Ein Hüftschnupfen, auch Coxitis fugax genannt, tritt häufig bei Kindern im Alter von drei bis zehn Jahren auf. Er entsteht meist zwei bis drei Wochen nach einer viralen Infektion der oberen Luftwege oder des Darmtraktes. Das Kind tritt nicht richtig auf, ist aber anderweitig gesund. Der Hüftschnupfen ist harmlos. „Die Coxitis fugax ist eine Ausschlussdiagnose. Wichtig ist die Abgrenzung beispielsweise zum eitrigen Infekt eines Gelenkes, bei dem schnellstens eine notfallmäßige Operation stattfinden muss“, sagt Prof. Dr. Anna K. Hell, Präsidentin der DGOU-Sektion Vereinigung für Kinderorthopädie (VKO), Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie und Plastische Chirurgie Universitätsmedizin Göttingen. Es können aber auch andere Ursachen hinter einem Humpeln stecken.
Auf diese Krankheiten kann Humpeln hinweisen:
- Gelenkentzündungen (eitrige Arthritis) oder Entzündungen am Knochen (Osteomyelitis)
- Hüftschnupfen (Coxitis Fugax): Häufig bei Kleinkindern und im Grundschulalter als Reaktion auf einen viralen Infekt der oberen Luftwege
- Morbus Perthes, eine Durchblutungsstörung des Hüftkopfes
- Fremdkörper in der Fußsohle
- Verletzungen an Knochen, Muskeln, Sehnen, Bändern oder Gelenkkapseln nach Unfällen, z.B. beim Sport
- Toddler´s Fraktur: Haarriss in den langen Röhrenknochen beim Kindergartenkind durch ein Bagatelltrauma
- Rheumatische Erkrankungen
- Tumoren
- Hüftkopfabrutsch (Epiphyeolysis capitis femoris – ECF): tritt häufig in der Pubertät auf
Ob die Ursache für das Humpeln harmlos oder schwerwiegend ist, sollte ärztlich ermittelt werden. Ist das Kind alt genug, kann es mitteilen, ob es sich einen Fremdkörper in die Sohle eingetreten oder sich beim Sport verletzt hat. Ein eingezogener Splitter oder ein blauer Fleck sind sichtbar, die Körperstelle reagiert auf den Fingerdruck beim Abtasten.
Bei diesen 5 Symptomen sollten Eltern das humpelnde Kind einem Kinderorthopäden oder einer Kinderorthopädin vorstellen:
- Schlechter Allgemeinzustand mit Fieber
- Schmerzen treten auch nachts auf und das Kind wacht davon auf
- Zunehmende Schmerzen unabhängig von der Belastung
- Symptome halten bei einem sonst gesunden Kind länger als sieben Tage an
- Keine Verletzungsursache bekannt und Herkunft der Schmerzen unklar
Bei der Diagnosefindung spielen auch Aussagen zur Schmerzqualität eine große Rolle: Das Kind muss mitteilen, wann und wo der Schmerz auftritt und auf weitere Fragen antworten: Sind die Schmerzen abnehmend, zunehmend oder gleichbleibend und strahlen sie aus? Besteht der Schmerz schon länger und wird durch Unwohlsein oder Fieber begleitet? Häufig reicht das bereits für eine Diagnose, manchmal sind jedoch weitere Untersuchungen wie Ultraschall, Röntgen oder Magnetresonanztomographie (MRT) erforderlich.
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Referenz: Artikel „Das humpelnde Kind“ der aktuellen Ausgabe der Mitgliederzeitschrift „Orthopädie und Unfallchirurgie – Mitteilungen und Nachrichten“ (OUMN), Heft 2, 2023.
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