Es betrifft dich! So scheint die Botschaft zu lauten, die die Bremer Philharmoniker in der Spielzeit 2023/2024 mit ihren Konzertprogrammen verbreiten möchten und sie lassen Taten sprechen: Die zwölf Philharmonischen Konzerte drehen sich um die großen Themen, die jeden Menschen unabhängig von Alter, Lebenssituation, Kultur oder Herkunft bewegen, z.B. Liebe, Träume, Inspiration, Leidenschaft oder Mut. Gemeinsam mit dem Publikum möchte das Orchester Werke entdecken, deren zeitlose Themenvielfalt unseren Alltag widerspiegelt und die ungeachtet des Zeitpunktes ihrer Entstehung eine beständige Aktualität besitzen, wie Generalmusikdirektor Marko Letonja und Interims-Intendant Dr. Wolfgang Fink am heutigen Donnerstag bei der Präsentation der kommenden Konzertsaison ankündigten.

„Wir präsentieren Werke, die Fragen stellen. Werke, die Antworten geben. Werke, die uns ein Stück unseres Lebens begleiten. Möglicherweise auch Werke, die wir wiederfinden und die uns unverhofft Neues zu sagen haben. Werke jedenfalls, die bleiben“, so Wolfgang Fink, der seit längerer Zeit beobachtet, dass Klassik bei vielen Kulturinteressierten einen hohen Stellenwert besitzt, sich dies aber nicht immerin den Besucherzahlen zeigt. Man verzeichne in breiten Bevölkerungsschichten zwar generellen Respekt und Hochachtung vor klassischen Werken und Orchestern, erlebe jedoch gleichzeitig individuelle Distanz, oftmals aus Unsicherheit und Unkenntnis heraus. Finks Fazit: „Klassik wird von vielen Menschen in Deutschland heute als elitär empfunden, als Musik für eh schon ´Eingeweihte´, fernab der eigenen Lebensrealität. Wie abwegig diese Wahrnehmung ist, haben wir gerade auf unserer Tournee in Südkorea erlebt, wo ein vorwiegend junges Publikum sich ganz unvoreingenommen für unsere Konzerte begeisterte.“

Es gelte daher, dieses in den letzten Jahrzehnten eingenistete Vorurteil aufzubrechen und den Weg in den Konzertsaal zu ebnen. Die Bremer Philharmoniker setzen dabei auf direkte Ansprache. Die Frage, was Klassik mit jedem einzelnen zu tun haben könnte, wird sich konsequent durch die kommende Spielzeit ziehen. „Was liebst du? Was tröstet dich? Was inspiriert dich? Mit solchen Fragen möchten wir Impulse setzen, Menschen zum Nachdenken anregen und letztendlich Parallelen zu klassischen Werken aufzeigen. Jeder wird seine eigenen Antworten auf unsere Fragen finden – und einige werden vielleicht überrascht sein, dass viele Kompositionen aus ganz ähnlichen Empfindungen heraus entstanden und der ein oder andere Komponist quasi ein Seelenverwandter sein könnte“, vermutet Wolfgang Fink.

Marko Letonja eröffnet die Spielzeit mit einem Thema, dem sich niemand entziehen kann – Liebe! „Wir stellen Ihnen vier der berühmtesten Liebespaare des klassischen Repertoires vor: Romeo und Julia, Pelléas und Mélisande, Tristan und Isolde, Daphnis und Chloé – leidenschaftlich Liebende, die das komplette Gefühlskarussell durchleben, meisterhaft vertont von Tschaikowsky, Fauré, Wagner und Ravel!“, so der Generalmusikdirektor, der mit diesem fulminanten Saisonauftakt Erwartungen weckt, die nicht enttäuscht werden. Er selbst wird sich kurz vor Weihnachten mit John Adams „Harmonielehre“ der Frage nach innerer Balance und Harmonie widmen und die international gefeierte Pianistin Tamara Stefanovich mit Ravels „Klavierkonzert für die linke Hand“ an seiner Seite haben. Ende Februar stellt Letonja dann mutige Menschen in den Mittelpunkt des Konzerts, so z.B. mit Kaija Saariahos „Émelie-Suite“ eine Marquise, die am Scheideweg zwischen Wissenschaft und Mutterschaft steht, und „Ein Heldenleben“ von Richard Strauss, das erstaunlich viele Parallelen zum Leben des Komponisten aufweisen soll. Im 10. Philharmonischen Konzert zeigt Marko Letonja ein weiteres Mal sein Faible für John Adams – und damit auch seine Liebe zur skurrilen Komik: In „The Chairman Dances“ lässt er Nixon mit Mao Foxtrott tanzen. Berauschend schwungvoll folgen danach Prokofjevs erstes Violinkonzert, vorgetragen von Shootingstar Alina Pogostkina, und Beethovens 7. Symphonie, in der sich der Komponist mit unbändiger Energie und Lebensfreude zeigt. Mit Gustav Mahlers „Auferstehungssymphonie“ setzt Marko Letonja zum Ende der Spielzeit einen weiteren strahlenden Glanzpunkt. „Die Wirkung dieser Symphonie kann man nicht in Worte fassen – sie ist bahnbrechend, ein Game Changer“, schwärmt Letonja. Das Publikum wird einen riesigen Orchesterapparat mit Fernorchester, den renommierten Rundfunkchor Berlin (Einstudierung Justus Barleben) und ausgezeichneten Gesangssolistinnen erleben und darf sich einer Klangvielfalt hingeben, die schon für viele Menschen zu einem wahren musikalischen Erweckungserlebnis wurde.

Doch nicht nur mit ihrem Generalmusikdirektor am Pult werden die Bremer Philharmoniker bei ihren Philharmonischen Konzerten für Begeisterung sorgen. Gabriel Feltz wird mit Toru Takemitsu, Felix Mendelssohn Bartholdy und Sergej Rachmaninov zu erleben sein, Hossein Pishkar kommt mit einer Haydn-Symphonie, Igor Strawinskys Petruschka und dem Cellokonzert von Nikolai Kapustin, und Hansjörg Albrecht und sein Carl-Philipp-Emmanuel-Bach-Chor sind mit dem Verdi Requiem zu Gast. Weitere Highlights setzen Anna Raketina mit Camille Saint-Saëns Orgelsymphonie, Joel Sandelson mit Schuberts großer C-Dur Symphonie, Peter Eötvös mit seinem Cello-Konzert und Joana Carneiro mit Bela Bartók und Claude Debussy. Als Solist:innen werden außerdem der Pianist Lorenzo Soulez und die Pianistin und Schaghajegh Nosrati dabei sein sowie die Cellisten Eckart Runge und Sung-Won Yang, die Violinistinnen Viviane Hagner, der Organist Christian Schmitt, die Sängerinnen Sarah-Jane BrandonValentina KutzarovaKaren Vourc´hGabriele SchererEva Vogel und die Sänger Sung Min Song und Michael Volle.

Auch die beliebten Afterwork-Konzerte 5nachsechs in der Glocke werden mit hochkarätigen Dirigaten und außergewöhnlichen Programmen überzeugen. Erwartet werden u.a. Finnegan Downie Dear, Roland Kluttig, Felix Mildenberger und Delyana Lazarova.

Neben der Glocke ist die Halle 1 im Tabakquartier zum wichtigsten Veranstaltungsort für Konzerte der Bremer Philharmoniker geworden. Hier finden seit einem Jahr die genreübergreifenden PhilX-Konzerte, Kammermusiken, Familienkonzerte sowie Klimakonzerte und kleine Festivals statt. Auch die Musikwerkstatt hat sich in dem neuen Domizil in den vergangenen Monaten fest etablieren können. Fast täglich sind Schulklassen oder KiTa-Gruppen in den Workshopräumen sowie bei Orchesterproben zu Gast und entdecken altersgerecht klassische und digitale Klangwelten. So wird das Orchester in der kommenden Spielzeit regelmäßig für Musik im Tabakquartier sorgen und freut sich darüber, zusammen mit dem benachbarten Zentrum für Kunst und dem Boulevard Theater zum abwechslungsreichen Kulturangebot des Stadtteils Woltmershausen beizutragen.

„Die Bremer Philharmoniker und ihre neuen Nachbarn stehen in sehr engem Austausch miteinander, sowohl künstlerisch als auch logistisch“, sagt Carmen Emigholz, Staatsrätin für Kultur und Aufsichtsratsvorsitzende der Bremer Philharmoniker. „Von Halle 1 gehen im Jahr nach dem Einzug etliche kreative Impulse und ein imposantes Vernetzungsgeschick aus. Das betrifft auch zahlreiche innige Verbindungen mit dem Ortsteil Woltmershausen, zu dessen Schulen und Kitas, Chören und Musikensembles. Mittelfristig wird die Kooperationsdichte im Tabakquartier einen weiteren Schub bekommen und eine neue Qualität erreichen. Dann nämlich, wenn die Ateliers im Zentrum für Kunst bezogen sind und zudem Stipendiat:innen aus den darstellenden Künsten das attraktive Arts-Areal im Tabakquartier durch ihre Arbeit beleben.“

Zahlreiche Sonderkonzerte runden das facettenreiche Portfolio der Bremer Philharmoniker in der Spielzeit 2023/2024 ab. So wird das Orchester im Rahmen des Bremer Musikfestes unter dem Titel „Carmen & Maria“ Auszüge aus Bizets Carmen und Bernsteins West Side Story präsentieren, für die Bremer Krebsgesellschaft und die Aktion Weihnachtshilfe Benefizkonzerte geben und die Finalist:innen des Bremer Europäischen Klavierwettbewerbs beim Finalkonzert begleiten. Die Bremer Philharmoniker gastieren mit dem Paulus Oratorium und dem Bremer Rathschor in der Kirche Unser Lieben Frauen und mit dem Sänger von Spandau Ballet, Tony Hadley, im Metropoltheater und sind mit Gastspielen im Emsland, Hamburg und Dortmund unterwegs. Zudem geben sie regelmäßig kammermusikalische Matineen im Haus im Park und lassen im Wallsaal der Stadtbibliothek bei „Musik trifft Literatur“ mit Familienkonzerten Kinderherzen höherschlagen. Open air sorgen die Bremer Philharmoniker mit einer Gala in der Meierei im Bremer Bürgerpark und mit einem Musikalischen Spaziergang in Knoops Park für klassischen Musikgenuss. Als Opernorchester des Theater Bremens werden sie in acht Produktionen, u.a. Offenbachs „Orpheus in der Unterwelt“, Verdis „Macbeth“, Strauss´ „Salome“ und Prokofjevs „Die Liebe zu den drei Orangen“ sowie in drei Familienkonzerten zu erleben sein.

Die musikalische Saisonpräsentation mit Highlights aus der Konzertsaison 2023/2024 findet am Samstag, den 1. Juli 2023, um 11 Uhr in der Glocke statt. Der Eintritt ist frei.

Mehr Informationen und das ausführliche Programm der Spielzeit 2023/2024 finden Sie ab sofort online: www.bremerphilharmoniker.de

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