• Ott Tänak/Martin Järveoja fahren beim fünften Saisonlauf der Rallye-Weltmeisterschaft auf Rang vier und setzen zweitschnellste Zeit auf der sogenannten Power Stage
  • Pierre-Louis Loubet/Nicolas Gilsoul gewinnen erstmals eine Wertungsprüfung auf WM-Niveau und übernehmen kurzzeitig die Führung der Rallye
  • Adrien Fourmaux/Alex Coria überzeugen mit konstant schnellen Top-Zeiten in der WRC2-Kategorie, werden aber – wie Ott Tänak – von zwei Reifenschäden zurückgeworfen

Ott Tänak und Martin Järveoja haben eine schwierige Rallye Portugal für das Team M-Sport Ford auf dem vierten Rang beendet. Die beiden Esten setzten mit dem über 368 kW (500 PS) starken Ford Puma Hybrid Rally1 zugleich die zweitschnellste Zeit auf der abschließenden "Power Stage". Damit erhöhten sie ihre Punkteausbeute beim fünften Saisonlauf der diesjährigen
Rallye-Weltmeisterschaft auf insgesamt 16 Zähler und rückten in der Fahrerwertung wieder auf den zweiten Rang vor. Alles in allem zieht M-Sport nach dem Schotterklassiker unweit der Atlantikküste ein positives Fazit: Neben Tänak konnte auch sein junger Teamkollege Pierre-Louis Loubet zusammen mit Beifahrer Nicolas Gilsoul die Rallye Portugal anführen und Wertungsprüfungs-Bestzeiten setzen. Das gleiche gilt für Adrien Fourmaux/Alex Coria mit dem Ford Fiesta Rally2 in der WRC2-Kategorie.

Tänak/Järveoja starteten stark. Bereits auf der zweiten Prüfung am Freitagmorgen konnten sie sich mit der schnellsten Zeit auf der zweiten Prüfung an die Spitze setzen und verteidigten diese Position bis zur Mittagspause. Auf der WP 4 traf sie jedoch das Schicksal: Ein Reifenschaden warf sie zurück. Als sie wenig später auch das zweite Reserverad montieren mussten, waren sie für den Rest der ersten Etappe mangels weiterer Ersatzreifen dazu verdonnert, besondere Vorsicht walten zu lassen. In den Service-Park in Matosinhos im Norden von Portugal kehrten sie als Sechste der Gesamtwertung zurück.

Am Samstag blieben die Weltmeister von 2019 von weiterem Ungemach verschont und konnten mit Top-5-Zeiten das Tempo der Spitze konstant mitgehen. Speziell auf dem raueren Untergrund der Nachmittagsschleife – als die Prüfungen des Morgens ein zweites Mal passiert wurden – haderte Tänak aber noch mit der Abstimmung seines
Turbo-Hybrid-Allradlers. Vor dem abschließenden Sonntag hatte er sich dennoch bis auf Rang fünf verbessert. Auf den letzten
Wertungskilometern der Rallye Portugal profitierte der Este von technischen Problemen für Thierry Neuville und rückte auf die vierte Position vor. Sie ist bereits für zwölf WM-Punkte gut. Auf der letzten WP fuhr er darüber hinaus die zweitschnellste Zeit und strich dafür dank Power-Stage-Reglement weitere vier Zähler ein. Da Tabellenführer Sébastien Ogier in Portugal nicht am Start war und Elfyn Evans nach einem kapitalen Abflug ebenfalls eine Nullrunde hinnehmen musste, konnte Tänak in der Fahrertabelle wieder die zweite Position einnehmen.

Auch Pierre-Louis Loubet ließ in Portugal aufhorchen: Er setzte am Freitagmorgen auf der ersten WP überraschend die Bestzeit und übernahm damit kurzzeitig die Rallye-Führung – damit hat der 26-jährige Korse gleich zwei wichtige Meilensteine in seiner noch jungen Karriere auf einmal abgehakt. Ein kleines Feuer im Auto am Ende der letzten Morgenprüfung sorgte kurz für Aufregung. Die Schäden konnten von den M-Sport-Mechanikern beim Reifenwechselstopp schnell behoben werden. Im Ziel der ersten Etappe lagen Loubet/Gilsoul auf einem hervorragenden vierten Rang, nur 0,9 Sekunden von einem Podestplatz getrennt. Die Hoffnungen auf ein Topresultat platzten jedoch am Samstagmorgen: Loubet schnitt eine Linkskurve zu hart und touchierte einen Stein. Dies nahm die Radaufhängung seines Ford Puma Hybrid Rally1 buchstäblich krumm und riss ihn für den Rest der Etappe aus der Wertung. Loubet ging am Sonntag erneut an den Start, um weitere Erfahrung mit den portugiesischen Schotterpisten zu sammeln.

In der WRC2-Kategorie konnte Adrien Fourmaux eindrücklich unter Beweis stellen, dass die jüngsten Modifikationen des Ford Fiesta Rally2 Früchte tragen: Dank neuer Stoßdämpfer und adaptierter Differenziale entschied der Franzose vier der 19 Wertungsprüfungen für sich – kein anderer Fahrer in der zweiten Liga der Rallye-WM konnte dies übertreffen. Gleich zwei Reifenschäden beraubten ihn am Freitagnachmittag jedoch der Führung. Mit weiteren Topzeiten arbeitete er sich in der hart umkämpften Divisionswertung wieder bis auf den zehnten Rang zurück.

"Das war ein herausforderndes Wochenende – aber am Ende können wir auf viel Positives blicken: etwa, dass wir in der Fahrerwertung wieder auf Platz zwei liegen. Darauf dürfen wir wirklich stolz sein", betont M-Sport-Teamchef Richard Millener. "Ott Tänak hat speziell zu Beginn der Rallye einen fantastischen Speed gezeigt und uns damit bewiesen, zu was er und unser Ford Puma Hybrid Rally1 in der Lage sind. Dabei hat er uns wieder eine Menge Feedback gegeben, wie wir uns und das Rallye-Auto weiterentwickeln können. Auch Pierre-Louis Loubets Vorstellung hat mich sehr beeindruckt. Das gleiche gilt für seine Einstellung, wie er mit dem Pech umgegangen ist, das er hier hinnehmen musste: Er hat einfach nicht aufgegeben und weitergekämpft. Auch Adrien Fourmaux war mit dem Ford Fiesta Rally2 praktisch auf jeder einzelnen Wertungsprüfung konstant konkurrenzfähig und wirklich schnell. Ich bin mir sicher, sein erster Sieg in der WRC2-Klasse lässt nicht mehr lange auf sich warten."

Ott Tänak / Martin Järveoja (Ford Puma Hybrid Rally1, Startnummer 8); Platz: 4; WM-Rang: 2

"Alles in allem ein sehr anstrengendes Wochenende", so Tänak. "Wir mussten sehr hart kämpfen. Für uns geht es auch darum, den Ford Puma Hybrid Rally1 für die Weiterentwicklung zu verstehen. Wir haben nun die zweite reine Schotterveranstaltung mit dem Fahrzeug absolviert. In Mexiko fehlte mir noch das absolute Vertrauen ins Auto und wir wussten nicht genau, woran es liegt. Jetzt haben wir ein viel klareres Bild und wichtige Informationen gesammelt, auf denen wir nun aufbauen können."

Pierre-Louis Loubet / Nicolas Gilsoul (Ford Puma Hybrid Rally1, Startnummer 7); Platz: 32; WM-Rang: 10.

"Unsere Performance in puncto Schnelligkeit passt bereits ganz gut", erläutert Loubet. "Am Freitag und Samstag sind wir wieder auf das Set-up zurückgegangen, mit dem wir schon im vergangenen Jahr unterwegs waren. Damit habe ich mich im Auto wohler gefühlt. Wir konnten eine Bestzeit setzen und um den dritten Platz kämpfen. Dann hat sich ein kleiner Fehler maximal ausgewirkt – wirklich sehr schade."

Adrien Fourmaux / Alexandre Coria (Ford Fiesta Rally2, Startnummer 16); WRC2-Platz: 4; WRC2-WM-Rang: 6

"Bis auf die beiden Reifenschäden hatten wir während der gesamten Rallye keine Probleme. Bis zur vierten Wertungsprüfung konnten wir die WRC2-Klasse anführen", fasst Fourmaux zusammen. "Ich denke, wir haben an diesem Wochenende eine starke Vorstellung abgeliefert. Ohne die beiden Plattfüße wären wir ganz vorne dabei gewesen. Am Sonntag lag unser Fokus nur noch auf der Power-Stage. Dort konnten wir noch zwei zusätzliche WM-Punkte erhaschen."

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