Die Gesundheitsversorgung in Deutschland weist vor allem im Bereich der Grundversorgung bereits alarmierende Lücken auf, die sich absehbar ausweiten und zahlreicher werden. Gegenmaßnahmen sind daher dringend notwendig. Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK), der Verein demokratischer Ärzt*innen (vdää*) und der Verein demokratischer Pharmazeutinnen und Pharmazeuten (VdPP) haben dazu gemeinsame Eckpunkte vorgestellt, in denen sie Reformen der Versorgungsstruktur fordern.

Um die gesundheitliche Grundversorgung der Bevölkerung zu sichern, haben sich nun erstmals Pflegefachpersonen, Ärzt:innen und Pharmazeut:innen zusammengeschlossen und ein gemeinsames Eckpunktepapier veröffentlicht. „Allen drei Professionen geht es darum, für die Menschen eine Gesundheitsversorgung zu sichern, die größtmögliche Lebensqualität und Selbstbestimmung bietet“, erläutert DBfK-Bundesgeschäftsführerin Bernadette Klapper den Vorstoß der drei Verbände.

„Prävention, Gesundheitsförderung und soziale Faktoren sind anerkannt in ihrem Einfluss auf den Gesundheitszustand und auf Krankheitsverläufe“, so Nadja Rakowitz, die Geschäftsführerin des vdää*. „Der Erfolg gesundheitlicher Versorgung, insbesondere bei chronischen Erkrankungen, hängt wesentlich von der Berücksichtigung der individuellen Lebensführung und den Lebensverhältnissen der Patient:innen ab“. Ein auf diese Anforderungen ausgerichtetes Gesundheitssystem müsse daher vor Ort wirken und dort medizinisch-pflegerische Angebote bedarfsgerecht mit Maßnahmen der Verhaltens- und Verhältnisprävention verbinden. „Schon jetzt haben wir spürbare Lücken in der wohnortnahen Versorgung, die sowohl hausärztliche Praxen, Apotheken als auch die pflegerische Versorgung betreffen“, konstatiert Udo Puteanus vom VdPP. „Primärversorgungszentren können mit ihrem interprofessionellen Zuschnitt der Bevölkerung im Einzugsgebiet einen wohnortnahen und niedrigschwelligen Zugang zur Gesundheitsversorgung bieten.“

Um Gesundheit und Wohlbefinden für die Bevölkerung auch in Zukunft zu sichern, fordern DBfK, vdää* und VdPP drei Maßnahmen für eine substanzielle Weiterentwicklung des Gesundheitssystems:

1. Multiprofessionelle Teamarbeit der Gesundheits- und Sozialberufe: Denn Gesundheit ist ein komplexes, biopsychosoziales Geschehen, das auf das Zusammenspiel verschiedener Professionen angewiesen ist.

2. Einführung von Community Health Nurses (CHN) zur Stärkung der bevölkerungsbezogenen Gesundheit („Public Health“): Denn eine gute Gesundheitsversorgung erfordert neue Berufsprofile mit erweiterten Kompetenzen.

3. Förderung von Primärversorgungszentren: Denn dort können Gesundheitsförderung, Prävention und personenzentrierte medizinisch-pharmazeutisch-pflegerische Versorgung sowie soziale Arbeit ideal verankert werden.

DBfK, vdää* und VdPP stellen das Positionspapier und die darin formulierten Forderungen am 24. Mai 2023 von 18 bis 20.00 Uhr in einer Digitalen Veranstaltung vor und diskutieren die Forderungen mit Prof. Dr. Kerstin Hämel (Universität Bielefeld), Lukas Waidhas (Community Health Nurse, Poliklinik Hamburg-Veddel), Michael Janßen (Facharzt für Allgemeinmedizin und Hausarzt, Berlin), Michael Weller (Bundesministerium für Gesundheit).

Nehmen Sie hier am 24. Mai 2023 von 18.00 bis 20.00 Uhr an der digitalen Diskussionsrunde teil:
https://us02web.zoom.us/j/86926673158?pwd=S1E0M3B6U2hZZU9rblgwUjYvUllydz09
Meeting-ID: 869 2667 3158, Kenncode: 121339

Das Positionspapier steht hier zum Download bereit:

https://www.dbfk.de/media/docs/download/DBfK-Positionen/Positionspapier_vdaeae_vdpp_DBfK.pdf

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