Wer an König Ludwig II. denkt, hat meist einen exzentrischen Monarchen in Galauniform oder Hermelinmantel, seine prunkvollen Schlösser und seinen ungeklärten Tod vor Augen. Doch der „Märchenkönig“ hatte auch eine andere Seite: Er liebte die Natur und die Berge – und ganz besonders die Gipfelwelt rund um Kochel- und Walchensee. Mit der Themenwoche „König der Berge“, die vom 16. bis 25. Juni 2023 stattfindet, beleuchtet das Zwei-Seen-Land diese oft vergessene Leidenschaft Ludwigs II. Geboten wird ein vielfältiges Programm. Dazu gehören eine Sonderausstellung, Wanderungen zu Originalschauplätzen, Lichtbildvorträge, Lesungen, ein „Alpen-Dinner“ und Aktionen für Kinder. Eine Übersicht gibt es unter www.könig-der-berge.de und www.zwei-seen-land.de/programm. Der Eintritt zu fast allen Veranstaltungen ist kostenfrei.
Seine Liebe zu den Bergen wurde König Ludwig II. in die Wiege gelegt. Sein Vater, König Max II., machte eine „Fußreise“ von Lindau nach Berchtesgaden, seine Mutter Marie von Bayern gilt als eine der ersten bayerischen Alpinistinnen überhaupt. Und Ludwig II. selber weilte während seiner 22 Jahre währenden Regierungszeit jedes Jahr zwischen Mai und Oktober für mehrere Wochen auf einsam gelegenen Hütten zwischen Füssen und Lenggries, die er abwechselnd besuchte. Heute würde man von „workation“ sprechen, denn dass er seine wenig geliebten Amtsgeschäfte statt in der Landeshauptstadt München auch während seiner Aufenthalte in der Bergwelt weiterführten musste, war für den König ebenso selbstverständlich wie der Genuss eines mehrgängigen Menüs, das die Diener täglich auf den einfachen Hütten servieren sollten. Davon erzählt der Kulturhistoriker Klaus Reichold bereits am Eröffnungsabend der „König-der-Berge“-Woche am 16. Juni. Der Autor leitet zudem die fünf barrierearmen Führungen auf dem Herzogstand, dem Lieblingsberg König Ludwigs II. Wer sich vom Tal aus den majestätischen Plätzen nähern möchte, begibt sich am 16. oder 25. Juni unter Führung von Max Leutenbauer vom „Verein für Heimatgeschichte im Zwei-Seen-Land Kochel“ oder der Schriftstellerin Sandra Freudenberg auf eine vierstündige Wanderung zum Ansitz des Königs auf den Herzogstand. Oder folgt Markus Richter zur Altlacher Hochkopfhütte. Auf der fünfstündigen Tour (18.6. und 24.6.) hat man genug Zeit, den Schriftsteller (er publizierte zuletzt den Neuschwanstein-Thriller „Königsherz“) und ehemaligen Kastellan von Schloss Neuschwanstein über das wahre Leben des Monarchen zu befragen.
„Wir freuen uns sehr, dass wir den Gästen und Einheimischen mit Unterstützung der König-Ludwig-Experten wirklich etwas ganz Besonderes bieten dürfen. Historische Genauigkeit und ein lebendiges und unterhaltsames Geschichtserlebnis sind uns und allen Unterstützenden und Gönnern am Allerwichtigsten“, sagt Daniel Weickel, Projekt- und Tourismusleiter aus Kochel am See, der betont, dass man sich natürlich auch ohne Wanderstiefel auf Spurensuche begeben kann. Zum Beispiel bei der kleinen, aber feinen Ausstellung „König Ludwig II. und seine Berge“ im Bahnhof Kochel a. See oder beim Lichtbildvortrag „In den Bergen wohnt die Freiheit“ von Sandra Freudenberg und Stefan Rosenboom. Oder wenn man den Erzählungen von Vanessa Richter (ehemalige Kulturvermittlerin des Museums der bayerischen Könige) zu „Wie Ludwig II. die Liebe zu den Bergen fand“ lauscht. Spannend wird es auch bei der multimedialen Lesung von Markus Richter aus seinem neuesten Buch „Königsherz“, während Kinder eine Vorstellung von Sepps Märchenbühne besuchen.
„Die Themenwoche ist für uns und unsere Partner-Gemeinden ein echtes Herzensprojekt“, erklärt Daniel Weickel. „Jeder kennt die drei Schlösser, die König Ludwig II. schuf. Aber das war eben nicht alles, was ihn ausmachte. Er war fasziniert von der Bergwelt, liebte die Einfachheit der Hütten und die Natur rund um Kochel- und Walchensee; er war ein Berg- und Naturmensch.“ Die Veranstaltungsreihe ist ein Auftakt für ganzjährige Angebote, die ab Herbst 2023 geplant sind und die als vierte Säule – ergänzend zu Schloss Linderhof, Herrenchiemsee und Neuschwanstein – etabliert werden sollen. Schirmherr des Gemeinschaftsprojekts der Gemeinden Kochel a. See, Schlehdorf, Jachenau sowie der Herzogstandbahn ist Luitpold Prinz von Bayern.
Die komplette Programmübersicht mit Infos zu den Terminen, Experten sowie zur Anmeldung gibt es unter www.könig-der-berge.de.
Über das Zwei-Seen-Land Kochelsee und Walchensee
Wandern, Radfahren, Spazieren gehen, Baden, Ausflüge mit Stand-Up-Paddleboard, Ruderboot oder Motorschiff (am Kochelsee) oder einfach nur Erholen: Die Landschaft des Zwei-Seen-Lands mit seinen vielen Ortsteilen unter dem Herzogstand und Jochberg lädt dazu ein, sich erfrischen und inspirieren zu lassen. Und hat dabei viel mehr zu bieten als ein reines Seen- und Berg-Erlebnis. Zum Beispiel das Franz Marc Museum, das die Werke Franz Marcs und des „Blauen Reiters“ in der Landschaft in Szene setzt, die damals die Künstler inspirierte. Familien besichtigen das Infozentrum des Walchenseekraftwerks, entdecken einen der zahlreichen Themenwege oder tauchen im Freilichtmuseum Glentleiten in das Leben der Menschen in Oberbayern der letzten Jahrhunderte ein. Apropos eintauchen: Die moderne Kristall Therme trimini befindet sich direkt am Ufer des Kochelsees und lädt zum Baden und Saunieren ein. Daneben gibt es Natur-Highlights wie das Loisach-Kochelsee-Moor oder den Lainbach-Wasserfall zu entdecken.
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