- Bundespräsident Steinmeier besucht thyssenkrupp Steel und informiert sich über den Stand der Transformation hin zur klimaneutralen Stahlproduktion
- thyssenkrupp Steel startet am Standort Duisburg eines der weltweit größten Dekarbonisierungsprojekte zum industriellen Klimaschutz
- Vorbereitende Maßnahmen zum Bau der ersten DR-Anlage werden planmäßig umgesetzt
Hoher Besuch bei thyssenkrupp Steel: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat heute im Rahmen einer Industriereise durch das Ruhrgebiet thyssenkrupp Steel in Duisburg besucht. Bei einer Werkstour informierte er sich über den Stand der Transformation zur klimaneutralen Stahlproduktion. Der Bundespräsident wurde unter anderem von Bundestagspräsidentin Bärbel Bas und NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst begleitet.
thyssenkrupp Steel ist mit der Auftragsvergabe zum Bau der ersten Direktreduktionsanlage an die SMS group bereits in die Umsetzung der Transformation gestartet. Bis Ende 2026 soll die Anlage errichtet werden. Damit startet in Duisburg eines der weltweit größten industriellen Dekarbonisierungsprojekte, mit dem zukünftig bereits über 3,5 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr vermieden werden können. Das für eine grüne Stahlproduktion wegweisende, bei thyssenkrupp Steel nun in die Umsetzung gehende Konzept aus Direktreduktion mit dahinter geschalteten Einschmelzaggregaten ist in dieser Form bislang einzigartig. In der DR-Anlage wird das Eisenerz durch den Einsatz von Wasserstoff bzw. übergangsweise Erdgas vom Sauerstoff befreit, also reduziert. Durch den Verzicht auf Kohle kann dieser Prozess perspektivisch klimaneutral gestaltet werden. Danach wird das reduzierte Material in den Einschmelzern zu hochwertigem Roheisen erschmolzen und kann direkt in den Stahlwerken und den folgenden Aggregaten weiterverarbeitet werden.
Bernhard Osburg, CEO thyssenkrupp Steel: „Nach der Auftragsvergabe an SMS machen wir Tempo bei der Umsetzung des Projekts. Die Transformation zur klimaneutralen Stahlherstellung ist ohne Alternative. Zugleich sind wir hier am Standort Duisburg eine weltweit beachtete Blaupause, wie die Umstellung der Stahlindustrie ökologisch, ökonomisch und sozial gelingen kann. Wir erwarten nun zeitnah die angestrebte Förderung unseres Vorhabens, die zum Start in die Transformation unabdingbar ist.“
Der Bundespräsident nutzte während seines Besuches die Gelegenheit, sich mit Mitarbeiter:innen und Vertreter:innen der Mitbestimmung auszutauschen.
thyssenkrupp Steel Gesamtbetriebsratsvorsitzender Tekin Nasikkol: „Es ist uns eine besondere Ehre, den Bundespräsidenten heute am größten Stahlstandort Europas zu begrüßen. Die Umstellung auf eine klimaneutrale Stahlherstellung ist eine industrielle Revolution. Grüner Stahl steht am Anfang der Transformation der gesamten deutschen Industrie. Dieser Weg wird auch in Zukunft politische Unterstützung benötigen, weil es eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung ist. Unsere Beschäftigen gehen diesen Weg voller Elan. Wir sind davon überzeugt, dass Klimaneutralität ohne Deindustrialisierung einhergehen kann. Dafür stehen wir hier in Duisburg.“
Auf dem Programm stand außerdem eine hochkarätig besetzte Podiumsdiskussion, bei der Ministerpräsident Hendrik Wüst, Dr. Sopna Sury (RWE Generation COO), Bernhard Osburg (CEO thyssenkrupp Steel) und Tekin Nasikkol (Gesamtbetriebsratsvorsitzender bei thyssenkrupp Steel) über die Chancen und Herausforderungen eines klimaneutralen Industrielandes NRW diskutierten.
Im Anschluss an den Besuch bei thyssenkrupp Steel fuhr der Bundespräsident weiter zu Air Liquide nach Oberhausen. Er informierte sich dort über den „Trailblazer”, den Groß-Elektrolyseur zur Erzeugung von erneuerbarem Wasserstoff und Sauerstoff, den Air Liquide derzeit im Chemiepark von OQ Chemicals errichtet.
Bundespräsident Steinmeier resümierte zum Abschluss seines Besuches im Ruhrgebiet: „thyssenkrupp hat eine 200-jährigie Tradition in der Stahlherstellung. Wir sind nun an der Schwelle zu einer neuen Technologie. Nicht nur am Standort, sondern weltweit wird darüber nachgedacht, wie wir CO2 einsparen können. Ich bin froh und dankbar, dass das Unternehmen und seine Beschäftigten hier am Standort Duisburg den Mut gefasst haben und entschieden sind, diesen Weg zu gehen. Es kommt jetzt darauf an, dass Wirtschaft und Politik gemeinsam die richtigen Weichen stellen. Ich bin sicher: Wir sind den Herausforderungen gewachsen. Gerade hier im Ruhgebiet war immer Zukunft zuhause.“
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