Insbesondere die deutsche Industrie befindet sich derzeit aber auf Erholungskurs. Sowohl die Produktion als auch die Auftragseingänge aus dem In- und Ausland legten im Januar und Februar zu. Die Lieferketten haben sich zuletzt entspannt – die Abkehr der chinesischen Regierung von der Null-Covid-Strategie und die damit verbundene Erholung der chinesischen Wirtschaft dürften dazu beigetragen haben. „Die Unternehmen können wieder etwas zuversichtlicher auf das Jahr 2023 blicken,“ sagt DIW-Konjunkturexpertin Laura Pagenhardt. „Dennoch ist nur mit einer allmählichen Verbesserung der Lage zu rechnen, da die nur allmählich wieder anlaufende Weltwirtschaft bremst.“ Dämpfend auf die Investitionstätigkeit wirken darüber hinaus sowohl die weiterhin vorherrschende wirtschaftliche und geopolitische Unsicherheit als auch die deutlichen Zinserhöhungen der Europäischen Zentralbank.
Bei den Dienstleistungen sind die Geschäftserwartungen in Deutschland im April nach einer Aufholphase sogar wieder etwas zurückgegangen. Zudem waren die Einzelhandelsumsätze zuletzt leicht rückläufig. Das Konsumklima hat zwar die Talsohle durchschritten, aber die Verbraucher*innen blicken immer noch eher pessimistisch in die Zukunft, was auch daran liegt, dass die Inflation für viele Haushalte stärker zugelegt hat als die Einkommen. Allerdings ist die Arbeitslosigkeit weiterhin niedrig, was den privaten Verbrauch stützt. „Die deutsche Wirtschaft spürt den Frühling“, so DIW-Konjunkturexperte Guido Baldi. „Sie ist aber durch die hohe Inflation und die Energiekrise immer noch deutlich angeschlagen und dürfte in diesem Jahr keine allzu große Dynamik entfalten.“
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