Das Ökosystem Strand ist sensibel. Wie sensibel wird in Rostock nun aufgezeigt. Auf Initiative des BUND und in Kooperation mit dem Stadtforstamt und der Tourismuszentrale Rostock & Warnemünde wird am Strand von Markgrafenheide eine Strandinsel geschaffen. Das Ziel: Aufzeigen, wie ein natürlicher Strand aussieht und die Menschen für diesen Lebensraum von Tieren und Pflanzen sensibilisieren. Die Initiative ergänzt Umweltprojekte wie die Kampagne „Kein Plastik bei die Fische“.

Der BUND M-V baut im Rahmen des Verbundprojektes „Vernetzte Vielfalt an der Schatzküste“ aktuell Strandinseln an den Sandstränden zwischen Rostock und Zingst auf. „Sie sollen als Biotop-Trittsteine dienen, können für die Umweltbildung nutzbar gemacht werden und als Naturerlebnisraum auch touristisch interessant sein“, sagt Pauline Damer vom BUND Rostock.

Eine Herausforderung für den Strand

In den Sommermonaten sind touristisch genutzte Strände einem hohen Druck durch Trittbelastungen und Müll ausgesetzt. Auch die Strandreinigung stelle eine Herausforderung dar: „Durch die Entfernung des angespülten Treibsels, der die Ästhetik eines Badestrandes stört, wird die Ausbildung natürlicher Strandökosysteme mit typischen Pflanzen und Tieren behindert. Um den Strand als natürlichen Lebensraum wieder nutzbar zu machen, hat sich der Aufbau von Strandinseln als geeignete Methode herausgestellt“, sagt Damer.

Als Standort für den Aufbau der Rostocker Strandinsel haben sich die Partner auf einen Strandabschnitt in Markgrafenheide geeinigt, zwischen dem Strandaufgang an der „Blauen Boje“ und dem Naturschutzgebiet. „Dort ist der Strand nicht so stark frequentiert und naturbelassen. Daher bieten sich hervorragende Möglichkeiten zur Entfaltung von Tieren und Pflanzen. Strandgäste können entdecken, wie das Biotop sich natürlich entwickeln würde und werden gleichzeitig für den Umgang mit dem Strand sensibilisiert. Solch ein Projekt unterstützen wir gerne“, sagt Rostocks Tourismusdirektor Matthias Fromm.

Ein Ziel: Brutvogelschutz

„Wir wollen damit auch Aufmerksamkeit für den Brutvogelschutz erzeugen. Vögel wie der Sandregenpfeifer brüten im Schutzgebiet. Deshalb möchten wir Hundebesitzer*innen bitten, ihre Tiere anzuleinen und sich in diesem Bereich rücksichtsvoll und eher entlang der Wasserkante zu bewegen“, sagt Dr. Susanna Knotz vom BUND. Das Areal wird vom Stadtforstamt betreut. „Wie wichtig der Schutz des sensiblen Lebensraumes und seiner Bewohner ist, können wir hier in der gemeinsamen Aktion mit dem BUND erlebbar machen“, sagt Forstamtsleiter Jörg Harmuth.

Der Abschnitt ist 10 Meter breit und 60 Meter lang. Er bietet rundherum somit noch genug Platz für spazierende und sonnenhungrige Gäste. Das Projekt ist vorerst bis 2026 avisiert. Infoschilder sollen die Strandinsel sowie das natürliche Aufkommen von Pflanzen und Tieren erklären. Zwischen Mai und Oktober möchte der BUND zudem Strandführungen anbieten.

Kein Plastik bei die Fische

Die Tourismuszentrale Rostock & Warnemünde setzt sich im Rahmen der Aktion „Kein Plastik bei die Fische“ seit 2014 für einen umweltschonenden Umgang mit Rostocks Stränden ein. So wurden bereits zehn sogenannte „Ostseeascher“ zwischen Wilhelmshöhe und Rosenort installiert. Diese Behälter zeigen die gesammelten Zigarettenkippen an und generieren eine Meinungsumfrage, die Raucher*innen auf humorvolle Art aus der gewohnten Routine bringen und auf die umweltgerechte Entsorgung hinweisen soll.

Auch das Projekt „Taschenaschenbecher“ läuft seit 2014 und soll Sauberkeit und Ordnung am Strand fördern. Jedes Jahr werden über die 22 Strandbewirtschaftungsunternehmen 5000 Aschenbecher an Gäste und Einheimische verteilt.

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