Die regionale Odenwald-Birnensorte trägt den Namen eines außergewöhnlichen Mannes: Seckel Löb Wormser, auch genannt der Wunderrabbi von Michelstadt. Noch heute pilgern jährlich hunderte Menschen aus aller Welt nach Michelstadt zu seinem Grab. Er war jedoch nicht nur ein Geistlicher, dessen Rat und Weisheit schon zu seinen Lebzeiten vor rund 200 Jahren von vielen Menschen geschätzt wurde, sondern er hat auch dieser Birnensorte seinen Namen gegeben. Ob er sie selbst gezüchtet, einen Sämling von seinen Reisen mitgebracht oder die Birnensorte einfach nur geschätzt hat, bleibt unklar. Ein Exemplar der Seckel-Löbs-Birne wurde vor ein paar Jahren in Steinbach bei Michelstadt gefunden. Dieser Baum diente der Michelstädter „AGENDA-Gruppe Ortsbild“ dazu, die Seckel-Löbs-Birne zu vermehren.
„Wir freuen uns sehr, dass die Seckel-Löbs-Birne in diesem Jahr die Auszeichnung erhielt. Das Prädikat rückt nicht nur die Aufmerksamkeit auf die Bedeutung alte Obstsorten sondern ist durch den Namen eines berühmten Bürger Michelstadts auch eng mit der Geschichte unserer Stadt verbunden und hält sie lebendig“, fügt Dr. Tobias Robischon, Bürgermeister der Stadt Michelstadt hinzu.
Wie viele heimische Streuobstbäume ist auch die Seckel-Löbs-Birne widerstandsfähig und optimal auf ihren Lebensraum angepasst. Ihr Wuchs ist aufrecht, mittelstark und mit kompakter breitpyramidaler Krone. Wird sie auf einer Quitte veredelt, erreichen die Birnen sogar Tafelobstqualität. Ansonsten wurde aus den klein bis mittelgroßen Früchten, die von Anfang bis Mitte Oktober reif sind, früher überwiegend Marmelade oder Most hergestellt.
Interessant ist auch, dass eine „Seckel pear“ in den USA weit verbreitet und für ihren ausgezeichneten Geschmack bekannt ist. Ob es eine Verbindung zur Odenwälder Seckel-Löbs-Birne gibt, konnte bisher nicht nachgewiesen werden.
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