Dem stimmt Stefanie Koepsell, Vorstandssprecherin des DEN, uneingeschränkt zu: „Das Hin und Her um diese Neufassung des GEG zeigt, dass die zuständigen Ministerien – das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz und das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen – ausgesprochen schlecht kommuniziert haben. Klimaschutz ist in der deutschen Öffentlichkeit eigentlich ein weitgehend akzeptiertes Ziel. Allerdings sind Zwangsmaßnahmen nicht geeignet, ihn zu erreichen. Die Menschen reagieren verständlicherweise mit Widerstand. Nur wenn sich alle Beteiligten – Hauseigentümer und auch Mieter – bei Neuregelungen wiederfinden können, werden diese auch akzeptiert. Dafür muss dies alles aber einfach, verständlich und nachvollziehbar gestaltet werden. Vor allem darf man die sogenannte Wärmewende nicht isoliert von anderen Bereichen betrachten, etwa dem Verkehr oder der Energieerzeugung.“
Die beiden Energieberaterinnen beklagen vor allem die Unübersichtlichkeit und Kleinteiligkeit der neuen Regelungen: „Laien blicken nicht durch, und auch Fachleute fragen sich, wieviel Willkür da zu Papier gebracht wurde. Viel zu viel Bürokratie, insbesondere beim Thema Förderung. So wird in dieser Novelle die Gebäudehülle und damit die gesamte Energieeffizienz eines Gebäudes nur ungenügend berücksichtigt. Der Erfolg der Wärmewende entscheidet sich aber nicht nur im Heizungskeller, und die Wärmepumpe ist wahrlich nicht das goldene Kalb, um das die politische Welt herumtanzen sollte.“
Die bereits vor sechs Jahren veröffentlichte Gebäudestudie der dena habe gezeigt, dass nur die Kombination aus Energieeffizienz, Nutzung erneuerbarer Energien und Sektorenkopplung zum Erfolg führen werde, so Klempnow und Koepsell. Darüber hinaus sei auch ein allgemeines Bewusstsein für Ressourcenschutz durch Bestandserhalt wichtig. So müsse man im Gebäudeenergiegesetz den Lebenszyklus und die in Gebäuden gespeicherte graue Energie stärker berücksichtigen. Koepsell: „Weil aber jedes Gebäude individuell betrachtet werden muss, zählt an dieser Stelle die Praxiserfahrung von Experten. Gesetzliche Vorschriften wie das GEG sollten die Rahmenbedingungen setzen, innerhalb derer die bestmögliche Umsetzung zielführend erfolgt. Hier bedarf es einer gewissen Flexibilität, auch bei der Bewilligung von Fördermitteln. Technikvorschriften aus Berlin sind völlig fehl am Platze.“
DEN-Vorständin Marita Klempnow: „Es geht hier auch um Qualitätssicherung und Monitoring. Wir können Eigentümergruppen wie Privatleute, Wohnungswirtschaft und Industrie als Energieberater bei der Umsetzung von Modernisierungen motivieren und unterstützen, aber alle müssen auch das Gefühl haben, etwas Sinnvolles zu tun, was sie auch nachvollziehen und verstehen können. Wir alle – angefangen vom Gesetzgeber – müssen den Servicegedanken beachten und für Investitionssicherheit sorgen. Nur dann erreichen wir mit konstruktiven Vorschlägen eine hohe Akzeptanz in der Bevölkerung, die wir zur Erreichung der Klimaziele benötigen. Und Industrie, Handwerk und Planungsbüros bekommen langfristige und verlässliche Grundlagen für ihren Kapazitätsaufbau. Dies alles könnte ein Fachbeirat bestens befördern!“
Zur weiteren inhaltlichen Kritik an der Gesetzesnovelle sowie zu notwendigen Nachbesserungen bzw. Umgestaltungen hat das DEN bereits hier Stellung genommen.
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