung etwa 60 Prozent. Bei den Freiflächenanlagen waren es 30 Prozent. Das zunehmende Engagement im PV-Bereich spiegelt sich auch in steigenden Umsatzanteilen wider. So stieg der Umsatzanteil im PV-Bereich zwischen Herbst 2022 und Frühjahr 2023 von 4,5 auf 5,8 Prozent an. Im Frühjahr 2021 lag er noch bei 2,2 Prozent. Rund 50 Prozent der Innungsbetriebe sind bereits in diesem Markt tätig – Tendenz stark steigend.
Eine deutliche Nachfragesteigerung verzeichneten die E-Handwerke auch im Bereich der Speicher, die 2022 im Zuge des PV-Hochlaufs einen wahren Boom erlebten. Von den 214.000 Heimspeichern, die laut Bundesnetzagentur im Jahr 2022 installiert wurden, gehen nach Berechnungen des ZVEH bis zu 180.000 auf das Konto der E-Handwerke.
510.000 Ladestationen mit 600.000 Ladepunkte allein in 2022
Die Installation von Ladeinfrastruktur für Elektromobilität stellt schon seit Jahren ein wichtiges Geschäftsfeld für die E-Handwerke dar. 85 Prozent der Betriebe sind hier bereits tätig. Auch 2022 unterstützten die E-Handwerke den Hochlauf der E-Mobilität, indem sie rund 510.000 Ladestationen mit 600.000 Ladepunkten installierten. Unter der installierten Ladeinfrastruktur waren circa 570.000 Normalladepunkte (bis einschließlich 22 kW) und 30.000 Schnellladestationen (größer 22 kW). Bei den Normalladepunkten entfielen 405.000 auf Wohngebäude, 137.000 auf private Nichtwohngebäude (z. B. Firmen- / Behördenparkplätze), 20.000 auf halböffentliche Parkflächen (z. B. Supermärkte oder Parkhäuser) sowie 8.000 auf öffentliche Parkflächen (z. B. auf kommunalem Grund oder Autobahnraststätten). Die Installation von Ladeinfrastruktur für E-Mobilität hat mittlerweile einen Anteil von fünf Prozent am Umsatz der E-Betriebe (Stand Frühjahr 2023).
Zunehmend gefragt im Bereich „Wärmepumpen“
Im Bereich der Wärmepumpen waren die E-Handwerke ebenfalls gefragt. So waren e-handwerkliche Betriebe 2022 nach Berechnungen des Zentralverbandes der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke (ZVEH) an der Installation von ca. 60.000 wassergebundenen Wärmepumpeninstallationen – 46.000 Luft-Wasser-, 10.000 Sole-Wasser- und 4.000 Wasser-Waser-Pumpen – beteiligt. Die Beteiligung konzentriert sich primär auf die elektrischen Bereiche der Wärmepumpeninstallation. Laut Schätzung der Betriebe werden 20 Prozent der Leistungen im Bereich der Wasser-Wasser-Pumpen erbracht. Im Bereich der Luft-Wasser-Wärmepumpen sind es circa 30 Prozent. Darüber hinaus haben die E-Handwerke im vergangenen Jahr eine substanzielle Anzahl an Luft-Luft-Wärmepumpen installiert. Der durch die Installation von Wärmepumpen und Lüftungsanlagen generierte Anteil am Gesamtumsatz der engagierten E-Betriebe liegt aktuell bei 1,8 Prozent und wird mit dem Wärmepumpen-Hochlauf voraussichtlich weiter steigen.
„Die im Rahmen unserer Frühjahrskonjunkturumfrage ermittelten Zahlen verdeutlichen, welchen wichtigen Beitrag die elektrohandwerklichen Betriebe zur Energiewende leisten: Bei der Elektromobilität schultern sie den Löwenanteil der Installationen, der Ausbau der Solarenergie gelingt ebenfalls nur mit tatkräftiger Unterstützung der E-Handwerke“, so ZVEH-Hauptgeschäftsführer Alexander Neuhäuser: „Die zum Ausbau der gewerkeübergreifenden Arbeit mit dem Dachdecker- und dem Sanitär-, Heizungs- und Klima-Handwerk abgeschlossenen Kooperationen werden das Ausbau-Tempo weiter steigern.“
Der ZVEH: Der Zentralverband der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke (ZVEH) vertritt die Interessen von 48.614 Unternehmen aus den drei Handwerken Elektrotechnik, Informationstechnik und Elektromaschinenbau. Mit 527.354 Beschäftigten, davon 45.967 Auszubildende, erwirtschaften die Unternehmen einen Jahresumsatz von 81,4 Milliarden Euro. Dem ZVEH als Bundesinnungsverband gehören zwölf Landesverbände mit 313 Innungen an.
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