Für den heutigen Donnerstag wurde für Deutschland der Earth Overshoot Day berechnet, der Tag, an dem wir unsere nachhaltig nutzbaren Ressourcen für 2023 rechnerisch bereits aufgebraucht haben. Das gilt hingegen nicht fürs Holz. Im Gegensatz zur langläufigen Meinung wird der deutsche Wald nicht übernutzt, wie der Hauptverband der Deutschen Holzindustrie (HDH) erklärt. Grund zur Entwarnung besteht dennoch nicht. Denn der fortschreitende Klimawandel erfordert einen zügigen Umbau des Waldes. 

Durch den Verbrauch fossiler Ressourcen und die Inanspruchnahme endlicher Rohstoffe leben die Menschen in Industrie- und Schwellenländern weit jenseits dessen, was der Planet uns eigentlich bieten kann. Ausgedrückt wird das durch den Earth Overshoot Day, den Erdübernutzungstag. Für Deutschland ist dieser Tag rechnerisch 2023 laut Berechnungen schon am 4. Mai 2023 erreicht. „Während wir durch die Nutzung endlicher Ressourcen insgesamt über unsere Verhältnisse leben, zeigt sich beim deutschen Wald ein anderes Bild: Die Waldfläche nimmt seit Jahrzehnten kontinuierlich zu – trotz oder gerade wegen der nachhaltigen Bewirtschaftung deutscher Wälder. Teilweise bleiben wertvolle Reserven für eine nachhaltige Verwendung ungenutzt”, betont HDH-Hauptgeschäftsführer Denny Ohnesorge und erläutert: „Insbesondere der notwendige Umbau des Waldes hin zu Wäldern, die mit dem künftig wärmeren und trockenem Klima zurechtkommen, erfordert jetzt eine aktive Waldbewirtschaftung und die Nutzung älter, instabiler Wälder. Dies bereitet den Platz für neue, junge klimastabile Wälder, verringert globale Abhängigkeiten und sichert eine regionale Versorgung mit Rohstoffen. Die umsichtige Nutzung dieses wertvollen Holzes aus dem deutschen Wald ist im Interesse von Mensch und Umwelt”, betont Ohnesorge. 

Konkrete Anwendungen statt Luftschlösser 

Dass die nachhaltige Nutzung von mehr Holz aus dem deutschen Wald problemlos möglich ist, zeigt ein Blick auf die Statistik: Im Jahr 2017 hatten sich knapp 3,9 Milliarden Kubikmeter an Holzvorrat im deutschen Wald aufgebaut – bei einer jährlichen Erntemenge von zuletzt knapp 79 Millionen Kubikmeter. Mit dem Holzvorrat Deutschlands könnte man laut Branchenberechnungen einen Holzturm mit einer Grundfläche von drei mal drei Meter bis zum Mond bauen. „Wir wollen keine Luftschlösser, sondern konkrete Anwendungen. Und die sind ebenso wie das Holz dafür reichlich vorhanden, so z.B. in der Möbelindustrie oder für den Hausbau”, sagt Ohnesorge. Beispiel Berlin: Für das Schumacher Quartier in Berlin-Tegel auf dem Gelände des einstigen Flughafens geht man von etwa 5.250 Wohneinheiten aus, die über einen Zeitraum von bis zu 10 Jahren in Holzbauweise errichtet werden sollen. Bei einem durchschnittlichen Holzeinsatz von 30 Kubikmeter Bauholz je Wohnung würden dafür nur gut 25.000 Kubikmeter Rohholz pro Jahr benötigt. Dies entspricht nicht einmal 0,5 Prozent des 2022 in Brandenburg angefallenen Rohholzes (5,2 Mio. cbm). „Ungenutzte Potenziale gibt es in Deutschland sowohl beim Laub- wie auch beim Nadelholz”, resümiert Ohnesorge. Die nachhaltige Nutzung der heimischen Wälder sei weltweit Vorbild.  

Über den Hauptverband der Deutschen Holzindustrie und Kunststoffe verarbeitenden Industrie und verwandter Industrie- und Wirtschaftszweige e.V.

Der Hauptverband der Deutschen Holzindustrie (HDH) vertritt die wirtschaftlichen, politischen und technischen Interessen der Holzindustrie mit rund 200.000 Beschäftigten und einem Gesamtumsatz von ca. 47,7 Mrd. Euro. Dabei erstreckt sich das Spektrum über die gesamte Wertschöpfungskette entlang des Werkstoffes Holz: von der Sägeindustrie, der industriellen Holzbe- und -verarbeitung über die Möbelindustrie bis hin zum Bauen mit Holz sowie der Holzpackmittelindustrie. Alle vertretenen Interessen vereint der Einsatz für den natürlichen und vielfältigen Werkstoff Holz.

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